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WELT AUS DEN FUGEN - DIE GLOBALEN KRISEN UND DIE ILLUSIONEN DES WESTENS
Carlo Masala warnt in diesem Buch vor den Illusionen des Westens: der Illusion, die Globalisierung würde automatisch zur Verbreitung der Demokratie führen, der Illusion einer zunehmenden Verrechtlichung der internationalen Beziehungen, aber auch der Illusion, durch militärische Interventionen ließen sich Demokratie und Stabilität exportieren. Seit der Niederlage in Afghanistan und Putins Krieg gegen die Ukraine stehen die Grundlagen westlicher Außen- und Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand. Was muss sich ändern, damit…mehr

Produktbeschreibung
WELT AUS DEN FUGEN - DIE GLOBALEN KRISEN UND DIE ILLUSIONEN DES WESTENS

Carlo Masala warnt in diesem Buch vor den Illusionen des Westens: der Illusion, die Globalisierung würde automatisch zur Verbreitung der Demokratie führen, der Illusion einer zunehmenden Verrechtlichung der internationalen Beziehungen, aber auch der Illusion, durch militärische Interventionen ließen sich Demokratie und Stabilität exportieren. Seit der Niederlage in Afghanistan und Putins Krieg gegen die Ukraine stehen die Grundlagen westlicher Außen- und Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand. Was muss sich ändern, damit wir in der neuen Weltunordnung bestehen können?

Nach dem Ende des Kalten Krieges hofften die USA und ihre Verbündeten, das internationale System gemäß den eigenen Vorstellungen umgestalten zu können. Doch anstatt Ordnung zu stiften, wurde Chaos geschaffen. Der Traum von der Verwestlichung der Welt ist heute ausgeträumt. Zurück bleibt eine durch Multipolarität, Blockbildung und Unsicherheit geprägte Weltunordnung, die die internationale Politik noch lange bestimmen wird. Auf welche Herausforderungen müssen wir uns in Deutschland und Europa einstellen? Welche Machtmittel stehen uns zur Verfügung? Wir brauchen, so lautet die zentrale These von Carlo Masala, einen realistischen Blick auf die internationalen Beziehungen, der sich von Illusionen befreit, die geostrategischen Gegebenheiten berücksichtigt und wieder lernt, die Sprache der Macht nicht nur zu lesen, sondern sie auch zu sprechen.

Die großen Illusionen westlicher Außen- und Sicherheitspolitik Carlo Masala ist häufiger Gast in den großen Talkshows Was seit dem Ende des Kalten Krieges schiefgelaufen ist
Autorenporträt
Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr und gefragter Kommentator für deutsche und ausländische Medien sowie häufiger Gast in den großen Polit-Talkshows.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.10.2022

Globale Gefahren statt Stabilität
Peter R. Neumann und Carlo Masala diagnostizieren einhellig eine „Weltunordnung“, doch Lösungsvorschläge deuten sie nur an
Am Anfang war der Optimismus, wenn nicht sogar die Euphorie. Mit Anfang ist das Jahr 1990 gemeint. Ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, Amerikas Sieg im Irakkrieg und kurz vor dem Ende der Sowjetunion wähnte man sich am Beginn einer neuen liberalen Ära: einer Zeit, in der die Nationen in innenpolitischer Freiheit und außenpolitischer Harmonie koexistieren und die Starken die Rechte der Schwachen respektieren. Zwischenstaatliche Kriege galten als ein Relikt der Vergangenheit. Sofern militärische Mittel überhaupt erforderlich waren, sollten sie als international abgestimmte humanitäre Interventionen eingesetzt werden, um den letzten verbliebenen Potentaten den Garaus zu machen und den unterdrückten Gesellschaften weltweit die ersehnte Freiheit und Demokratie zu verschaffen.
Von dieser Weltsicht ist man mittlerweile grundlegend abgekommen. Der Kontrast zwischen damals und heute könnte größer kaum ausfallen. Was ist schiefgelaufen, dass Beobachter der internationalen Politik eine Neuerfindung des liberaldemokratischen Westens und des von ihm maßgeblich mitgestalteten internationalen Systems einfordern, um eine kontrollierbare – von friedlich ist keine Rede mehr – Weltordnung im 21. Jahrhundert zu ermöglichen?
Der Londoner Politikwissenschaftler Peter R. Neumann und sein Münchner Kollege Carlo Masala haben jeweils den Versuch unternommen, die derzeitige „Weltunordnung“ zu erklären und Vorschläge für eine Neuordnung zu formulieren. In Argumentation und Struktur sind sich die Bücher ähnlich. Das Ende des Kalten Krieges führte zu einer Neuausrichtung der westlichen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, basierend auf der Annahme, dass ernsthafte Feinde nicht mehr existierten und die verfügbaren Budgets sinnvoller in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur fließen sollten. Verteidigungspolitik diente nicht länger der Abwendung von Gefahren, sondern der Durchsetzung von Demokratie und Freihandel als vermeintliche Garanten des Weltfriedens. Auch China und Russland, davon war man noch in den frühen 2000er-Jahren überzeugt, würden über kurz oder lang dem westlichen Liberalisierungsdruck nicht widerstehen können. Hellsichtige Zeitgenossen, die frühzeitig vor einem Revival des Nationalismus und einer fanatischen Religionsauslegung als Folgeerscheinung der Globalisierung warnten, fanden kaum Gehör.
Neumann und Masala sind sich einig, dass der jahrzehntelange westliche Glaube an Demokratie- und Werteexport eine „Illusion“ war – mit in der Rückschau verheerenden Folgen für die betroffenen Gesellschaften und den Westen selbst: Im Nahen und Mittleren Osten bereiteten die militärisch oft halbherzigen und von wirtschaftlichen Eigeninteressen flankierten Interventionen nirgends den gewünschten Nährboden für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, sondern schufen vielmehr neue Unterdrückung und obendrein Brutstätten für islamistischen Terrorismus; in Russland und China beförderten sie, nicht zuletzt in Abgrenzung zur westlichen Schaufenstermoral, die Stabilisierung der Diktatur und das Erstarken von Nationalismus und Chauvinismus.
Parallel dazu geriet ab 2008 das Projekt einer liberalen Moderne auch von innen unter Druck. Ökonomisch in Folge der globalen Finanz- und Staatsschuldenkrisen, gesellschaftlich durch die Herausforderungen von Migration und Nationalismus. Augenscheinlichste Folgen dieses „Rendezvous mit der Globalisierung“ (Wolfgang Schäuble) waren 2016 der Brexit und die Wahl Trumps zum US-Präsidenten. Gerade mit Blick auf die jüngeren Entwicklungen inklusive der desaströsen Flucht der westlichen Verbündeten aus Afghanistan im vergangenen Jahr lohnt sich der Griff zu Neumanns nahezu tagesaktuellem Buch, während die Herausforderungen einer hybriden und informationellen Kriegsführung im bereits 2016 erschienenen und jetzt aktualisierten Band von Masala eingehender beleuchtet werden.
Anlass für Zukunftsoptimismus sehen weder Neumann noch Masala. Beide erwarten, dass wir uns an die derzeitige „Unordnung“ der globalen Zustände gewöhnen müssen, was nicht zwangsläufig heißt, dass uns ein neuerliches „dunkles Zeitalter“ bevorsteht.
Wie sich der Westen in der Welt künftig positionieren sollte, darüber gehen die Meinungen der beiden in Teilen auseinander. Für Masala lautet die Lehre der vergangenen Jahre, dass Moral und Demokratie in der internationalen Politik nicht länger im Vordergrund stehen dürfen. Statt auf illusorische humanitäre Ziele sollten die Staaten auf eine pragmatische, interessengeleitete Politik setzen und festgefügte Strukturen durch an der Sache orientierte Koalitionen auf Zeit ablösen – so lasse sich zwar nicht immer das normativ Gute erreichen, wohl aber Stabilität und Verlässlichkeit.
Im Kern teilt auch Neumann den Wunsch nach mehr Realismus. Gleichwohl warnt er davor, dafür das Band gemeinsamer westlicher Ideen gänzlich über Bord zu werfen. Zu Recht, schließlich führt der Russland-Ukraine-Krieg gerade eindrucksvoll vor Augen, dass mitunter Positionen sich als richtig herausstellen können, die über kurzfristiges staatliches Nützlichkeitsdenken hinausgehen. Leider vermag Neumanns Konzept einer „nachhaltigen Moderne“ als Grundgerüst eines erneuerten Westens die Erwartungen nicht zu erfüllen. Die wenigen Seiten dazu sind bestenfalls eine erste Ideenskizze, etwa wenn es heißt, dass der Westen an Grundwerten wie Menschenrechten und Freiheit festhalten solle, ohne jedoch diese um jeden Preis durchsetzen zu wollen.
Die Stärke der Bücher von Neumann und Masala liegt eindeutig in der Beschreibung dessen, was seit 1990 falsch gelaufen ist. Die Ideen für Veränderung gehen hingegen über wolkige Schlagworte (Neumann) und den realistisch-nüchternen, aber eher ambitionslosen Hinweis darauf, dass internationale Politik eben kein Wunschkonzert sei und man sich am Machbaren orientieren müsse (Masala), kaum hinaus. Die diagnostizierte „Weltunordnung“ wird sich so nicht beseitigen lassen.
FLORIAN KEISINGER
Sollen Moral und Demokratie
künftig in den Hintergrund
rücken, um Krisen zu lösen?
Weltunordnung, Osteuropa: Fotos vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij und Russlands Präsident Wladimir Putin hängen in einem TV-Studio, in dem Frankreichs Präsident Emanuel Macron (Mitte) ein Interview gibt.
 Ludovic Marin/AFP
Peter R. Neumann:
Die neue Weltunordnung. Wie sich der Westen selbst zerstört. Rowohlt, Berlin 2022. 336 Seiten, 24 Euro.
E-Book: 19,99 Euro.
Carlo Masala:
Weltunordnung. Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens. Verlag C.H. Beck, München 2022 (6. Auflage). 199 Seiten, 16,95 Euro.
E-Book: 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Carlo Masalas wiederaufgelegtes Buch "Weltunordnung" von 2016 hat die Zeit schadlos überstanden hat, versichert Rezensent Victor Mauer. Was Masala über die globale Machtdiffusion, das "Machtspiel ohne Schiedsrichter" schreibt, hat ebenso Bestand wie seine Analysen zu Staatszerfall, Migration, Terrorismus und Pandemien, findet Maurer. Auch wie prägnant der Münchner Politikwissenschaftler die Illusionen des Westens auf den Punkt bringt, kann Mauer nur bewundern.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Er ist der Mann, der uns den Krieg erklärt."
Hessischer Rundfunk, Freiheit Deluxe, Jagoda Marinic

"Carlo Masalas Entwurf des 21. Jahrhunderts ist konsequent durchdacht."
taz, Udo Knapp

"Differenziert wie zugespitzt"
Neue Zürcher Zeitung, Victor Mauer

"Er leitet sachkundig und in klaren Worten konkrete Handlungsoptionen für die deutsche Außen- und Handlungspolitik ab, die überfällig scheinen."
Die Presse
"Masalas Monographie verdient eine klare Empfehlung - und zwar nicht nur für den geneigten Beobachter, sondern auch für den professionellen Politikwissenschaftler"
Manfred Gross, Politische Studien Nr.472, 2017

"Weltpolitische Tour d`Horizon."
Victor Mauer, NZZ am Sonntag, 27 November 2016

"Ein beachtenswerter, kenntnisreicher und komprimierter Problemaufriss."
Armin Pfahl-Traughber, Humanistischer Pressedienst, 11. November 2016