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Es gibt keine Garantie für Gerechtigkeit. Santa Barbara in den frühen 1970ern. Richard Bone, der seine Frau und seine Kinder verlassen hat, um sich mit dem Verführen reicher Touristinnen durchs Leben zu schlagen, beobachtet eines Nachts, wie eine Leiche in einem Mülleimer entsorgt wird. Als er am nächsten Tag das Foto des Redneck-Millionärs J.J. Wolfe in der Zeitung sieht, glaubt er, den Mörder wiederzuerkennen. An der Seite seines Freundes Cutter, einem zynischen, versehrten Vietnamveteranen, beginnt die Jagd auf einen Mörder, der sie bis in die Ozarks führen wird.

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Produktbeschreibung
Es gibt keine Garantie für Gerechtigkeit. Santa Barbara in den frühen 1970ern. Richard Bone, der seine Frau und seine Kinder verlassen hat, um sich mit dem Verführen reicher Touristinnen durchs Leben zu schlagen, beobachtet eines Nachts, wie eine Leiche in einem Mülleimer entsorgt wird. Als er am nächsten Tag das Foto des Redneck-Millionärs J.J. Wolfe in der Zeitung sieht, glaubt er, den Mörder wiederzuerkennen. An der Seite seines Freundes Cutter, einem zynischen, versehrten Vietnamveteranen, beginnt die Jagd auf einen Mörder, der sie bis in die Ozarks führen wird.
Autorenporträt
Newton Thornburg wurde 1929 in Harvey, Illinois geboren und studierte an der Universität Iowa. Seine wichtigsten Romane erschienen in den 1970er-Jahren. Wie Ross Macdonald schrieb er über Santa Barbara. Neben bissigen Dialogen verstand er es, der Tragödie immer wieder auch komödiantische Züge abzuringen. Er wurde als "the only living American still looking for The Lost Generation" bezeichnet. Eine Ehre, die außer ihm Scott F. Fitzgerald, Hemingway oder Dos Passos zuteilwurde. 1998 lähmte ein Schlaganfall seine linke Seite und er geriet in Vergessenheit. Mit "Cutter and Bone" schrieb Newton Thornburg einen Klassiker des amerikanischen Noirs.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.07.2015

Nach dem
großen Schlaf
Thornburgs großer
Amerikathriller „Cutter und Bone“
Er war natürlich selber schuld. „Mein Gott“, hatte er geflüstert, „das ist er.“ In der Nacht hatte Rich Bone auf dem Nachhauseweg gesehen, wie ein Mann etwas, das wie Golfschläger aussah, in einer Mülltonne vor einem Apartmentblock verstaute. Später in der Nacht stellte sich heraus, es waren keine Golfschläger, es war die Leiche eines jungen Mädchens. Am nächsten Morgen landete der Fall auf der ersten Seite der Zeitung. Auf Seite drei war ein großes Bild, das zeigte J. J. Wolfe, den Großmogul, den Mann auf der Titelseite von Time. „Mein Gott . . . das ist er.“ Aber Rich hatte den Mann in der Nacht überhaupt nicht deutlich erkennen können, alles ist eher eine Frage der Intuition. „Er sah nicht nur das Foto, sondern vor seinem inneren Auge auch das Negativ.“
  Ein Sexualverbrechen in Santa Barbara, aber Rich zieht es vor, der Polizei gegenüber sich zurückzuhalten. Wolfes Mietwagen ist in der Nacht ausgebrannt, sollten da Blutspuren zerstört werden? Alex Cutter, Richs guter Freund, hat offenbar eigene Pläne mit dem Täter Wolfe. Alex Cutter ist zynisch, arrogant, grausam. Er darf das sein, denn er kam aus Vietnam zurück mit nur einem Bein, einem Arm, einem Auge. Rich ist nie dort gewesen, er hat groß Karriere gemacht beim Marketing, hat dann alles aufgegeben, Job und Familie; er wollte Unabhängigkeit, die ihm dann zur Chimäre wurde. Nun lebt er in Cutters Haus in den Hügeln über der Stadt, zusammen mit Cutters Frau Mo und ihrem Baby. Es wird gesoffen und gekifft, Pillen und Sex sind wichtig, immer fehlt es an Geld. Amerikas Siebzigerjahre, kurz nach dem Ende des Vietnamkriegs.
  „Cutter und Bone“ von Newton Thornburg ist einer der großen unbekannten amerikanischen Romane der Siebziger, nun ist er auf Deutsch wieder herausgebracht worden, erstmals vollständig. 1981 hat es eine Verfilmung gegeben, „Cutter’s Way“ von Ivan Passer, mit Jeff Bridges als Bone, John Heard als Cutter und Lisa Eichhorn als Mo. Der Film hat sich vor allem bemüht, die Lauterkeit des Buchs zu bewahren, in dessen Zentrum das leichtfertige Versprechen steht, ohne das die Menschen nicht leben könnten: Schlaf jetzt. Ruh dich aus. ich werde da sein, wenn du aufwachst.
  Viele Kritiker hat Newton Thornburg an Ross Macdonald erinnert, der ebenfalls über Santa Barbara erzählte – „ich kannte ihn nicht, habe ihn erst wahrgenommen, als man mich mit ihm verglich“. Thornburg hat lange in Santa Barbara gelebt, dann wurde sein Roman „To Die in California“ 1973 für 100 000 Dollar zur Verfilmung gekauft, er hat sich eine Farm in den Ozarks gekauft, wo er Black Angus Rinder züchtete – „Black Angus“ ist ein weiterer Roman – und „Cutter und Bone“ schrieb.
  Es ist ein trauriges Buch, aber seine Traurigkeit ist ganz lakonisch, nicht larmoyant. Über eine der vielen verlorenen Generationen Amerikas im vorigen Jahrhundert, die versucht, ihre Selbstachtung wiederzufinden und sich doch immer weiter prostituieren muss. Am bedrohlichsten aber ist der Schatten der übergroßen lost generation. Manchmal kann das auch durchaus komisch sein. George Swanson, treuer Freund von Cutter und Bone, wollte wirklich erst mal Schriftsteller werden, jetzt macht er in Immobilien. „Es gab nur wenige Gespräche, die er nicht irgendwann auf das Thema Hemingway und Fitzgerald und die anderen Verlorenen lenkte. Cutter behauptet allen Ernstes, Swansons erste Ehe sei daran gescheitert, dass er es sich nicht verkneifen konnte, beim Höhepunkt Zelda! zu rufen.“
FRITZ GÖTTLER
Newton Thornburg: Cutter and Bone. Aus dem Englischen von Susanna Mende. Polar Verlag, 2015. 367 Seiten, 14,90 Euro. E-Book 9,99 Euro.
Den Namen von Fitzgeralds Frau
Zelda soll er gerufen haben . . .
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2015

Kurven und Rundungen
Krimis in Kürze: Thornburg, De Giovanni, O'Connell

Die Methode, das literarische Gewicht eines Romans durch Prüfung des ersten Satzes abzuschätzen, mag ab und an zu falschen Urteilen führen - unterhaltsam ist sie immer. Nehmen wir diesen: "Es war nicht das erste und wahrscheinlich nicht das letzte Mal, dass sich Richard Bone mit einem Remington Ladyshaver rasierte." Bingo. Schon ist man mitten drin in Newton Thornburgs (1929 bis 2011) wiederentdeckten und nun erstmals von Susanna Mende vollständig ins Deutsche übersetzten Roman aus dem Jahr 1976, "Cutter und Bone" (Polar Verlag, 367 S., 14,90 [Euro]). Der Titel verweist auf zwei ungleiche Männerfreunde aus dem kalifornischen Santa Barbara, einer Stadt, die mit zwei großen Namen des Genres verbunden ist, mit Ross Thomas und Sue Grafton. Letztere siedelte ihre Ermittlerin Kinsey Millhone im fiktiven Santa Teresa an, um sich vor dem realen Santa Barbara von Ross Thomas zu verneigen.

Alex Cutter ist ein Vietnam-Veteran, der mit einem Auge, einem Arm und einem Bein zu wenig als Zyniker aus dem Dschungelkrieg wiederkehrte. Richard Bone hat Familie und eine bürgerliche Existenz als Marketingchef aufgegeben und verdingt sich als Gigolo. Er wird Zeuge einer nächtlichen Leichenentsorgung, ein übel zugerichtetes Mädchen landet im Müll, und das stellt die beiden Freunde vor die Alternative, den Fall der Polizei zu melden oder doch lieber den mutmaßlichen Mörder zu erpressen. Der ist nämlich reich, und gegen Geld haben Cutter und Bone keine Einwände, auch wenn sie wissen: Es ist nicht das Wichtigste im Leben.

Klar, wofür sie sich entscheiden, auch klar, dass man sich nicht mehr "in der guten alten Zeit der Rassendiskriminierung" befindet, sondern in den von Drogen, Alkohol, Pillen und Sex dominierten siebziger Jahren, dem Jahrzehnt des endgültigen Abschieds vom amerikanischen Traum. Danach kam Reagan. Thornburg zieht diese unkonventionelle Geschichte in staubtrockener Lakonie und niederschmetternder Konsequenz durch.

Sechs Breitengrade weiter nördlich auf der anderen Seite der Welt: Neapel, auf der Krimilandkarte nicht überrepräsentiert, gleichwohl dort eine Wiege des organisierten Verbrechens steht. Groß war hierzulande die Begeisterung der Kritiker für Maurizio de Giovanni und seinen im vergangenen Jahr hier erschienenen Roman "Das Krokodil", mit dem sich der Autor vom historischen Krimi ins zeitgenössische Neapel verlagert hatte. Mit "Die Gauner von Pizzofalcone" (Kindler Verlag, 396 S., br., 16,99 [Euro]) soll diese Erfolgsgeschichte wiederholt werden. Im Zentrum steht erneut der aus Sizilien nach Neapel strafversetzte Ispettore Lojacono, der zwischen einer hinreißenden Staatsanwältin und einer hinreißenden Wirtin erotisch eingeklemmt ist. Er wird einem Kommissariat zugeordnet, in das man Restposten des Polizeiapparats steckt, um es demnächst zu schließen.

Ein schneller Fahndungserfolg könnte helfen, der Fall ist so kompliziert wieder nicht: eine klassische Beziehungstat. Die sehr honorige Gattin eines nicht ganz so honorigen Notars wird mit einer Schneekugel erschlagen. Der tatverdächtige Gatte entpuppt sich rasch als Weiberheld, der eine schwangere Geliebte an der Backe hat. Jede Figur ist mit einer eigenen Binnenhandlung alimentiert, die der Autor auswälzt wie einen Pizzateig. Das Personal ist bunt wie eine neapolitanische Weihnachtskrippe, darunter eine wegen ihrer Schönheit kasernierte Schöne, ein autistischer Knabe, eine trinkfreudige Baronessa, ein mordender Mönch. Dazu ein Schuss Klassengesellschaft und Hinterhof-Lokalkolorit, um über das durchgehende Fehlen von Spannung hinwegzutäuschen. Und wenn Frau, dann kennt de Giovanni nur "wohlgeformte Rundungen", ein "tiefes Dekolletee" und "ausladende Kurven". Es ist eine Pizza mit allem, die de Giovanni hier in den Ofen schiebt - und die bestellt normalerweise keiner.

Gleicher Breitengrad, aber wieder zurück über den Atlantik: Im Central Park in New York tun sich surreale Dinge. Die Betreuerin einer Kinderschar erleidet beim Ansturm einer Rattenhorde einen Schlaganfall und wird von den Nagern vertilgt; ein verwahrlostes, doch feengleiches Mädchen mit blauen Augen und roten Haaren namens Coco ist Zeugin des Vorfalls. Sie redet untypisch für ihr Alter, hat Blut auf den Kleidern, das von drei Sterbenden tropft, die in Kokons auf einem Baum hängen. Gleichzeitig erledigt eine kolumbianische Putzfrau einen Kinderschänder, von dem die Polizei erst herausfinden muss, dass es sich tatsächlich um einen entlaufenen Kinderschänder handelt.

Diese und noch viel mehr Fälle kann nur eine lösen - Kathy Mallory von der Special Crimes Unit, der ein Gutachten zwar psychische Gesundheit attestiert, die die Kollegen wegen ihres komplett unverträglichen Sozialverhaltens aber lieber an den Schreibtisch gefesselt sähen. Carol O'Connells Heldin löst nach längerer Pause mit "Kreidemädchen" (btb Verlag, 542 S., br., 9,99 [Euro]) ihren zehnten Fall seit 1994, das ist eine gute Nachricht für all jene Leser, die Sinn für Übersinnliches und abweichende Verhaltensformen haben.

HANNES HINTERMEIER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Der beste Roman seiner Art seit zehn Jahren". New York Times"Das ist Literatur von höchster Qualität, so gut, dass es tragisch erscheint, dass es so wenige Leute lesen." The Guardian"'Cutter and Bone' handelt von der Zeit nach den Sechzigern, Amerika vor der Reagan-Ära, als eine Mischung aus Hedonismus und Idealismus einer verwöhnten Generation in eine chaotische Paranoia zerfällt. In der Art, wie es den Vietnamkrieg in die in die amerikanische Heimat holt, zählt es zusammen mit Robert Stones 'Dog Soldiers' zu den Schlüsselromanen der Epoche." The Independent