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Größer und wilder kann ein Löwe nicht sein, winziger und bedauernswerter kein Menschenkind! Es gibt keinen Ausweg, das feuerrote Raubtier wird das schwarze Menschlein fressen, jetzt gleich! Maximale Dramatik auf zwei Bilderbuchseiten.Doch dann nimmt das Geschehen eine unerwartete Wendung: Der Löwe sieht die Träne des erschrockenen Kindes und seine Gier weicht dem Mitgefühl. Fortan reitet das Kind auf dem Rücken des Löwen und lernt das bunte Leben in der Wildnis kennen. Der furchterregende Angreifer ist zum freundlichen Beschützer geworden.Doch keine Geschichte endet so. Das Menschenkind muss…mehr

Produktbeschreibung
Größer und wilder kann ein Löwe nicht sein, winziger und bedauernswerter kein Menschenkind! Es gibt keinen Ausweg, das feuerrote Raubtier wird das schwarze Menschlein fressen, jetzt gleich! Maximale Dramatik auf zwei Bilderbuchseiten.Doch dann nimmt das Geschehen eine unerwartete Wendung: Der Löwe sieht die Träne des erschrockenen Kindes und seine Gier weicht dem Mitgefühl. Fortan reitet das Kind auf dem Rücken des Löwen und lernt das bunte Leben in der Wildnis kennen. Der furchterregende Angreifer ist zum freundlichen Beschützer geworden.Doch keine Geschichte endet so. Das Menschenkind muss zu den Menschen zurück. Am Ende schläft es im Arm der Mutter, der Löwe ruht bei seinem Rudel. So ist es gut. Nur im Traum ist das Glück der gemeinsamen Zeit für beide noch lebendig. Eine Geschichte, wie Kinder sie lieben: spannend, fröhlich und versöhnlich.
Autorenporträt
Mandana Sadat wurde als Tochter einer belgischen Mutter und eines iranischen Vaters in Brüssel geboren. Sie studierte Kunst in Strasbourg und lebt heute als freie Illustratorin in Paris. Ihre Bilderbücher, die in vielen Sprachen erschienen sind, erhielten internationale Auszeichnungen, u.a. den Prix Chrétien de Troyes für De l'autre côté de l'arbre, den Prix International 2008 Espace Enfants für L'altro paolo. Mon lion wurde mit dem Prix France Télévision ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2011

Ich bin in deinem Traum, du bist in meinem

Kaum schlägt man das Buch auf, kaum hat man sich auf der ersten Doppelseite mit dem großen leeren Himmel, der über zwei Seiten gestreckten Sandfläche und den beiden Akteuren dieser Geschichte zurechtgefunden, da nimmt die Sache rasant ihren Lauf. Ein winziges Kind wartet auf der einen, ein riesiger Löwe auf der anderen Seite des Bildes. Das Tier springt mit einem gewaltigen Satz auf das Kind zu, bleckt gelbe Zähne, von denen jeder einzelne ungefähr so lang ist wie der Kopf seines Gegenübers. Gleich, so denkt man, gleich ist es aus. Dann setzt das Kind die einzige Waffe ein, die ihm noch bleibt, und schaut dem Löwen starr ins Auge.

Mandana Sadat, die als Tochter eines belgisch-iranischen Paares in Brüssel aufgewachsen ist, hat mit "Mein Löwe" ein Buch geschaffen, das völlig ohne Worte auskommt und trotzdem eine Geschichte erzählt, die schnörkellos auf den Punkt zielt: das Kind, der Löwe. Der Blick ins Auge, die Zähmung der Bestie. Das gemeinsame Spiel. Ein fremder Löwe als Angreifer, der Vertraute als Verteidiger. Die Rückkehr zu den Menschen, die den befreundeten Löwen schließlich verjagen.

Und dann? Dann wird es Nacht, und zwei, die den ganzen Tag miteinander verbracht haben, liegen nun getrennt voneinander im Kreis ihrer jeweiligen Familie. Eine Doppelseite in Weinrot und Lila zeigt den schlafenden Löwen, dessen Träume nicht wie die der anderen von der Jagd handeln, sondern von der unzugänglichen Stadt, in der sich das Kind verbirgt. Das aber liegt inzwischen in den Armen seiner Mutter und träumt von Hunderten von Tieren, die ein Paar umringen, das sich herzt und drückt und gar nicht mehr voneinander lassen will - das Kind und der Löwe.

So in etwa kann man das lesen - und natürlich auch ganz anders. Denn gerade ein Buch ohne Worte muss der Phantasie genügend Spielraum lassen, um die Balance zwischen einer geradlinigen Geschichte und dem Assoziationsraum der Bilder zu halten. Hier sind es vor allem die Größenverhältnisse zwischen Tier und Mensch, die sich von Seite zu Seite ändern, bis im Kindertraum am Ende der Abstand zwischen den Freunden deutlich geschrumpft ist, der Löwe also weniger als Bedrohung oder als Beschützer, sondern als gleichberechtigtes Gegenüber wahrgenommen wird. Es sind die Farben, mit denen Mandana Sadat die Emotionen zwischen ihren Hauptfiguren unterstreicht. Und es ist die virtuose Handhabung der Bühne, die jene flach geschnittenen Doppelseitenbilder darstellen und die von der Künstlerin eindrucksvoll aufgeteilt wird.

Was die Künstlerin freilich im Dunkeln lässt, ist die drängendste Frage - die nach dem großen Davor. Wie ist das Kind in die missliche Lage auf der allerersten Doppelseite gekommen? Wer hat es allein in der leergefegten Wüste gelassen? Dass dies Versäumnis der Eltern jedenfalls elementar zur Geschichte gehört, teilt sich spätestens an deren Ende mit. Etwas hat sich verändert. Das Kind träumt vom Löwen, nicht von seiner gewohnten Welt. Und wird sich vielleicht am nächsten Tag wieder auf den Weg in die Wüste machen.

TILMAN SPRECKELSEN

Mandana Sadat: "Mein Löwe".

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2010. 24 S., geb., 9,90 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Von bezwingender Einfachheit ist - auf den ersten Blick jedenfalls - die Konstellation dieses Bilderbuchs. Auf der einen Seite ein Kind, das winzig erscheint, auf der anderen ein um so gewaltiger aussehender Löwe. Sie begegnen einander, das Kind tut das einzige, was es kann: es starrt den Löwen an und überlebt. Damit ist die Konfrontation zwar beendet, was mit den Kontrahenten geschieht, spinnt das Buch dennoch weiter. Hingerissen ist Tilman Spreckelsen von der Simplizität auch deshalb, weil sich bei näherem Betrachten doch spannende Nuancen ergeben. Je genauer man hinschaut, desto deutlicher werde das Können der Verfasserin: Die Seitenaufteilung wie der Umgang mit Farbe findet er außerordentlich virtuos, hintergründig würden so existenzielle Fragen des Zusammenlebens in den Blick gerückt.

© Perlentaucher Medien GmbH