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»Man liest dieses Buch und möchte mit Swift sofort befreundet sein.« The Washington Times
Am Anfang steht der geheime Wunsch, Schriftsteller zu werden. Das Studium in Cambridge muss warten, vorher zieht es den jungen Graham Swift raus in die Welt: Rucksackreisen in Krisengebiete, in der Tasche 50 Pfund für fünf Monate, genug, um das Schicksal herauszufordern. Erste Höhen kommen früh, erste Tiefen auch. 'Einen Elefanten basteln' ist der in Essays, Interviews und Gedichten nachgezeichnete Weg eines Schriftstellers, der in seinen Büchern - auch in diesem - stets das Terrain des Bekannten…mehr

Produktbeschreibung
»Man liest dieses Buch und möchte mit Swift sofort befreundet sein.« The Washington Times

Am Anfang steht der geheime Wunsch, Schriftsteller zu werden. Das Studium in Cambridge muss warten, vorher zieht es den jungen Graham Swift raus in die Welt: Rucksackreisen in Krisengebiete, in der Tasche 50 Pfund für fünf Monate, genug, um das Schicksal herauszufordern. Erste Höhen kommen früh, erste Tiefen auch. 'Einen Elefanten basteln' ist der in Essays, Interviews und Gedichten nachgezeichnete Weg eines Schriftstellers, der in seinen Büchern - auch in diesem - stets das Terrain des Bekannten verlässt, um sich hinaus ins Unbekannte zu wagen, die einzige Sicherheit: seine Vorstellungskraft.

»Literatur ist ein Impfstoff, der uns vor jenen Seuchen beschützt, wie die Realität sie erzeugen kann. Aber wie alle echten Impfstoffe wirkt auch dieser nur, wenn er Spuren der Seuche selbst enthält, ein Extrakt dessen, dem er sich entgegenstellt.« Graham Swift
Autorenporträt
Graham Swift zählt seit seinem Roman 'Wasserland' zu den Stars der britischen Gegenwartsliteratur. Für 'Letzte Runde' erhielt er 1996 den Man-Booker-Preis. Seine Werke erscheinen in über 30 Sprachen.

Susanne Höbel, geboren 1953, lebt als freie Übersetzerin in Südengland. Sie wurde vielfach ausgezeichnet. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören Graham Swift, Nadine Gordimer, John Updike, William Faulkner und A.L. Kennedy.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.05.2019

Das Leuchten eines griechischen Sommers
Versuch einer Werkbiographie: Graham Swifts Geburtstagsband "Einen Elefanten basteln"

Um Schriftsteller zu werden, sollte man am besten einen Sommer in Griechenland verbringen, ohne Geld und ausgestattet mit nicht mehr als einem Rucksack, der auch als Kopfkissen dient, wild und frei, von Insel zu Insel, "nach Lust und Laune durch die Ägäis". So jedenfalls empfiehlt es Graham Swift, der dort ausgerechnet 1974 die beste Zeit seines Lebens hatte, trotz vorausgehender Monate blutig unterdrückter Unruhen am Ende der griechischen Militärdiktatur, trotz türkischer Invasion in Zypern mit kämpferischen Auseinandersetzungen und obwohl "ganz Griechenland mobilisiert wurde". Selbst als "Wachen aufgestellt, an alle männlichen Erwachsenen Gewehre ausgegeben wurden und Verdunklungspflicht galt", stört das alles nicht die Tramper-Idylle: "Das hedonistische Wanderleben ging weiter."

So ist manchmal die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen: Der 1949 in London Geborene empfindet, vielleicht gerade im Gegensatz zu den damaligen dramatischen Ereignissen, innere Freude und Gelassenheit; immerhin nimmt er dann wohlwollend zur Kenntnis, dass am Ende jenes Sommers "auch die Griechen Grund zur Freude" haben: Die Auflösung der "Militärtyrranei", die Abwendung eines drohenden Krieges "verbreitete sich auch in der Ägäis wie eine belebende Brise".

Als Swift im Herbst nach England zurückkehrt, sehen die weißen Klippen von Dover eher grau aus. Es folgt der Winter der Ölkrise, und Swift dämmert langsam, dass der Geist der sechziger Jahre, "das Aufwallen von Optimismus und Liberalismus der Nachkriegszeit, in der ich das Glück hatte, jung zu sein, 1974 endgültig starb". Der griechische Sommer bleibt ihm, gerade weil er dort "nur gelebt" hat, während seine Schreibversuche noch kläglich scheiterten, fortan als ewiges Leuchten in Erinnerung, als Urantrieb für sein danach erst beginnendes künstlerisches Schaffen.

Die autobiographische Erzählung vom Griechenland-Idyll, die in einen harmonischen Kontext mit Karl Ove Knausgårds melancholischen Reisetagebüchern und Wolfgang Niedeckens frühen Liedern tritt (etwa "Eins für Carmen un en Insel"), findet sich in einem Band, den sein deutscher Verlag zum heutigen siebzigsten Geburtstag von Graham Swift herausbringt. "Einen Elefanten basteln" lautet sein Titel, und das Gebastelte merkt man ihm auf jeden Fall an: Aus persönlichen Erinnerungen, Zeitungstexten, Interviews, Gedichten und Ansätzen zum Essay soll daraus eine Art Werkbiographie entstehen.

Swift wurde 1983 mit "Waterland" (dt. "Wasserland", 1986) bekannt, einer Art Kriminalroman aus der Gegend von East Anglia. Darin wird mit der Hauptfigur eines Geschichtslehrers und mittels durcheinandergeratener Chronologie die Narrativität aller Geschichtsschreibung reflektiert, weshalb man das Buch dem "New Historism" zurechnete, einer Art zur Literatur erhobener Kulturwissenschaft also. Als Formexperiment kann auch sein mit dem Booker-Preis ausgezeichneter Roman "Last Orders" (1996, deutsch "Letzte Runde") gelten, in dem auf dem Weg zu einem Bestattungsritual am Strand mehrere Monolog-Erzählungen überblendet werden und der, wie damals kritisiert wurde, sich stark an William Faulkners Vorbild "Als ich im Sterben lag" anlehnt.

Swift hat in seinem Werk, das wie zuletzt in "Ein Festtag" (2017) manchmal etwas zu lieblich geraten ist, oft auch englische Tradition und Idylle verarbeitet - das hört man sowohl dem von Pink Floyd geliehenen Buchtitel "Wish You Were Here" an wie auch einem Stück über seinen Lieblingspub "The Country Arms" in Wandsworth, einem Londoner Stadtbezirk. Dort in der Nähe hat er sich ein Haus renoviert, in dem er heute schreibt. Zum Beispiel auch Sätze wie "Meist bin ich einfach froh, einen Anfang zu haben, selbst wenn er sich als falsch erweist."

JAN WIELE

Graham Swift: "Einen Elefanten basteln". Vom Leben im Schreiben.

Aus dem Englischen

von Susanne Höbel. dtv, München 2019. 454 S., geb., 25,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Wie hübsch literarische Umwege sein können, liest man in Grahams Swifts bei dtv erschienenem Buch 'Einen Elefanten basteln. Vom Leben im Schreiben'. Christian Jooß-Bernau Süddeutsche Zeitung 20190710