»Alexandre Hmine ist es gelungen, einen autobiografischen Stoff mit historisch–gesellschaftlichen Themen und Fragen zu verknüpfen, die in der Schweiz und im Europa von heute von großer Bedeutung sind.«
Jury Schweizer Literaturpreis

256 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-905-3, 1. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 10.03.2021

Milchstraße

Roman

Aus dem Italienischen von Marina Galli
EUR 24,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Ein Junge mit marokkanischen Wurzeln kommt im Tessin zur Welt und wird in die Obhut einer alten Witwe gegeben, Elvezia. Die spricht Dialekt, klappert mit ihren Zoccoli durchs Haus, wärmt dem Jungen die Milch für die Ovomaltine, sie lehrt ihn das Vaterunser und näht jedes Jahr ein neues Karnevalskostüm. Bei Elvezia ist sein Zuhause. Und draußen, da wartet ein ganzes Dorf mit Schnee bis in den Frühling hinein, mit tausend Spielen auf der Piazza, einer Bude im Wald, dem Einkaufsladen, dem Fußballplatz.
Als seine Mutter ihn dann das erste Mal mit nach Marokko nimmt, erwartet ihn dort eine andere Familie, die eine fremde Sprache spricht und ihn einem seltsamen Ritual unterzieht. In dem Kind regen sich erste Zweifel. Auf dem Dorffest schmeckt die Wurst nicht mehr; Schweine fressen ihre eigene Kacke, hat die Mutter gesagt. Auch irritierend, dass er plötzlich aus dem Religionsunterricht geholt wird. Und wozu nur soll er Arabisch lernen?
Alexandre Hmine lässt mit starken Bildern und Momentaufnahmen eine Kindheit und Jugend vorbeiziehen, in der sich immer mehr ein Zwiespalt auftut. Zwischen zwei Welten hin- und hergerissen, droht der Heranwachsende die Balance zu verlieren, Identität und Zugehörigkeit stehen auf dem Prüfstand. Ein Entwicklungsroman unserer Gegenwart, originell erzählt und preisgekrönt.

Alexandre Hmine, geboren 1976 in Lugano, hat in Pavia Literatur studiert und unterrichtet heute Italienisch an einem Gymnasium in Lugano. Sein nun auf Deutsch vorliegender Debütroman wurde mit dem Studer/Ganz-Preis und 2019 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.

»Ein Erzählen, das das Prinzip der Lücke nutzt. Ungeheuer spannend! (...) Eine Stimme, wie ich sie bisher noch nie gehört habe.«

Sieglinde Geisel, Literatur im Gespräch, SRF 2 Kultur

»Der Autor schont seine Figur nicht, er zeigt sie in ihren vielen Schwächen und Nöten wie auch in den raren glücklichen Momenten. Aber gerade aus dieser Unbestechlichkeit gewinnt das Buch seine Überzeugungskraft und aus der lakonischen Luzidität seine Zartheit.«

Roman Bucheli, NZZ

Blogbeiträge zum Buch

  • Vier Minuten mit Alexandre Hmine

    / 26. March 2021

    Ein Junge mit marokkanischen Wurzeln kommt im Tessin zur Welt und findet bei einer alten Witwe ein Zuhause. Als ihn seine Mutter das erste Mal mit nach Marokko nimmt, wartet dort eine andere Familie, ...