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Daniela Forkmann / Saskia Richter Wenn politische Führung scheitert. Eine Einleitung 1 Das Scheitern in der Politik am Beispiel erfolgloser Kanzlerkandidaten Im Grunde ist es gewöhnlich, nicht Bundeskanzler der Bundesrepublik Deuts- land geworden zu sein. Doch für diejenigen, die es werden wollten, ist das V- fehlen ihres Ziels ein herber Rückschlag. Sie haben den Wählern ihre Parteien und Positionen vorgestellt, das Land in ihren Reden und Debattenbeiträgen e- wickelt, Zukunftsbilder entworfen. Nur umsetzen konnten sie ihre Pläne nicht. Denn den Platz, den sie im Kanzleramt einnehmen wollten,…mehr

Produktbeschreibung
Daniela Forkmann / Saskia Richter Wenn politische Führung scheitert. Eine Einleitung 1 Das Scheitern in der Politik am Beispiel erfolgloser Kanzlerkandidaten Im Grunde ist es gewöhnlich, nicht Bundeskanzler der Bundesrepublik Deuts- land geworden zu sein. Doch für diejenigen, die es werden wollten, ist das V- fehlen ihres Ziels ein herber Rückschlag. Sie haben den Wählern ihre Parteien und Positionen vorgestellt, das Land in ihren Reden und Debattenbeiträgen e- wickelt, Zukunftsbilder entworfen. Nur umsetzen konnten sie ihre Pläne nicht. Denn den Platz, den sie im Kanzleramt einnehmen wollten, besetzte schließlich ein Anderer. Die gescheiterten Kanzlerkandidaten der Bundesrepublik Deutschland - ben öffentlich Schiffbruch erlitten. Das mag banal klingen, denn in jedem We- bewerb, so auch im politischen, gibt es Gewinner und Verlierer. Und doch ist Scheitern ein gesellschaftliches Tabu; über Erfolg wird gern und immer wieder gesprochen, aber über Misserfolg, Unheil und Verfall schnell der Mantel des 1 Schweigens gedeckt - auch im politischen Prozess. Daher kennen wir sie gut, die Sieger unseres Landes, die Weltmeister, Preisträger und Regenten. Wir k- nen diejenigen, die besser waren als andere, schneller, stärker, geschickter, machtbewusster - und nicht zuletzt auch diejenigen, die das Glück auf ihrer Seite hatten, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Sie stehen im Rampenlicht, werden zu Berühmtheiten, manchmal sogar zu Vorbildern oder Idolen.
Autorenporträt
Daniela Forkmann ist Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen. Saskia Richter ist Doktorandin an der Universität Göttingen und Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Sie arbeitet an einer Biographie über die Grünen-Politikerin Petra Kelly.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

Irgendwie gescheitert
Ein Buch über die Männer, die im Nachkriegsdeutschland vergeblich Bundeskanzler werden wollten
Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wird gerne entlang ihrer Kanzler erzählt. Das hat einen guten Grund: Der Kanzler ist die wichtigste Person auf dem Schachbrett der bundesdeutschen Politik. Wenn er besonders lange Regierungschef war oder viel bewegt hat, nennt man seine Regierungszeit sogar Ära. Eine Ära zu begründen, davon träumten auch die Männer, die Kanzlerkandidaten wurden – und scheiterten. Im Band „Gescheiterte Kanzlerkandidaten” nimmt jetzt eine Gruppe junger Politikwissenschaftler die Möchtegernkanzler unter die Lupe. Sie drehen den Spieß um, erzählen die Geschichte der Bundesrepublik verkehrt herum, aus der Perspektive der Verlierer.
Es ist eine ungewöhnliche Perspektive. Aber auch eine gute. Denn so wurde es keine Geschichte des Regierens, sondern eine der Wahlkämpfe. Wahlkampfzeiten sind politische Ausnahmezustände, spannend für die Bevölkerung, nervenaufreibend für die Politiker. Lesenswert sind die einzelnen Kapitel zudem, weil ein Politiker auf 30 bis 40 Seiten porträtiert wird. So kann man die manchmal zähen, Hunderte Seiten langen Biographien umschiffen.
Auch auf knappem Raum bleibt Platz für pointierte Kleinigkeiten. Etwa: Edmund Stoiber, Kandidat 2002, war nicht von Haus aus „Aktenfresser”. In der Schule fiel er mit „Rülpskünsten” auf, er stach durch Ungehorsam gegenüber den Lehrern hervor. Dann wird auf ein paar Seiten sein politischer Stil herausgearbeitet. Er ist vorsichtig, zögerlich. Erst wenn er vom Erfolg einer Sache überzeugt ist, ergreift er die Gelegenheit.
Überraschend unpolemisch wird der Kandidat porträtiert, der eigentlich keiner war. Guido Westerwelle trat 2002 als Kanzlerkandidat der FDP an – und wusste, dass er es auf keinen Fall schaffen würde. Ohne Koalitionsaussage, so die Idee von Jürgen W. Möllemann, wollte die FDP 18 Prozent abschöpfen. Tim Spier nähert sich Westerwelle über die Figur Möllemann, zeichnet den Weg vom Machtkampf um die Kanzlerkandidatur bis zum Scheitern des Projektes 18 nach.
Alle Porträts bestechen durch ihren süffigen Ton. Lockerer formuliert kaum ein Wissenschaftler. Die Autoren haben sich diesen Stil von ihrem Mentor abgeguckt, dem Göttinger Parteienforscher Franz Walter. Er hat das Stück über Erich Ollenhauer geliefert, und es ist seltsamerweise das schwächste des Bandes. Seitenlang schreibt er über die clevere Wahlkampftaktik Adenauers, Ollenhauers Name taucht gar nicht auf. Und en passant bemerkt Walter: „Insgesamt fehlte es CDU-Kanzlern nie an Geld, um politische Macht zu sichern.” Zuvor ging es um Adenauer, der Journalisten auf einer USA-Reise 3000 Mark zukommen ließ, damit sie sich ein paar angenehme Tage machen konnten. Und klar, die Spendenaffäre um Helmut Kohl muss man nicht extra erwähnen. Aber warum sollte dies auch auf Angela Merkel zutreffen? Das steht dort nicht. Kein Journalist könnte so einen polemischen Satz ohne Begründung in einen Kommentar schreiben Walter ist hier schlicht unwissenschaftlich.
Von den zwölf gescheiterten Kanzlerkandidaten in der Geschichte der Bundesrepublik haben es zwei doch noch geschafft: Willy Brandt und Helmut Kohl. Das Beispiel Kohl zeigt, dass auch eine knappe Niederlage zum Ziel führen kann. 1976 erreichte die Union mit 48,6 Prozent das zweitbeste Wahlergebnis ihrer Geschichte. Zuvor standen sich im Wahlkampf zwei ungleiche Gegner gegenüber. Michael Koß attestiert Kohl „tapsige Provinzialität”. Sein Kontrahent Helmut Schmidt, ein populärer, rhetorisch brillanter Kanzler, war Kohl meilenweit überlegen. Und Schmidt gewann. Obwohl die Union mehr Stimmen erhielt als die SPD, konnte Schmidt die sozialliberale Koalition fortsetzen. Und warum wurde Kohl 1982 trotz allem doch noch Kanzler? Koß erklärt es: Weil Kohl früh gelernt hatte, mit Niederlagen umzugehen. Weil sein Selbstbewusstsein nicht gebrochen war. Und weil er fest in der CDU verankert war. Letztlich sei es ein erfolgreiches Scheitern gewesen.
Bleibt die Frage: Warum haben die Kandidaten verloren? Peter Lösche gibt im Nachwort die einzig mögliche Antwort: „Es findet sich keine Gesetzmäßigkeit, keine Regelmäßigkeit, kein Muster, um ihre Niederlagen systematisch begründen zu können.” Diese Erkenntnis hilft Kurt Beck nun auch nicht weiter.
ALEXANDER KOHNEN
Daniela Forkmann, Saskia Richter (Hg.)
Gescheiterte Kanzlerkandidaten. Von Kurt Schumacher bis
Edmund Stoiber.
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007. 439 S., 34,90 Euro.
Knapp gescheitert sind die Kanzler- kandidaten Kurt Schumacher und Edmund Stoiber. Weniger knapp Guido Westerwelle. SZ/Vollmer/dpa
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Sie [die Autorinnen] drehen den Spieß um, erzählen die Geschichte der Bundesrepublik verkehrt herum, aus der Perspektive der Verlierer. Es ist eine ungewöhnliche Perspektive. Aber auch eine gute. Denn so wurde es keine Geschichte des Regierens, sondern eine der Wahlkämpfe. Wahlkampfzeiten sind politische Ausnahmezustände, spannend für die Bevölkerung, nervenaufreibend für die Politiker." Süddeutsche Zeitung, 20.11.2007

"Die beiden Herausgeberinnen legen mit dem Band [...] eine höchst interessante politische Geschichtsstunde vor, die viele in Vergessenheit geratene Aspekte der bundesrepublikanischen Geschichte neu beleuchtet." www.hr-online.de, 24.07.2007

"Das [...] Buch besticht durch die eher selten anzutreffende Kombination von wissenschaftlicher Analyse sowie gut verständlicher und entsprechend lesbarer Schreibe. [...] Jedes einzelne der zwölf Kapitel stellt den Verlierer in seinen zeithistorischen Kontext und liefert höchst spannende Ausschnitte der Bonner respektive Berliner Republik. So wird auch eineihes Verklärte gerade gerückt, wird aus manch absoluter Niederlage auch ein relativer oder indirekter Erfolg. Wer sich mit dem Wissen über die Kanzler, unter denen sich ja auch tragisch gescheiterte Gestalten wie Ludwig Erhard oder Kurt-Georg Kiesinger fanden, nicht begnügen will, für den ist dieses Buch ein Muss." Letzebuerger Journal, 24.07.2007

"Ein spannendes Buch." politik & kommunikation, Juli/August 2007

"Entstanden ist ein Buch, das mehr als nur den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Es ordnet ein und wertet, verdeutlicht Zeitgeschichte an Personen und dokumentiert die spannenden Verflechtungen der Persönlichkeiten innerhalb des Parteiensystems. Und es gibt dem politisch interessierten Leser die Möglichkeit einer Zeitreise in die Vergangenheit, um seine eigenen Erinnerungen mit den politischen Geschehnissen damals abzugleichen." www.wdr5.de, 12.06.2007…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Durchaus empfehlen kann Rezensent Alexander Kohnen diesen Band über "Gescheiterte Kanzlerkandidaten". Die Idee, die Geschichte der BRD einmal nicht entlang der Kanzler zu erzählen, sondern aus der Perspektive der Verlierer, hat ihm bestens gefallen. Entstanden ist in seinen Augen damit auch eine spannende Geschichte der Wahlkämpfe. Die einzelnen Kapitel, die auf 30 bis 40 Seiten die einzelnen Kandidaten, darunter auch Westerwelle und Stoiber, porträtieren, scheinen ihm höchst instruktiv. Besonders mag er den "süffisanten Ton", den die Autoren anschlagen, ein Tonfall, den er für Politikwissenschafter ziemlich locker findet.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die beiden Herausgeberinnen legen mit dem Band [...] eine höchst interessante politische Geschichtsstunde vor, die viele in Vergessenheit geratene Aspekte der bundesrepublikanischen Geschichte neu beleuchtet." www.hr-online.de, 24.07.2007

"Das [...] Buch besticht durch die eher selten anzutreffende Kombination von wissenschaftlicher Analyse sowie gut verständlicher und entsprechend lesbarer Schreibe. [...] Jedes einzelne der zwölf Kapitel stellt den Verlierer in seinen zeithistorischen Kontext und liefert höchst spannende Ausschnitte der Bonner respektive Berliner Republik. So wird auch eineihes Verklärte gerade gerückt, wird aus manch absoluter Niederlage auch ein relativer oder indirekter Erfolg. Wer sich mit dem Wissen über die Kanzler, unter denen sich ja auch tragisch gescheiterte Gestalten wie Ludwig Erhard oder Kurt-Georg Kiesinger fanden, nicht begnügen will, für den ist dieses Buch ein Muss." Letzebuerger Journal, 24.07.2007

"Ein spannendes Buch." politik & kommunikation, Juli/August 2007

"Entstanden ist ein Buch, das mehr als nur den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Es ordnet ein und wertet, verdeutlicht Zeitgeschichte an Personen und dokumentiert die spannenden Verflechtungen der Persönlichkeiten innerhalb des Parteiensystems. Und es gibt dem politisch interessierten Leser die Möglichkeit einer Zeitreise in die Vergangenheit, um seine eigenen Erinnerungen mit den politischen Geschehnissen damals abzugleichen." www.wdr5.de, 12.06.2007…mehr