39,90 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Dieser Band dokumentiert und analysiert erstmals die Spuren und Formen französischer Kulturrepräsentanz im Berlin der Weimarer Republik. Waren Frankreich und Deutschland politisch die Hauptkontrahenten in der Versailler Friedensordnung, so entfalteten sich im Bereich des kulturellen Austauschs vielfältige und zukunftsträchtige, wenngleich in ihrer Entstehungszeit gesellschaftlich marginal bleibende Initiativen für die Wiederaufnahme des deutsch-französischen Dialogs. Diese Initiativen werden hier in folgenden Bereichen dargestellt: Diplomatie, Hochschulwesen, Buchhandel, Theater, Kunst und…mehr

Produktbeschreibung
Dieser Band dokumentiert und analysiert erstmals die Spuren und Formen französischer Kulturrepräsentanz im Berlin der Weimarer Republik. Waren Frankreich und Deutschland politisch die Hauptkontrahenten in der Versailler Friedensordnung, so entfalteten sich im Bereich des kulturellen Austauschs vielfältige und zukunftsträchtige, wenngleich in ihrer Entstehungszeit gesellschaftlich marginal bleibende Initiativen für die Wiederaufnahme des deutsch-französischen Dialogs. Diese Initiativen werden hier in folgenden Bereichen dargestellt: Diplomatie, Hochschulwesen, Buchhandel, Theater, Kunst und Literatur sowie französische Berlin-Essayistik.Eine einführende Übersicht über die Entwicklung und die gegenwärtigen methodologischen Grundpositionen in der Erforschung transnationaler Gesellschafts- und Kulturbeziehungen stellt den Anschluss her an laufende Diskussionen und neue Erkenntniswege.
Autorenporträt
Hans Manfred Bock ist Professor für Politologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.11.2005

Zum Neidischwerden
Zwischen den Weltkriegen: Franzosen in Berlin
Hans-Manfred Bock, der in Kassel politische Soziologie und Politologie lehrt, ist seit vielen Jahren einer der wichtigsten Erforscher der deutsch-französischen Beziehungen. Er hat nicht nur die materiellen Hintergründe des deutsch-französischen Kulturaustauschs seit dem Ende des Ersten Weltkriegs aufgearbeitet, er hat diese Arbeiten zugleich auf ein sicheres Methodenfundament gestellt. An die Stelle eines vorgegebenen Nationenbegriffs tritt die Auffassung von Nationen als vorgestellten Wirklichkeiten, was den eigenen Standpunkt relativiert und zum Abbau von Vorurteilen ermuntert.
Der vorliegende Sammelband ist ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt und geht auf eine Veranstaltung an der Humboldt-Universität zurück. Wenn Tagungsbände oft Verlegenheits- und Zufallsprodukte reproduzieren, so ist hier überall die ordnende Hand des Herausgebers zu spüren. Jeder Beitrag beruht auf sorgfältigen Archivstudien, alle zusammen spiegeln das starke Interesse namhafter französischer und deutscher Politiker, Diplomaten, Professoren, Studenten, Schriftsteller, Künstler und Reisender am gegenseitigen Kennenlernen in der Zwischenkriegszeit.
Berlin hatte damals als Metropole selbst den verwöhnten Franzosen etwas zu bieten, die dort eigene Einrichtungen als Anlauf- und Aufenthaltsstätten gründeten: Das „Office National des Universités et Ecoles Françaises”, das „Französische Akademikerhaus” und das „Haus des französischen Buchs”. Deutsche Ansprechpartner waren das Deutsch-Französische Studienkomitee und die Deutsch-Französische Gesellschaft. Die verantwortlichen Akteure aus beiden Ländern mussten vorsichtig operieren, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, gegen nationale Interessen zu verstoßen. Die offizielle französische Deutschlandpolitik wurde nach 1918 von Sicherheitserwägungen beherrscht, die deutsche Frankreichpolitik vom Wunsch nach Revision des Versailler Friedensvertrages. Dennoch ließen sich Männer wie Carl Heinrich Becker, Otto Grautoff, Eduard Wechssler, Anatole de Monzie, Pierre Viénot und Henri Jourdan bei aller Unterschiedlichkeit der Auffassungen nicht von ihrer Vermittlertätigkeit abhalten.
Eine Neugier, die heute fehlt
Vergleicht man Quantität und Qualität der damaligen französischen Besucher, ihrer Vorträge und Lesungen, der gemeinsamen Tagungen und der aus dem Französischen übersetzten Bücher, so möchte man heute neidisch werden, wo man den Eindruck eines friedlichen, aber neugierdelosen deutsch-französischen Nebeneinanders gewinnt. Vermutlich sind spannungsgeladene Zeiten, in denen Ländergrenzen Völker nicht nur räumlich trennen, sondern auch kulturelle Barrieren darstellen, eher dazu angetan, aufeinander zuzugehen. Wer wissen will, welcher Ideenreichtum den französisch-deutschen Diskurs einmal beflügelte, findet im vorliegenden Band zahlreiche Anregungen. Leider wird seine Benutzbarkeit durch das Fehlen eines Namensregisters eingeschränkt.
FRANK-RUTGER HAUSMANN
HANS MANFRED BOCK (Hrsg.): Französische Kultur im Berlin der Weimarer Republik. Kultureller Austausch und diplomatische Beziehungen. Gunter Narr Verlag, Tübingen 2005. 334 Seiten, 39,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gelungen findet Frank-Rutger Hausmann diesen Sammelband über den deutsch-französischen Austausch im Berlin der Zwischenkriegszeit, den Hans-Manfred Bock herausgegeben hat. Hausmann würdigt Bock für seine Verdienste bei der Erforschung der deutsch-französischen Beziehungen. Er habe nicht nur die materiellen Hintergründe des deutsch-französischen Kulturaustauschs seit dem Ende des Ersten Weltkriegs aufgearbeitet, sondern diese Arbeiten zugleich auf ein sicheres Methodenfundament gestellt. Hausmann hebt hervor, dass die auf sorgfältigen Archivstudien basierenden Beiträge dieses Bandes allesamt das starke Interesse namhafter französischer und deutscher Politiker, Diplomaten, Professoren, Studenten, Schriftsteller, Künstler und Reisender am gegenseitigen Kennenlernen in der Zwischenkriegszeit widerspiegeln. Ein Interesse, das er heute etwas vermisst, hat er doch den Eindruck eines zwar friedlichen, aber auch neugierdelosen deutsch-französischen Nebeneinanders. "Wer wissen will, welcher Ideenreichtum den französisch-deutschen Diskurs einmal beflügelte", resümiert er, "findet im vorliegenden Band zahlreiche Anregungen". Lediglich das Fehlen eines Namensregisters ist zu beklagen.

© Perlentaucher Medien GmbH