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Wiglaf Droste hat Zeit seines Lebens immer wieder autobiographische Erzählungen verfasst, die verstreut veröffentlicht wurden,zusammen aber eine Schnitzeljagd durch sein wildes Leben ergeben. Wiglaf Droste nimmt einen mit auf eine Reise mit Max Goldt durch Finnland, er berichtet über seine ersten Leseauftritte in den östlichen Provinzen zusammen mit Michael Stein, über eine abenteuerliche Fahrt mit Joachim Król, Fritz Eckenga und anderen ins Old Trafford Stadion, um dem Fußballgott Jürgen Kohler zuzujubeln, über ein gekreuzigtes Kaninchen in Portugal, wo Droste mit seinem Freund Vincent Klink…mehr

Produktbeschreibung
Wiglaf Droste hat Zeit seines Lebens immer wieder autobiographische Erzählungen verfasst, die verstreut veröffentlicht wurden,zusammen aber eine Schnitzeljagd durch sein wildes Leben ergeben. Wiglaf Droste nimmt einen mit auf eine Reise mit Max Goldt durch Finnland, er berichtet über seine ersten Leseauftritte in den östlichen Provinzen zusammen mit Michael Stein, über eine abenteuerliche Fahrt mit Joachim Król, Fritz Eckenga und anderen ins Old Trafford Stadion, um dem Fußballgott Jürgen Kohler zuzujubeln, über ein gekreuzigtes Kaninchen in Portugal, wo Droste mit seinem Freund Vincent Klink unterwegs war, über eine Recherche im Frankfurter Blaulichtmilieu mit Achim Greser, aber er beichtet auch einiges aus seinem strummseligen Leben als Jugendlicher und wie er in Erwartung eines psychedelischen Erlebnisses Curry rauchte.
Autorenporträt
Dichter, Polemiker, Satiriker, Sänger, Vorleser. Erhielt den Annette-von-Droste-Hülshoff und den Ben-Witter-Preis und wurde 2018 mit dem Göttinger Elch ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Peter Laudenbach entdeckt in diesem Erinnerungsbuch des Verlegers Klaus Bittermann für den Autor Wiglaf Droste, wie lustig Grabsteine sein können, jedenfalls wenn Droste sich ihrer annimmt und über Gott und das Jenseits seinen beißenden Spott schüttet. Der Band versammelt laut Laudenbach Gedichte, Polemiken, Autobiografisches aus Drostes Jugend sowie Gastbeiträge von Weggefährten, die über Drostes Arbeitsmoral und Alkoholkonsum nachsinnen. Droste war halb Rabauke, halb empfindsame Seele, stellt Laudenbach gerührt fest.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.04.2021

Lustig und
angriffslustig
Ein famoses Buch mit Texten
von und über Wiglaf Droste
Als der Dichter Wiglaf Droste schon krank war und ahnte, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, machte er, was er eigentlich immer machte. Er spielte mit den Worten. Wenn die Welt schon hässlich ist, kann man sich ja immer noch an der Schönheit der Sprache erfreuen. Zum Beispiel mit der Frage, was sich wohl gut auf dem eigenen Grabstein machen würde. Vielleicht: „Hier war ich noch nie.“ Was erstens stimmt, zweitens angemessen lakonisch ist und drittens eine gewisse Neugierde darauf erkennen lässt, wie das wohl so sein wird, im Jenseits. Und das, obwohl Droste für Religionen aller Art eigentlich nur Spott übrig hatte: „Der liebe Gott“, notiert er in einer Kindheitserinnerung, „hatte bei uns nicht viel zu tun und konnte sich um andere kümmern, die ihn nötiger hatten.“
Statt sein Heil in Glaubensgewissheiten oder den Heilsbotschaften von Betonideologen zu suchen, blieb der freischaffende Anarchist den Freuden der Subversion treu: Wir spielen, bis der Tod uns abholt, und dann noch ein bisschen länger. Wozu sind Scherze, erst recht finale Scherze wie der Einfall für den Gruß vom Grabstein, auch sonst gut, wenn nicht, um der Bitterkeit ein Schnippchen zu schlagen. Zuschlagen konnten Wiglaf Drostes Texte übrigens auch. Oft war bei ihm die Steigerung von lustig: angriffslustig.
Vor zwei Jahren, am 15. Mai 2019, ist der Satiriker, Sänger, Weinkenner und Kreuzberg-Hasser gestorben, mit 57 Jahren. Man kann sagen, er hat sich nicht geschont. Und die anderen auch nicht. Jetzt hat Drostes Freund und Verleger Klaus Bittermann in einem sehr lustigen Buch „eine autobiographische Schnitzeljagd“ veranstaltet: Texte von der Jugend des Dichters in der westfälischen Provinz bis zu den Abenteuern in Berlin, Palermo und den neuen Bundesländern, die ihm immer ziemlich suspekt geblieben sind.
Droste reist mit Max Goldt nach Finnland, mit Joachim Król zu einem Fußballspiel nach England, mit dem Sternekoch Vincent Klink zwecks Verkostungsfreuden nach Portugal und mit Wolfgang Neuss ins Nirwana. Davon, dass Droste so überfließend herzlich wie leicht anstrengend sein konnte, zeugen Gastbeiträge befreundeter Autoren. Hans Zippert, Anfang der 1990er-Jahre als Chefredakteur der Titanic kurz sein Vorgesetzter, erinnert sich an die interessante Arbeitsmoral des Borderlineredakteurs: „Wenn man Pech hatte, begann Wiggis Arbeitswoche Dienstagnachmittag und endete Dienstagabend“. Wenn er mal da war, „setzte er den Rest der Redaktion durch regelmäßige Alkoholinfusionen außer Gefecht. Wäre Droste tatsächlich jeden Tag zur Arbeit erschienen, hätte er das Blatt in drei Monaten ruiniert.“
Bei allem Rabaukentum war der Dichter vor allem: eine empfindsame Seele. Auch traumatische Erfahrungen sparen seine intimen Bekenntnisse nicht aus, etwa die Verheerungen, die Keith Jarretts Klavierspiel in zarten Seelen anrichten kann: „Schwarze Tasten, weiße Tasten / Töne, die das Herz belasten / Junge Menschen wurden Greise / Wenn Keith Jarrett klimperte / Auf dem Flokati litt ganz leise / Wer vorher fröhlich pimperte.“ Wenn es Grabsteine gibt, die gute Laune machen, ist dieses Buch genau das.
PETER LAUDENBACH
„Auf dem Flokati litt
ganz leise / Wer vorher
fröhlich pimperte“
Wiglaf Droste: Chaos, Glück und Höllenfahrten – Eine autobiographische Schnitzeljagd. Edition Tiamat, Berlin 2021. 360 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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