Reseña del editor:
Schatten der Vergangenheit nehmen Fleisch und Blut an. Hauptdarsteller dieses Schattentheaters ist der Tod. Alle sind ihm ausgeliefert. Ob sie sich noch so sehr tarnen, spalten, verdoppeln - die Dramaturgie ist vorgezeichnet. Der Tod verleiht ihren Rollen im Leben erst den wahren Sinn. "Einmal gewesen zu sein scheint nicht widerrufbar", heißt es in der Neunten Duineser Elegie Rilkes. Theater dagegen ist widerrufbar. Anekdoten lösen sich auf, das Gelächter des Zufalls verklingt, die Grimassen der Betroffenheit sind bald entlarvt. Große Gebärden, eitle Klänge, fadenscheinige Kostüme. Und doch müssen wir immer wieder in den Spiegel schauen, nach der Wahrheit suchen hinter dem Schein der Masken. Wir brauchen das Theater, aber welches Theater? Verspielen wir nicht unser Spiel? Aus Träumen können Albträume werden. Die Personen, die durch diese Tagträume geistern, haben gelebt; aber nicht so, wie sie hier erscheinen. Sie haben sich verwandelt, vermischt, dramatisiert. Wenn jemand t rotzdem ihre Spuren und Konturen erkennen sollte, wird er enttäuscht: die Ähnlichkeit mit realen Personen oder Ereignissen ist rein zufällig. Das ist literarisches Gesetz. Sonst würde die Phantasie darben. Und Phantasie ist das einzige Mittel, mit dem wir unsere grausame Wirklichkeit verändern und verbessern können.
Biografía del autor:
Claus Helmut Drese, geboren 1922 in Aachen. Studium der Germanistik, Philosophie und Anglistik in Köln, Bonn und Marburg. Promotion. 1946 1952 Dramaturg in Marburg, Engagements in Osnabrück. 1952 1959 Nationaltheater Mannheim. 1959 1963 Intendant in Heidelberg. 1962 1968 Intendant in Wiesbaden. 1968 1975 Generalintendant in Köln. 1975 1986 Direktor des Opernhauses Zürich. 1984 Berufung zum Direktor der Wiener Staatsoper (bis 1991). 1991 1996 Künstlerischer Berater und Regisseur in Athen. Etwa 70 Opern- und Schauspielinszenierungen. Bücher im Dittrich Verlag: »... Aus Vorsatz und durch Zufall ... Theater und Operngeschichte(n) aus 50 Jahren«, 1999. »Im Palast der Gefühle - Erfahrungen und Enthüllungen eines Wiener Operndirektors« (Neuauflage, 2001). »Nachklänge - Fünf Künstlerschicksale«, 2002.
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