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Diese umfassende Einführung in den politischen Extremismus geht über eine reine Schilderung der unterschiedlichen Arten des Extremismus weit hinaus. Vielmehr bieten die Autoren einen systematischen Zugang zur Thematik und untersuchen die wesentlichen Fragestellungen.
Die Darstellung der Forschungslandschaft und aktueller Konzepte, Theorien und Methoden der Extremismusforschung im ersten Teil dient dem Leser gewissermaßen als Werkzeugkasten. Im zweiten Teil werden unterschiedliche Extremismen - wie z.B. Rechts- und Linksextremismus sowie Religiöser Extremismus - klassifiziert und…mehr

Produktbeschreibung
Diese umfassende Einführung in den politischen Extremismus geht über eine reine Schilderung der unterschiedlichen Arten des Extremismus weit hinaus. Vielmehr bieten die Autoren einen systematischen Zugang zur Thematik und untersuchen die wesentlichen Fragestellungen.

Die Darstellung der Forschungslandschaft und aktueller Konzepte, Theorien und Methoden der Extremismusforschung im ersten Teil dient dem Leser gewissermaßen als Werkzeugkasten. Im zweiten Teil werden unterschiedliche Extremismen - wie z.B. Rechts- und Linksextremismus sowie Religiöser Extremismus - klassifiziert und erklärt.

Dieses Buch richtet sich an Studierende der sozialwissenschaftlichen Fächer, StaatsbeamtInnen, die sich mit der Extremismus-Problematik beschäftigen sowie Personen, die in anti-extremistischen zivilgesellschaftlichen Organisationen tätig sind.

Astrid Bötticher ist Politologin und arbeitet als Dozentin an der Universität Witten/Herdecke an der Fakultät für Kulturreflexion am Lehrstuhl für Politikwissenschaft.
Autorenporträt
Astrid Bötticher ist Politologin und arbeitet als Dozentin an der Universität Witten/Herdecke an der Fakultät für Kulturreflexion am Lehrstuhl für Politikwissenschaft. Sie studierte von 2002 bis 2008 an der Universität Hamburg Politikwissenschaft. Sie ist spezialisiert auf die Erforschung des politischen Extremismus und die Ideologieforschung. Seit 2010 arbeitet sie als Referentin in der Bundesgeschäftsstelle der Jungen Liberalen (JuLis). Außerdem hat sie Artikel in den Bereichen Vorurteilsforschung und Kriegsursachenforschung veröffentlicht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.05.2012

Sammlerfleiß und Ideengeiz
Deutsche Extremismusforschung als politikwissenschaftlicher Werkzeugkasten

Nachdem die Extremismusforschung in Deutschland lange Zeit ein Stiefkind gewesen ist, herrscht heute an entsprechenden Arbeiten in den Sozialwissenschaften kein Mangel. Ein großes Verdienst gebührt dabei dem von Eckhard Jesse und Uwe Backes herausgegebenen Jahrbuch Extremismus und Demokratie, das mittlerweile im 24. Jahrgang erscheint. Die Extremismusforschung ist keine Domäne einer bestimmten sozialwissenschaftlichen Disziplin, sondern verknüpft unterschiedliche Fächer und Forschungsrichtungen. Gleichzeitig zeichnet sie sich durch einen ausgeprägten theoretischen und Methodenpluralismus aus.

Während der von Jesse und Backes vertretene verfassungspolitische Ansatz stark normativ geprägt ist, indem er den Extremismus als Gegenbild zur liberalen Demokratie begreift, richten die soziologischen, psychologischen, historischen und kulturwissenschaftlichen Ansätze ihr Augenmerk eher auf die Entstehung der extremistischen Phänomene, die dabei zugleich - und im Unterschied zum verfassungspolitischen Ansatz - als Teil der gesellschaftlichen Mitte gedeutet werden. Der an die Adresse des letzteren gerichtete Vorwurf, er würde rechte und linke Extremismen gleichsetzen und die Mitte als Träger der liberaldemokratischen Werte idealisieren, wird - wie jetzt Astrid Bötticher und Miroslav Mares zu Recht betonen - durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Dass die Vertreter des normativen Ansatzes in ihren Forschungen auch auf empirisch-analytische Methoden zurückgreifen, versteht sich ohnehin von selbst.

Das Extremismusphänomen in möglichst vielen Facetten zu beleuchten und die konkurrierenden Forschungsansätze darzustellen ist das Hauptanliegen des vorliegenden Bandes. Die Autoren möchten ihr Überblickswerk ausdrücklich als Werkzeugkasten verstanden wissen, aus dem sich die Leser eigenständig bedienen sollen. Herausgekommen ist tatsächlich mehr eine Materialsammlung als eine geschlossene monographische Abhandlung, was dem beabsichtigten Handbuchcharakter entspricht. Wer sich mit dem Forschungsbereich im Ganzen vertraut machen oder einzelnen Aspekten des Extremismus auf die Spur kommen will, findet eine wertvolle Orientierungshilfe.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten - von der Wittener Politikwissenschaftlerin Bötticher bearbeitet - stehen die Abgrenzung des Extremismus zu verwandten Begriffen wie Radikalismus, Totalitarismus, Terrorismus et cetera sowie die verschiedenen Theorieansätze im Mittelpunkt. Diese werden nacheinander abhandelt, wobei eine kritische Würdigung mit Ausnahme des verfassungspolitischen Ansatzes durchweg unterbleibt. Welchen Beitrag die einzelnen Ansätze für die Forschung geleistet haben, muss sich der Leser nach der Lektüre selbst erschließen. Die Autorin versucht erst gar nicht, den Flickenteppich durch eine Synopse oder einen eigenen Theorie-Entwurf zu überwinden. Entsprechend unvermittelt bricht der erste Teil nach der Darstellung des letzten von insgesamt zwölf Forschungsansätzen ab.

Der zweite Teil des Buches, für den der an der Universität Brünn in Tschechien lehrende Politikwissenschaftler Mares verantwortlich zeichnet, widmet sich den verschiedenen Typen des Extremismus. Die gängige Dreiteilung in Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus wird aufgefächert, indem der Autor auf der einen Seite das Spektrum des religiösen Extremismus ausdehnt - von Gruppen innerhalb der sonstigen Weltreligionen (Christentum, Judentum, Hinduismus, Buddhismus) über heidnische oder esoterische Sekten bis hin zur Scientology-Kirche. Zum anderen identifiziert er mit dem ethnischen beziehungsweise separatistischen und dem ökologischen Extremismus zwei weitere Phänomene, die sich der Zuordnung zum Rechts- oder Linksextremismus entziehen. Nicht weiter thematisiert wird dagegen die Frage, ob auch Kriminalität, insbesondere wenn sie in organisierter Form auftritt, als extremistisches Phänomen gedeutet werden kann und ob es so etwas wie einen demokratischen Extremismus gibt, also ein Modell, bei dem die verfassungsstaatlichen Prinzipien dem vermeintlichen Ideal der Selbstregierung geopfert werden.

Weil das Hauptinteresse des zweiten Teils auf der typologischen Unterscheidung der extremistischen Phänomene liegt, können selbst die prominentesten Fallbeispiele nur kurz angerissen werden. Neben Deutschland liegt der Schwerpunkt des Autors auf Mittel- und Osteuropa. Etwas misslich muss aus heutiger Sicht erscheinen, dass im Kapitel über den Rechtsextremismus dessen terroristische Spielarten gerade mal auf einer Seite abgehandelt werden. Auf die hohe Zahl von fremdenfeindlich motivierten Tötungsdelikten im wiedervereinigten Deutschland geht der Autor ebenfalls mit keinem Wort ein, so als ob das Ganze mit Rechtsextremismus nichts zu tun hätte.

Auch die Verbindung von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus wird viel zu flüchtig betrachtet. Dabei handelt es sich hier um die eigentliche Erfolgsformel von vielen der neuen Rechtsaußenparteien. Darüber hinaus bleibt offen, in welcher Verbindung die verschiedenen Äußerungsformen des Extremismus zueinander stehen, ob sie sich wechselseitig hemmen oder beflügeln. Dieser Frage nachzugehen wäre gerade mit Blick auf das Verhältnis von rechtsextremen Wahlerfolgen und Gewaltakten lohnend. Leider kommt die Darstellung an dieser wie auch an vielen anderen Stellen über eine bloße Deskription nicht hinaus. Im übrigen verschanzt sie sich hinter der fleißig ausgeschlachteten Sekundärliteratur.

Der Gesamteindruck bleibt zwiespältig. Sosehr das Buch als Überblicks- und Nachschlagewerk nützt, so wenig trägt es dazu bei, die Extremismusforschung selbst fortzuschreiben. Dasselbe gilt für die Form. Verständnis erleichternde Schaubilder finden sich neben ärgerlichen Zitier- und Schreibfehlern, bei denen die Fülle der ausgewerteten Titel offenbar ihren Tribut gefordert hat. So mag den beiden Autoren zwar ein Buch gelungen sein, das "auf dem deutschen Markt lange gefehlt hat", wie es im Klappentext heißt, aber sicherlich kein großer Wurf.

FRANK DECKER

Astrid Bötticher/Miroslav Mares: Extremismus. Theorien - Konzepte - Formen. Oldenbourg Verlag, München 2012, 460 S., 39,80 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kein großer Wurf ist der Band für den Rezensenten Frank Decker. So löblich ihm der Versuch der Autoren Astrid Bötticher und Miroslav Mareš, das Phänomen des Extremismus in möglichst vielen Facetten zu beleuchten, auch vorkommt, so wenig scheint ihm mit dieser Arbeit die Extremismusforschung vorangebracht. Zu deskriptiv bleiben die Autoren etwa bei der Frage nach der Verbindung von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus, zu knapp bei der Darstellung von Fallbeispielen zu den typologisch unterschiedenen Extremismusformen und bei alledem, laut Decker, insgesamt zu wenig kritisch. Als Materialsammlung und Orientierungshilfe für eigenständige, engagierte Leser kann Decker den Band trotz der von ihm monierten Schreib- und Zitierfehler dennoch empfehlen.

© Perlentaucher Medien GmbH