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Irgendwo in Südafrika. Eine Farm wird belagert und beschossen. Schützen sind keine zu sehen. Sicher ist nur: Die Angreifer sind zum Äußersten entschlossen. In der Farm verbarrikadieren sich ganz unterschiedliche Menschen: Frauen, Männer und Kinder, Chefs und Angestellte, Schwarze und Weiße, ein Polizist, zufällig Anwesende. Wem gilt der Anschlag? Worum geht es? Politik? Rache? Gier? Drogen? Waffen? Aber wissen die draußen mehr? Die Heckenschützen, die im Dunkeln der Nacht operieren? Wer muss sterben, wer wird überleben? Wer zieht die Strippen, wer an den Drähten? Wer wird gewinnen, wer wird…mehr

Produktbeschreibung
Irgendwo in Südafrika. Eine Farm wird belagert und beschossen. Schützen sind keine zu sehen. Sicher ist nur: Die Angreifer sind zum Äußersten entschlossen. In der Farm verbarrikadieren sich ganz unterschiedliche Menschen: Frauen, Männer und Kinder, Chefs und Angestellte, Schwarze und Weiße, ein Polizist, zufällig Anwesende. Wem gilt der Anschlag? Worum geht es? Politik? Rache? Gier? Drogen? Waffen? Aber wissen die draußen mehr? Die Heckenschützen, die im Dunkeln der Nacht operieren? Wer muss sterben, wer wird überleben? Wer zieht die Strippen, wer an den Drähten? Wer wird gewinnen, wer wird verlieren? Und wie lange können acht Stunden sein?

Max Annas' straffer, knapper Roman basiert auf der Grundkonstellation von John Carpenters epochalem Film »Assault on Precinct 13« - und bringt das Kunststück fertig, daraus ein hochkonzentriertes Stück Literatur zu machen.

Acht Stunden im Minutentakt, ständiger Perspektivenwechsel, schneidende Genauigkeit. Eine explosive Mischung aus Psycho-Thriller und Neo-Western mit politischem Subtext.

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi Preis national (Platz 3)

KrimiZEIT-Bestenliste November 2014 bis Januar 2015
Autorenporträt
Max Annas geboren in Köln, arbeitet an einem Forschungsprojekt zu südafrikanischem Jazz an der University of Fort Hare in East London, Südafrika. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht zu Themen aus Popkultur, Politik, Sport, Kino und Nahrungsmittelproduktion. Außerdem hat er bei verschiedenen Festivals als Filmkurator gearbeitet. In seinem früheren Leben war er Journalist. 'Die Farm' ist sein erster Roman. Max Annas lebt in Südafrika.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2014

Eine Nacht
kann sehr lang sein
„Die Farm“: ein Südafrika-Thriller von Max Annas
Jemand muss zuerst das Partizip Präsens und dann den ganzen Satz über den Haufen geschossen haben. Zu retten ist da jedenfalls nicht mehr viel: „Prins tot über sich auf seinem Bauch liegend, drehte sich Muller und sah Trixies Hyundai neben der Haustür, der alte Bedford-Bakkie weiter weg.“ Keine gute Idee, innerhalb der ersten zwanzig Zeilen ein solches Gemetzel zu veranstalten. Aber dieser Roman überlebt das ganz gut. Denn sein Plot und sein Schauplatz haben es in sich und ziehen den Leser in lauter kurzen, einfachen Sätzen an dem zerschossenen komplizierten Satz vorbei in sich hinein.
  Der Schauplatz ist eine Farm in Afrika, aber sie liegt nicht als Sehnsuchtsort im Gegenlicht. Sie liegt in Südafrika, in der Provinz, es ist Winter, der 24. August, 17.32 Uhr, und sie wird gerade überfallen. Der Mann, auf dessen Bauch die Leiche liegt, ist Franz Muller, er gehört zu den Konservativen unter den alten, weißen Farmern. Der Tote, der dicke Saatguthändler Kobus Prins, ist ebenfalls ein Weißer. Trixie, deren Hyundai neben der Tür zur Farm steht, ist Mullers Tochter, und der alte Bedford-Pick-up steht halt so herum. Kann sein, dass in seinem Handschuhfach Geld versteckt ist. Kann aber auch nicht sein.
  Eines ist klar: Auch wenn es da wäre, ein hinreichender Grund für die Wucht, mit der die Farm überfallen wird, wäre es nicht. Im Minuten-, Fünfminuten-, manchmal auch Viertelstundentakt rückt der Roman in kurzen Abschnitten voran, in den Abend hinein, in die Nacht, heftet sich an die Perspektive dieser oder jener Figur, nimmt das Echo der Schüsse in sich auf, leuchtet in die verdunkelte, belagerte Farm hinein, notiert hier eine Wahrnehmung, dort eine Vermutung und lässt, indem er verlässlich protokolliert, was geschieht, zugleich im Dunkeln, warum es geschieht. Diese Ungewissheit hüllt alle ein, die Angreifer, die Belagerten und die Toten, deren Zahl unaufhaltsam ansteigt. „Betsie erhob sich von der Treppe. Sie hatte nur ein wenig oberhalb von Sipho gesessen. Es hätte sie genauso gut erwischen können.“
  Max Annas, geboren in Köln, war früher Journalist, hat für Filmfestivals als Kurator gearbeitet, lebt seit einigen Jahren in Südafrika und arbeitet dort, an der Universität in East London, an einem Forschungsprojekt zu südafrikanischem Jazz. Romanautor war er bisher nicht. Sein Erstling, „Die Farm“, holt einen hochpolitischen Stoff, ein „Law und Order“-Thema, die Überfälle auf abgelegene Farmen, ins Pulp-Fiction-Genre. Natürlich kennt er Action-Thriller wie John Carpenters „Assault – Anschlag bei Nacht“, wo eine Polizeidienststelle zum belagerten „closed room“ wird, und wer will, mag den Grundriss des Films in diesem Roman wiedererkennen.
  Aber entscheidend ist hier nicht das Modell, die dramatische Verdichtung von Todesgefahr und Eingeschlossensein in einer Nacht an einem fest umrissenen Schauplatz, sondern der konkrete historische Ort: eine Farm in Südafrika, Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid. Den harten Farmer Franz Muller und seine Familie wird es hart treffen, aber er ist nicht nur Opfer. Es ist noch nicht vergessen, dass er mal Selbstjustiz betrieben, zwei schwarze Jugendliche getötet hat – könnte das ein Grund für den Überfall sein?
  Oder ist sein lebensuntüchtiger Sohn der Grund, der sich schon mal mit Gewalt eine Gunst nimmt, die ihm freiwillig nicht gewährt wird? Wo ist der junge Sohn des schwarzen Dienstmädchens Betsie, der auch schon mal kleine Dinger gedreht hat? Im Farmhaus sind Schwarze und Weiße zusammen eingeschlossen – wird der Alte dem schwarzen Vorarbeiter eine Waffe aushändigen? Gibt es Gründe, warum auch innerhalb des Hauses der eine den anderen fürchten muss?
  Das Festnetztelefon ist tot, die Handys nützen wenig inmitten von Funklöchern, die Staatsgewalt ist fern in dieser fiktiven Farm in dieser fiktiven Nacht, obwohl ein – wie alle wissen: korrupter – Polizist mit im Haus ist, zufällig, wie der hereingeschneite Junge von einem Lieferservice. Irgendwann wird vielleicht eine Streife dann doch den Vermisstenmeldungen nachgehen und aufkreuzen. Aber es gibt in diesem Roman kein Gewaltmonopol des Staates, keine zentrale Ermittlerfigur, nur das nächtliche Gruppenbild mit Vorder- und Hintergrundfiguren. Zu den Vordergrundfiguren gehören der alte Farmer, die resolute, schussgenaue Witwe, mit der seine Frau zu beten pflegt, und der im Halbdunkel bleibende Anführer der Angreifer, dem der einfache Plan abhandenkommt.
  Das „Anschlag bei Nacht“-Modell produziert die Spannung, wer überleben wird, wer nicht, ob ein taktisches Manöver der Eingeschlossenen gelingt oder nicht. Das Rumoren der Fragen, das Durchmustern möglicher Gründe für den Anschlag wirft Spotlights auf die Gesellschaft, in der er stattfindet. Das Genre-Modell hebt an dieser Gesellschaft die Vielzahl oft geringfügiger Motive hervor, aus denen zur Waffe gegriffen wird. Und ist vielleicht alles nur Zufall, ein Irrtum in der Adresse? Mag sein.    Ich bin so, wie ich bin, sagt dieser Roman, weil hier die Gewalt mit eben der Zwangsläufigkeit und Beiläufigkeit produziert wird, die im Action-Thriller gebraucht wird. Wir passen gut zusammen, dieses Land und das Pulp-Fiction-Genre.
LOTHAR MÜLLER
Max Annas: Die Farm. Diaphanes Verlag, Zürich und Berlin 2014. 192 Seiten, 16,95 Euro.
Das Genre-Modell erlaubt es,
Schlaglichter auf die Gesellschaft
nach der Apartheid zu werfen
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.12.2014

Zum Verzehr nicht geeignet
Krimi in Kürze: Südafrika, Luxemburg und Jubilare

Wenige Länder jenseits von Skandinavien dürften sich mit solchem Aplomb auf der Weltkarte der Kriminalliteratur festgesetzt haben wie Südafrika. Deon Meyer, Roger Smith, Mike Nicol haben sich in den letzten Jahren als feste Größen etabliert, die beiden letzten fielen dabei mit erheblicher Brutalität auf, gegen die sich Deon Meyer beinahe schon sanft ausnimmt. Sein Held Bennie Griessel ist auch in diesem zu Ende gehenden Krimijahr mit einem Fall in deutscher Übersetzung vertreten, "Cobra", ebenso Nicol mit "Black Heart". Nun taucht der seiner Trunksucht derzeit erfolgreich entrinnende Captain Griessel als Figur in einem Roman von Andrew Brown auf.

In "Trost" (btb, 352 S., br., 14,99 [Euro]) begegnet Browns ebenfalls mit dem Alkohol kämpfender Inspector Eberard Februarie Griessel mit der Bemerkung, er habe schon viel von ihm gehört. Das ist eine augenzwinkernde Verbeugung vor dem Kollegen Deon Meyer. Der Fall ist alles andere als alltäglich: Ein junger Muslim wird in einen Gebetsmantel gehüllt auf dem Altar einer Synagoge tot aufgefunden - ausgeweidet wie ein Opfertier. Februarie entdeckt, dass für die Inszenierung dieses Frevels ein Straßenjunge getötet wurde, aber da ist die Stimmung zwischen den Religionsgruppen schon am Überkochen. Das Buch hat es gleich auf die Krimi-Zeit-Bestenliste geschafft und in der Tat: Brown kann sicher mehr, als die stellenweise holprige Übersetzung - was sind "Hinterstraßen"? - vermuten lässt.

Nicht übersetzt werden musste der Debütroman von Max Annas, der mit "Die Farm" (Diaphanes Verlag, 188 S., br., 16,95 [Euro]). einen filmisch sequenzierten Überfall auf eine südafrikanische Farm voranpeitscht. Annas war laut Klappentext früher Journalist und lebte in Köln, heute forscht er über Jazz an der University of Fort Hare in East London. Sein Debüt liefert das multiperspektivische Protokoll eines Angriffs, von dem nicht klar ist, wer warum wen zu töten versucht. Das Tempo ist hoch, die atmosphärische Dichte steigert sich mit jeder Minute der verhandelten acht Stunden Belagerung.

Im Vergleich dazu hat sich Tom Hillenbrand mit seinem neuen Kulinarik-Krimi "Tödliche Oliven" (Kiepenheuer & Witsch, 319 S., br., 9,99 [Euro]) kaum Mühe gemacht. Den vierten Fall seines Luxemburger Kochs Xavier Kieffer hat er einfach so runtergeschrieben. Kann man natürlich machen, ist ja auch eine Art Hausschuh-Technik des Erzählens - reinschlüpfen und sich wohlfühlen, nur nicht den Leser mit Anspruch verwirren. Das ist schade, denn Hillenbrand hat in diesem Jahr mit "Drohnenland" gezeigt, wie viel mehr er kann.

Kieffer will, wie alle Jahre, seinen Freund, dem Öl- und Weinhändler Alessandro Colao, zu dessen Ölmühle in Italien begleiten. Aber vor dem vereinbarten Termin verschwindet Colao, offenkundig verstrickt in lebensbedrohliche Machenschaften mit der Mafia. Im weltweiten Olivenölgeschäft geht es um viel Geld, allein die Italiener verbrauchen jährlich 600 000 Tonnen, produzieren aber selbst nur die Hälfte dieser Menge.

Hillenbrand bedient sich, wie er im Nachwort einräumt, bei dem vor zwei Jahren erschienenen Sachbuch von Tom Mueller, "Extra Vergine" (Redline Verlag, 312 S., 24,99 [Euro]), das "Die erhabene und skandalöse Welt des Olivenöls", so der Untertitel, erkundet. Er tut dies so ungeniert und großzügig, dass hier das Buch des amerikanischen Journalisten empfohlen sei. Der Konsument lernt: Minderwertiger Verschnitt sind offenbar die meisten der in den Verkauf gelangenden Öle, eher für Lampen denn für menschlichen Verzehr geeignet. Extra vergine? Ein Witz.

"As much as she had created him he had also, perhaps, created her" - mit dieser Pointe verabschiedete sich der "Economist" in der Ausgabe vom 6. Dezember von einer Großmeisterin des Genres, die in der angelsächsischen Welt viel größer und berühmter war als hierzulande: P. D. James. Das Wirtschaftsmagazin schlüpft in seinem Nachruf in die Rolle von Commander Adam Dalgliesh, dem Serienhelden von P. D. James, der seine Erfinderin in ihrem Haus im Holland Park besucht.

Die Schriftstellerin war mitverantwortlich für den immensen Vorsprung, den der englischsprachige Krimi seit Jahrzehnten hat, weil er in seinen Heimatländern nicht als minderwertiges Genre begriffen wird. Dem Einbruch der Gewalt in die bürgerliche Wohlgeordnetheit widmet sich auch eine andere Grand Dame des Genres, die Amerikanerin Mary Higgins Clark. Zuletzt mit dem bei Heyne erschienenen Thriller "In der Stunde deines Todes". Als Abkömmling irischer Einwanderer in der Bronx geboren, feiert die Auflagenmillionärin am Heiligen Abend ihren fünfundachtzigsten Geburtstag.

Bereits drei Tage zuvor begeht eine Branchengröße des Noir einen runden Geburtstag: James Sallis, dem in Deutschland mit "Driver" vor sieben Jahren ein später Durchbruch gelang, wird siebzig Jahre alt. Diverse Romane liegen mittlerweile bei Liebeskind, Heyne und Dumont vor. Sallis' schlackenlose Prosa taugt für Leser, denen die Weihnachtskonsumrauschfaust einen Magenschwinger versetzt hat.

HANNES HINTERMEIER

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Max Annas' Romandebüt "Die Farm" vereint ein klassisches Motiv des Pulp-Fiction-Genres, den nächtlich belagerten "closed room", mit einem konkreten historischen Ort, der südafrikanischen Provinz der Gegenwart, die sich erstaunlich gut ergänzen, berichtet Lothar Müller. Die Überreste vergangener Verbrechen während der Apartheid, das fehlende staatliche Gewaltmonopol, die Gewaltbereitschaft aus geringstem Anlass, all das spielt dem Autor in die Karten, der zwar minuziös die Ereignisse dieser Nacht schildert, in der die Farm angegriffen wird, die Gründe für den Angriff aber bis zuletzt im Dunkeln lässt, erklärt der Rezensent angetan.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Lange nicht hat ein deutscher Autor so furios, so gewalttätig und so entschieden mit den Bestandteilen des Genres jongliert. Lange nicht ist ein derart radikaler Krimi auf deutsch erschienen. Meine Empfehlung des Herbstes! So groß wie brutal. Als ob es das Kino nie gegeben hätte ...« Andreas Ammer, Deutschlandfunk