49,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Das Buch befragt die deutsche Literatur- und Geistesgeschichte nach der Verdrängung der jüdischen Tradition und markiert die Lücken, die durch die Vertreibung der geistigen Repräsentanten des Judentums aus dem deutschen Sprachraum gerissen worden sind.
Als in Deutschland gegen Ende des 18. Jahrhunderts uneingeschränkte Bewunderung für das antike Griechentum aufkam, wurde gleichzeitig das sich gerade der europäischen Aufklärung öffnende Judentum auf dem Schauplatz der Religionskritik vehement bekämpft. In diesem Kontext ist der aggressive Antijudaismus zu verstehen, mit dem sich Goethe und…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch befragt die deutsche Literatur- und Geistesgeschichte nach der Verdrängung der jüdischen Tradition und markiert die Lücken, die durch die Vertreibung der geistigen Repräsentanten des Judentums aus dem deutschen Sprachraum gerissen worden sind.

Als in Deutschland gegen Ende des 18. Jahrhunderts uneingeschränkte Bewunderung für das antike Griechentum aufkam, wurde gleichzeitig das sich gerade der europäischen Aufklärung öffnende Judentum auf dem Schauplatz der Religionskritik vehement bekämpft. In diesem Kontext ist der aggressive Antijudaismus zu verstehen, mit dem sich Goethe und Schiller gegen die Sinai-Offenbarung und deren legendären Mittler Moses wandten. Beginnend mit Winckelmann hat die deutsche Klassik einen neuen Legitimationsdiskurs geschaffen, der unter Rückgriff auf den antiken Polytheismus das 'produktive Individuum' und die 'wachsende Natur' zu seinen zentralen Kategorien machte und damit den geltenden Monotheismus zu verdrängen suchte. Im Gegensatz dazu suchten Mendelssohn und Heine die Position einer deutsch-jüdischen Moderne zu etablieren. Das Buch verfolgt, wie der 'Weltanschauungskampf' gegen den Monotheismus zum 'völkischen' Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts führte und in der Shoa mündete, was die Verdrängung der jüdischen Tradition aus dem kulturellen Gedächtnis der Deutschen zur Folge hatte.

Autorenporträt
Bernd Witte, Heinrich Heine Universität Düsseldorf.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.01.2019

Heidnische Gewalt
„Homer und Moses“: Bernd Witte klagt den deutschen Griechenkult an
Den deutschen Philhellenismus, die produktive Liebe zum antiken Griechenland, seiner Kunst, Dichtung und Philosophie, die um 1800 so fruchtbar wurde, kann man aus einer europäischen Konstellation ableiten. Die junge deutschsprachige Literatur des 18. Jahrhunderts entfernte sich von den lateinisch-romanischen Vorbildern der französischen Hofkultur und suchte sich ihre Muster teils in England, bei Shakespeare und im empfindsamen Roman, teils bei den Griechen.
Für die Griechen sprachen ihre Ursprünglichkeit – sie waren die Erfinder dessen, was Rom dann universalisierte – und historische Analogien. Wie die Deutschen hatten die Griechen nicht zu nationaler Einheit und Stärke gefunden, sie waren ein Kulturvolk. Dazu kam eine gefühlte Nähe der deutschen zur griechischen Sprache, die beim Übersetzen, etwa von Homer und Platon, zu bis heute nicht übertroffenen Höchstleistungen anspornte. Aus den beiden Kulturvölkern konnten so bald auch „Urvölker“ werden, die angeblich näher am Ursprung der Sprache lebten als die zivilisatorisch verbildeten Lateiner.
All das sind freilich nur grob sortierende Schemata, die der Komplexität der Einflüsse im Einzelnen kaum gerecht werden – Goethe etwa schrieb auch regelrechte Hofdramen im französischen Stil, er übersetzte Diderot und ließ sich von orientalischer Poesie anregen.
Nun macht Bernd Witte, ein eminenter Kenner Goethes, eine weitere Opposition auf: die von Griechen und Juden, personifiziert in den Protagonisten Homer und Moses. „Griechen, Juden, Deutsche: eine andere Geschichte der deutschen Kultur“ verspricht sein Buch, das ein Dutzend Einzelstudien vereint, die von Winckelmanns Entdeckung der schönen griechischen Körper bis zu Erich Auerbachs kontrastiver Lektüre von Homer und Genesis und zu Heideggers Griechen-Idolatrie reichen. Diese Vermehrung der Koordinaten ist eine produktive Idee.
Wittes Ansatz ist „gedächtnisgeschichtlich“, er fragt nach den langen Traditionen der Überlieferung, darum sein Fokus auf die Urgestalten Moses und Homer. Moses steht dabei nicht für eine christliche, sondern für eine jüdische Erbschaft. Das erfordert eine gedächtnisgeschichtliche Differenzierung. Der jüdische Moses konnte erst im Moment jüdischer Emanzipation aus dem Ghetto zu einer wirksamen Figur der deutschen Geistesgeschichte werden, genauer: er hätte es werden können. Denn Wittes vielfach wiederholte These lautet, dass die deutsche Kultur diese jüdische Tradition – genauer: diese jüdische Möglichkeit – seit 1770 in ihrer Mehrheit ausgeschlagen, ja verbannt habe.
Da in der deutschen Kultur mangels politischer und ökonomischer Möglichkeiten zunächst der ästhetische Legitimationsdiskurs der Neuzeit dominant gewesen sei, konnten, so Wittes weitgespannte Überlegung, die gedächtnisgeschichtlichen Weichenstellungen höchst folgenreich werden. In einer späteren Phase wurden aus den Prägungen der Bildung politische Vorgaben. Größere Bögen lassen sich kaum schlagen, und so vibriert in den philologischen Einzelbefunden, die Witte ausbreitet, ein unüberhörbarer Ton von Pathos und Anklage.
Diese Anklage steigert sich in den Abschnitten zum 20. Jahrhundert zu dem Vorwurf, die ästhetische und philosophische Kultur der deutschen Klassik habe den Monotheismus und damit auch das unbedingte Tötungsverbot als Grundlage einer gerechten Gesellschaft ausgeschlagen. Hellenisierendes Heidentum gegen transzendentes Judentum: Das soll eine der Voraussetzungen für den Zivilisationsbruch der Judenvernichtung gewesen sein.
Die Texte, die Witte dabei in den Blick nimmt, befassen sich nur zum Teil direkt mit Moses und der mosaischen Überlieferung. Schillers Studie zu Moses macht den Gesetzgeber gegenüber einem verkommenen Volk stark, Goethes bibelkritische Erörterung von „Israel in der Wüste“ erwägt die Möglichkeit, Moses sei von seinen eigenen Leuten umgebracht worden. Für Herder ist Moses allerdings ein „anderer Homer“, das Volk Israel ein Modell für Völker und ihren Geist überhaupt. Der Volksbegriff war spätestens seit Fichte vielseitig politisch einsetzbar, oft gleichzeitig gegen Franzosen und Juden. Das völkische Denken zeigt eine untergründige Verbindung zur Vorstellung vom auserwählten Volk, vielleicht ist es gerade darum so anfällig für Antisemitismus geworden.
Den entscheidenden Beweis bleibt Witte freilich schuldig, nämlich dass die deutsche Griechenverehrung sich vornehmlich gegen das mosaische Erbe und das Judentum gerichtet habe. Die deutsche Klassik gehört in die Abfolge europäischer Renaissancen und zugleich in die Geschichte der Aufklärung. Sie stand also in einem spannungsvollen Verhältnis zunächst zum Christentum. Goethes Pantheismus hat mit Spinoza eine genuin jüdische Quelle. Überhaupt kann man fragen, ob Goethes Bezugnahmen auf die Bibel, vor allem auf das Alte Testament, seinen homerischen Reminiszenzen nicht mindestens gleichkommen: Faust als Moses, das erwähnt Witte, aber die Hiob-Paraphrasen des „Prologs im Himmel“ erörtert er ebenso wenig wie die Nacherzählung der Patriarchengeschichte in „Dichtung und Wahrheit“.
Hölderlins Überblendungen von Christus und Dionysos im „kommenden Gott“ mögen heidnisch sein, aber damit sind sie mindestens ebenso unchristlich wie antimosaisch. Heines selbstbewussten und ergreifenden Berufungen aufs Judentum, die Witte zu Recht als Ausnahmeereignis der deutschen Literatur würdigt, steht sein materialistischer Hedonismus, seine Kritik am „Nazarenertum“ gegenüber – der Fall Heine ist religiös nicht weniger kompliziert als der Fall Goethe. Dieser hat sich spät zu der Formel durchgerungen, naturforschend sei er Pantheist, dichtend Polytheist und sittlich Monotheist. All das liegt auf einer anderen Ebene als die düstere Erbschaft aufklärerischer Judenfeindschaft, welche die deutsche Klassik ebenfalls weitertrug und die später in den Rassenantisemitismus einfloss.
Dass Witte mit Sigmund Freud und Erich Auerbach zwei große Juden der antimosaischen Tradition zuschlagen muss, gibt den Abschnitten zum 20. Jahrhundert eine düstere Färbung. Bewegend sind seine Darstellungen von Leo Baeck, Martin Buber und Gertrud Kantorowicz. Diese verband ihre Verehrung der griechischen Plastik mit dem Ethos des Dienstes am geschundenen Körper, bis nach Theresienstadt – es ehrt Witte, dass er diese Möglichkeit feinfühlig nachzeichnet.
Trotzdem beendet man die Lektüre dieses anregenden Buches mit ratloser Verwunderung. Selbst wenn man ihm zugute hält, dass es aus älteren Aufsätzen zusammengestellt wurde, fragt man sich doch, warum Thomas Mann und seine Josephs-Romane hier überhaupt nicht vorkommen. Sind sie nicht der gewaltige Einspruch gegen alles, was Witte anklagt? Und das nicht nur im Stofflichen, im Aufgreifen der biblischen Geschichten, sondern auch gedanklich? In welchem deutschsprachigen Kunstwerk wird der Monotheismus umfassender debattiert, der Gott, der bestenfalls „im Himmel“, aber gewiss nicht „am Himmel“ existiert? Wo wird die jüdische Gottessorge mit mehr Sympathie geschildert als hier?
Allerdings lässt Thomas Mann auch die Oppositionen, von denen Witte ausgeht, dialektisch verschwimmen, sein Roman feiert die „Einheit des Menschengeistes“, er widmet sich der Humanisierung des Mythos. Wer eine „andere Geschichte der deutschen Kultur“ vorlegen will und sich dabei durchweg auf dem kanonischen Höhenkamm bewegt, der hätte dieses Werk nicht übergehen dürfen.
GUSTAV SEIBT
Mit Freud und Erich Auerbach
schlägt Witte zwei große Juden
der antimosaischen Tradition zu
Bernd Witte: Moses und Homer. Griechen, Juden, Deutsche: eine andere Geschichte der deutschen Kultur. Verlag de Gruyter, Berlin 2018. 348 Seiten, 49,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2019

Die böse Lust an Griechenland?
Bernd Witte glaubt in deutscher Antikenverehrung die Wurzel für rassischen Antisemitismus ausmachen zu können

Bernd Witte, renommierter Düsseldorfer Literaturwissenschaftler, eröffnet sein neuestes Buch mit dessen Leitthese: In der Schwellenzeit zwischen 1770 und 1800 und auch im neunzehnten Jahrhundert sei "die Tradition des Judentums und damit die Präsenz des einen und einzigen Gottes" durch ein neues "Weltmodell" ersetzt worden. Ein Modell, "das zu einer Verdrängung des metaphysischen Gottesbegriffs führte (. . .) und die ,Tyrannei Griechenlands' über den deutschen Geist etablierte". Die "Tyrannei Griechenlands" ist ein Zitat aus dem gegen Hitler-Deutschland gerichteten Buch von Eliza M. Butler "The Tyranny of Greece over Germany" (1935). Deren Grundthese wiederholt Witte immer wieder. Der Hauptimpuls der deutschen Eliten seit 1770 sei ein extinktiver Antijudaismus. Der pagane Polytheismus - oder der Spinozismus, die Naturphilosophie, die Kunstästhetik und so fort - sei eingesetzt worden, um den kulturell höher stehenden Monotheismus auszulöschen. Letzterer stelle den wertvollsten Beitrag des Judentums zur Zivilisation dar. Das Griechentum aber sei zur "Gegenreligion" erhoben worden - und zwar schon von Herder, Goethe, Schiller oder Hegel, besonders radikal von Hölderlin und Fichte.

Mit der antijudaischen Ausrichtung ihrer Ästhetik und Philosophie ermöglichten die Klassizisten in Wittes Augen den "Rassenantisemitismus". Dieser beherrsche die "ununterbrochene, bis zum mörderischen Antisemitismus der Nationalsozialisten sich steigernde Abfolge" der Geschichte - über Wagner bis zu Hitler, Benn oder Heidegger. Die geistzentrierte Schriftreligion der Juden und ihr unendlicher Kommentierungsauftrag sei "ersetzt" worden durch den Körper-Fetischismus der Griechen-Deutschen, der von Winckelmann bis zur Körperästhetik des NS-Regimes reiche: eine Form antimosaischer Idolatrie.

Die klassische Kunst ist für Witte eine strategische Verletzung des zweiten Gebots des Dekalogs. Denn für ihn ist der Dekalog das Gründungsdokument nicht nur des Volkes Israel, sondern einer friedlichen und regelgeleiteten Zivilisation überhaupt. Der "Zivilisationsbruch", den Historiker in der Judenvernichtung als Gipfelpunkt des Antisemitismus ausmachen, beginnt nach Witte deshalb schon bei Winckelmann. Homer als Portalfigur der modernen deutschen Kulturgeschichte einzusetzen propagiere eine kriegerisch-gewalttätige Gesellschaft, die gegen die Moralität und Gesetzlichkeit des jüdischen Monotheismus gerichtet sei.

In diese durch die Klassik verhängnisvoll inspirierte deutsche Geschichte montiert Witte eine jüdische Gegengeschichte, welche die zivilisatorischen Errungenschaften der mosaischen Offenbarung am Sinai rettet. Sie beginnt mit Moses Mendelsohn, der die jüdische Philosophie und Religion in genau dem Augenblick mit der europäischen Aufklärung zu verbinden unternahm, als die Klassiker die judenfeindliche Abwertung des Kulturbringers Moses eingeleitet und die "Vergriechung" der deutschen Eliten betrieben haben sollen. Die jüdische Linie zieht Witte von Mendelsohn über den Maler Moritz Daniel Oppenheim und Heinrich Heine bis zu Sigmund Freud, Leo Baeck, Martin Buber und Erich Auerbach und zu den einzigen Frauen in diesem Buch: Gertrud Kantorowicz und Margarete Susman. Das Ziel dieser Gegenreihe jüdischer Intellektueller ist für Witte nicht Hannah Arendt, Theodor W. Adorno oder Jacques Derrida, sondern Emmanuel Lévinas. Gilt aber wirklich immer Moses oder Homer? Schon die Freundschaft zwischen Mendelsohn und Kant widersetzt sich Wittes Polarisierung. Auch lässt sich im "Ältesten Systemprogramm" der jungen Stiftler Hölderlin, Hegel und Schelling kaum die Keimzelle einer antijüdischen, deutsch-griechischen Bewegung namens "Idealismus" entdecken. Freuds Moses-Schrift führt nicht, wie oft behauptet, den Weg von Athen zurück nach Jerusalem. Die Quellen zu den letzten Jahren Freuds zeigen, dass er sich mit seiner Zugehörigkeit zum jüdischen Volk versöhnt, aber zur gleichen Zeit die vorsokratische Naturphilosophie studiert, in der er Rückhalt für seine letzte Triebtheorie sucht. Auch bei Kantorowicz und Auerbach war die Hinwendung zur jüdischen Identität keine Abwendung von antiker Kultur und Kunst; und ebenso wenig gibt es bei Buber und Baeck - wie eng immer sie institutionell und intellektuell mit der jüdischen Religion verbunden waren - eine solche Ausschließungslogik. Das gilt auch umgekehrt, etwa für Hölderlin: Dessen griechenbegeisterte Dichtungen sind nicht antijüdisch, selbst wenn sie von antisemitischen Ideologen instrumentalisiert wurden. Offensichtlich sind Wittes Zeugen vielstimmiger, als es der Autor wahrhaben möchte.

Manche Auslegungen sind plakativ. Die Äußerung Hölderlins, dass Kant "der Moses unserer Nation (ist), der sie aus der ägyptischen Erschlaffung in die freie einsame Wüste seiner Spekulation führt, und der das energische Gesetz vom heiligen Berge bringt", kommentiert Witte so: "Dieser Satz belegt, dass in Hölderlins kulturellem Gedächtnis die Figur des Moses ausgelöscht werden soll." Wie kann man übersehen, dass Moses hier im Gegenteil als Maßstab eingesetzt wird, der die säkulare Figur Kant aufwertet, aber nicht Moses auslöscht? Ebenso abwegig ist, dass Goethe in seiner Schrift "Israel in der Wüste" beabsichtigt habe, "Moses als einen der Gründungsväter der westlichen Kultur zu vernichten" und "die endgültige Vernichtung des biblischen Monotheismus" zu vollenden. Spinoza hätte den Spinozismus Goethes kaum als Vernichtung der Kernbestände der jüdischen Religion verstanden. Und kaum auch hätten Aby Warburg, der von Ängsten vor antijüdischen Pogromen gepeinigt war, oder Walter Benjamin einem solchen Urteil über Goethe beigepflichtet.

Den Gegensatz von Homer und Moses, von Antike und Judentum, von Gewalt und Friede, von Bilderkult und Sprache als weltgeschichtlichen Kampf zwischen Poly- und Monotheismus zu konstruieren lässt zudem unberücksichtigt, was schon in der Antike selbst kulturelle Überschneidungen ermöglichte, etwa im hellenistischen Judentum, in der Gnosis, im frühen Christentum. Gibt es nur eine Antike? Nur ein Judentum? Nur einen Gott? Die beiden ersten Fragen kann man historisch entscheiden, die dritte nicht. Doch kann man aus ihr lernen, dass es auf den unentscheidbaren Streit über Gott oder Götter nicht ankommt, sondern darauf, was kulturell daraus gemacht wird.

HARTMUT BÖHME

Bernd Witte: "Moses und Homer". Griechen, Juden und Deutsche: Eine andere Geschichte der deutschen Kultur.

De Gruyter Verlag, Berlin/Boston 2018. 384 S., Abb., geb., 49,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Wittes Studie provoziert zu einem erneuten Nachdenken und Bewerten der griechischen Antike und ihrer Aneignung durch die Weimarer Klassik."
Micha Brumlik in: Frankfurter Rundschau (10.11.2018)

"Nun macht Bernd Witte, ein eminenter Kenner Goethes, eine weitere Opposition auf: die von Griechen und Juden, personifiziert in den Protagonisten Homer und Moses. "Griechen, Juden, Deutsche: eine andere Geschichte der deutschen Kultur" verspricht sein Buch, das ein Dutzend Einzelstudien vereint, die von Winckelmanns Entdeckung der schönen griechischen Körper bis zu Erich Auerbachs kontrastiver Lektüre von Homer und Genesis und zu Heideggers Griechen-Idolatrie reichen. Diese Vermehrung der Koordinaten ist eine produktive Idee."
Gustav Seibt in: Süddeutsche Zeitung (02.01.2019)

"We should be grateful to Bernd Witte for having provided [...] an intriguing, provocative rereading of the entire modern German intellectual tradition."
Steven E. Aschheim in: Jewish Review of Books (2019), 9-11