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Wie das Marsupilami nach Europa kam
Mitten in Palumbien von dem Indigenen Volk aus Chahuta gefangen genommen und an Tierhändler verkauft, erreicht in den 1950er Jahren ein Marsupilami den Hafen von Antwerpen. Aber dem Wundertier gelingt die Flucht, und so kommt es in die Vororte Brüssels. Dort wird es von einem kleinen Jungen aufgenommen, dessen Leben schon schwierig genug ist ...
Es ist der Beginn eines aufregenden Abenteuers. Und gleichzeitig die wahre Geschichte des Marsupilamis, umgesetzt von Frank Pé, einem der renommiertesten Zeichner Belgiens. Dieses Marsupilami ist "erwachsener"
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Produktbeschreibung
Wie das Marsupilami nach Europa kam

Mitten in Palumbien von dem Indigenen Volk aus Chahuta gefangen genommen und an Tierhändler verkauft, erreicht in den 1950er Jahren ein Marsupilami den Hafen von Antwerpen. Aber dem Wundertier gelingt die Flucht, und so kommt es in die Vororte Brüssels. Dort wird es von einem kleinen Jungen aufgenommen, dessen Leben schon schwierig genug ist ...

Es ist der Beginn eines aufregenden Abenteuers. Und gleichzeitig die wahre Geschichte des Marsupilamis, umgesetzt von Frank Pé, einem der renommiertesten Zeichner Belgiens. Dieses Marsupilami ist "erwachsener" und es darf wilder sein als in den anderen Bänden. Damit ist diese Geschichte eine fantastische Expedition in die Tiefen dieser Figur!
Autorenporträt
Zidrou, alias Benoît Drousie, geboren 1962 in Brüssel, war ursprünglich Lehrer und schrieb Geschichten und Lieder für Kinder. Er begann seine Karriere als Comiczeichner 1991 mit Illustrationen für das Magazin "Spirou". Inzwischen hat er dort unzählige Comics veröffentlicht und bei verschiedenen Verlagen rund 50 Alben publiziert.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Gerhard Matzig rät, auf die Details zu achten in Zidrous und Frank Pés Vorgeschichte des Marsupilamis. Was die beiden Comic-Künstler aus dem Hut zaubern, scheint Matzig weit über jede deutsche Albernheit rund um das Pelzding mit Punkten hinauszugehen. Mit diesem Prequel gelangt der Rezensent in eine Sphäre, wo das Pelztier noch ursprünglich, bestialisch ist, die Atmo düster und realistischer, aber auch spannender und zugleich heiterer als in den anderen Regionen des Marsupilami-Universums. Große Erzähl- und Zeichenkunst im besten anarchistischen Comic-Verständnis ist es sowieso, versichert Matzig. Die Atmosphäre ist so, dass er jeden Regentropfen einzeln zu spüren meint.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.12.2021

Düster bis dada
Das gelb-schwarz getupfte Fabelwesen Marsupilami wird nächstes Jahr 70.
Der Carlsen-Verlag würdigt das bizarre Tier mit einem grandiosen Comic
VON GERHARD MATZIG
Lauren Bacall und Humphrey Bogart treiben es in der Badewanne. A tergo. Wie die Biberratten im Liebesdelirium. Was allerdings daran liegt: Lauren und Humphrey sind Biberratten im Liebesdelirium. Kopulierende Biberratten in der Badewanne: Die entzückende Sexszene ist auf Seite 52 des auch sonst tierischen Comics „Marsupilami: Die Bestie“ zu sehen. Versehen mit dem onomatopoetischen „Splich, Splotch“ der überschwappenden Badewanne und etlichen Herzchen. Wie in einer Sprechblase. Es ist eine Groteske auf Hardcore und Romantik in einem.
Es wäre allerdings ein Irrtum, wollte man nun annehmen, dass dieser Comic von Zidrou und Frank Pé nur explizit Überzeichnetes bietet. Er erinnert aber doch einige Male daran, was die Freiheit im Comic bedeutet: Grenzen sind in einem Universum streng begrenzender Bildzuschnitte und limitierender Sprechblasen dazu da, mit Hilfe der Fantastik überwunden zu werden. Der Comic hat im Idealfall ein anarchistisches Potenzial. Er ist, wenn er glückt, so viel mehr als die Summe seiner Bildchen. „Die Bestie“ macht von diesem Überschuss lustvoll Gebrauch.
„Ein feiger Igel! Ein Truthahn, der sich für einen Hahn hält! Eine senile Natter! Ein halbseitig gelähmtes Kaninchen. Ein alkoholkrankes Pferd! Ein rund um die Uhr brünstiges Biberrattenpärchen ... Es fehlt nur noch ein Einhorn und unsere Arche Noah wäre voll belegt!!“ Das sagt Jeanne, die Mama von François. Der eigentlich Franz heißt, nach dem Vater, der als Soldat der deutschen Wehrmacht außer einem bis zum Herbst 1944 von deutschen Truppen besetzten Belgien auch diesen staunenswerten Jungen mit einer großen Zuneigung zu irgendwie hilfsbedürftigen Tieren zurückgelassen hat.
Und dazu eine Frau, Jeanne, als „Fräulein“ van den Bosche, die zusammen mit ihrem Sohn Franz und einem halben Zoo der Bedürftigkeit in einem windschiefen Ziegelsteinhäuschen am Rande von Brüssel und sozialer Isolation lebt. Sie arbeitet auf einem Fischmarkt als Muschelverkäuferin. Man lebt bei den vaterlosen van den Bosches in ihrer anrührend reichen und zugleich karg wirkenden Menagerie von der Hand in den Mund. Einigermaßen glücklich und ziemlich allein im 50er-Jahre-Elend und der sittsam-verlogenen Tristesse der Nachkriegszeit. Die verlassene Nazi-Braut: klar, dass der kleine Sohn in der Schule vor allem gemobbt wird. Etwas Düsteres liegt auf dem Comic.
Bis ein Marsupilami und somit das Abenteuer nach Belgien kommt. Gefangen in Palumbien von Chahutas-Indianern. Verkauft an Tierhändler. Wobei das exotische Tier – verletzt, halb verhungert und verängstigt – nach einer dramatischen Überfahrt im Hafen von Antwerpen entkommt. So schleppt sich das vielleicht einen Meter große Tier im gelben Fell, das schwarze Punkte zeigt, und dessen bis zu acht Meter langer Schwanz Superkräfte birgt, bis nach Brüssel. Wo Franz das Tier, dem Tod näher als dem Abenteuer, sogleich nach Hause bringt. In die Menagerie. Wo liebestrunkene Biberratten leben, ein alkoholkranker alter Gaul und, laut Jeanne, „die einzig tagaktive Fledermaus der Welt“.
Das Marsupilami hat sich ursprünglich der Zeichner und Autor André Franquin (1924–1997) ausgedacht. Als lustiges Fantasiewesen, das der Comic-Serie „Spirou und Fantasio“ entstammt und so erfolgreich wurde, dass es später eine eigene Reihe erhielt. 1952 war das pelzige Punkteding, das sogar ein wenig sprechen kann – also wirklich sehr wenig: „Houbi? Houba, houba hopp!“ –, zum ersten Mal zu sehen. In „Marsupilami: Die Bestie“ wird nun die Vorgeschichte erzählt.
Seit „Star Wars“ ist das Prinzip der Vorgeschichte, die man im Nachhinein erzählt, weil ja nie irgendetwas Erfolgreiches je zu Ende und noch weniger zu Anfang erzählt sein darf, hinreichend etabliert. In diesem Fall aber gelingt den belgischen Comic-Artisten Zidrou alias Benoît Drousie und Frank Pé, beide kommen aus der Comicwelthauptstadt Brüssel, mit ihrem ersten Teil eine sensationelle Hommage an das Ur-Marsupilami. Der zweite Teil soll Ende nächsten Jahres erscheinen – dann wird das Marsupilami 70, das in Deutschland seit den Sechzigerjahren im Kauka-Verlag herumalbert, unter anderem in den „Fix und Foxi“-Heftchen.
Der neue Comic ist im Vergleich mit den eingedeutschten Kokomiko-Abstrusitäten aber tatsächlich etwas anregend Neues. Gewagt wird nämlich („Die Bestie“) ein Blick auf die dunkle Seite des Marsupilami-Universums. Dorthin, wo das Comic-Tier noch etwas tierischer, ursprünglicher und weniger comichaft im Sinne des Komischen sein darf; dorthin auch, wo es im Leben etwas schattiger zugeht, etwas düsterer, realistischer – und dennoch: aufregend, spannend, bisweilen heiter dadaistisch.
Der Comic über die Bestie, die alles andere als bestialisch ist, die aber viel erzählt von den Sphären, die Mensch und Tier trennend einigen und einigend trennen, ist bestechend in Schrift und Bild, in Erzähl- und Zeichenkunst. Und übrigens geht es eigentlich ja um die Liebe. Einmal heißt es : „In bewegten Zeiten haben unsere Herzen nur einen Wunsch: dass man sie anfacht wie eine Feuersglut.“ Das sagt der schüchtern verliebte Mann, der das Lachen sammelt – wie andere Leute Tiere.
Wenn das auf See havarierte Schiff festmacht am Hafen in düsterer Regennacht, dann gelingt auf Anhieb ein atmosphärisch so dichtes Bild, dass man am liebsten jedem daherklatschenden Regentropfen einzeln nachspürt. Die Abfolge von suggestiv räumlichen, theatralisch aufgeladenen Großszenen und liebevollen Details rhythmisiert den Band, der allmählich vom Comic zum Buch wird. Der Strich, in belgischer Tradition, aber nie ohne Eigensinn, macht die Charaktere in allen Schattierungen lebendig – unterstützt von ökonomisch skizzierten, zugleich komplexen Figuren, die im Verlauf der Erzählung immer plastischer hervortreten.
Dabei lohnt es sich, auf Details zu achten. Wenn sich zum Beispiel die Haushälterin des Lach-Sammlers und Lehrers Boniface, sie heißt Paulette, zarte Hoffnungen darauf macht, bald eine verheiratete Boniface zu sein, dann ist ihre Mimik das eine – und wie sie dabei so sehnsüchtig wie entschlossen mit der Serviette den Serviettenring penetriert: Das ist das andere. Am Ende vom ersten Teil sitzt Jeanne mit dem alkoholkranken Gaul vor dem Häuschen in dunkler Nacht. Sie trinken Bier. Jeanne sagt: „... und dann werden wir schon sehen!“ An dieser Stelle springt man auf und will, dass es sofort 2022 ist. Und sofort will man ein Marsupilami zum Freund.
Zidrou/Frank Pé: Marsupilami: Die Bestie. Aus dem Französischen von Marcel Le Comte. Carlsen Verlag, Hamburg 2021. 156 Seiten, 25 Euro.
Gewagt wird hier
ein Blick auf die dunkle
Seite des Universums
Der Strich macht die
Charaktere in allen
Schattierungen lebendig
Armes Tier! Das Marsupilami, wie es Zidrou und Frank Pé in „Die Bestie“ sehen.
Foto: Frank Pé/Carlsen Verlag, Hamburg 2021
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"Das beste Comicalbum des Jahres - dramatisch, atmosphärisch, warm, nostalgisch [...]." Peter Pisa Kurier 20211004