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WAS PASSIERT WIRKLICH, WENN ETWAS GESCHIEHT?
Was ist ein Ereignis? In seinem neuen Buch erkundet der international gefeierte Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Zizek diese alte Frage, indem er Unterscheidungen trifft: Zunächst betrachtet er das Ereignis als Rahmung, als Sündenfall und als Aufklärung. Dann unterscheidet Zizek drei Ereignisse in der Philosophie: die Wahrheit, das Selbst, das Universale. Und schließlich spricht er über drei Ereignisse in der Psychoanalyse: das Reale, das Symbolische, das Imaginäre. Von Platon über den Buddhismus bis Shakespeare, Wagner, Chesterton, Hegel und…mehr

Produktbeschreibung
WAS PASSIERT WIRKLICH, WENN ETWAS GESCHIEHT?

Was ist ein Ereignis? In seinem neuen Buch erkundet der international gefeierte Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Zizek diese alte Frage, indem er Unterscheidungen trifft: Zunächst betrachtet er das Ereignis als Rahmung, als Sündenfall und als Aufklärung. Dann unterscheidet Zizek drei Ereignisse in der Philosophie: die Wahrheit, das Selbst, das Universale. Und schließlich spricht er über drei Ereignisse in der Psychoanalyse: das Reale, das Symbolische, das Imaginäre. Von Platon über den Buddhismus bis Shakespeare, Wagner, Chesterton, Hegel und natürlich Lacan legt Zizek das Wesen des Ereignisses frei, um schließlich die zentralen Umrisse einer Antwort auf die alles entscheidende Frage zu skizzieren: Was ist ein politisches Ereignis? Ein provokanter und unterhaltsamer Trip in die Philosophie, ein echter Zizek.
Autorenporträt
Slavoj Zizek, geboren 1949, ist Philosoph, Psychoanalytiker und Kulturkritiker. Er lehrt Philosophie an der Universität von Ljubljana in Slowenien und an der European Graduate School in Saas-Fee und ist derzeit International Director am Birkbeck Institute for the Humanities in London. Seine zahlreichen Bücher sind in über 20 Sprachen übersetzt. Im S. Fischer Verlag sind zuletzt erschienen »Hegel im verdrahteten Gehirn« (2020), »Wie ein Dieb im Tageslicht. Macht im Zeitalter des posthumanen Kapitalismus« (2019), »Mut zur Hoffnungslosigkeit« (2018), »Absoluter Gegenstoß. Versuch einer Neubegründung des dialektischen Materialismus« (2016), »Ärger im Paradies. Vom Ende der Geschichte zum Ende des Kapitalismus« (2015), »Was ist ein Ereignis?« (2014) und »Das Jahr der gefährlichen Träume« (2013).

Karen Genschow arbeitet als Dozentin für romanistische Literaturwissenschaft und Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt sowie als freie Autorin und Übersetzerin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für Markus Gabriel gehört dieses Buch zu Slavoj Zizeks besseren. Dass der Marxist Zizek an seiner Ideologiekritik festhält, macht Sinn, findet Gabriel, auch wenn ihm Zizeks Festhalten am Kommunismus auf die Nerven geht. Doch dass Zizek den Fortschritt weiterhin für möglich hält, dass er das "Ereignis" als den zentralen Moment herausarbeitet, in dem die Wirklichkeit durch die Konstruktion unserer Weltwarhnehmung bricht, das findet Gabriel richtig und wichtig: Denn auch dem Rezensenten behagt nicht das Überhand nehmende Leugnen der menschlichen Freiheit durch Neurowissenschaft und Neurophilosophie, die einer Ideologie der Verantwortungslosigkeit Vorschub leiste, in der es kein Ich und kein Selbst mehr gibt, sondern nur noch Natur und Hirn.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.11.2014

Schöpfungstickets
Slavoj Žižek bringt Ereignisse auf den Begriff
Das erste Ereignis, von dem in diesem Buch erzählt wird, ist ein Mord. Zufällig beobachtet von Elspeth McGillicuddy in einem Abteil des Zugs, der an ihr vorbeifährt, als sie auf dem Weg nach London ist, zu ihrer Freundin Jane Marple, es ist der „16 Uhr 50 ab Paddington“, im gleichnamigen Roman von Agatha Christie.
  Ja, dies ist ein Buch für die Bahn, für Pendler, so hat es der Verlag angekündigt, bei dem es im Original erschienen ist, Penguin Books in London, und es ist auf die täglichen Fahrten zur und von der Arbeit hin konzipiert, bis in die Länge der einzelnen Abschnitte hinein. „Philosophy in Transit“ heißt die neue Serie, in der es im Original erschien, „Event“ heißt es da, mit einer Prägnanz, die dem eher betulichen deutschen „Was ist ein Ereignis?“ abgeht.
  Der Paddington-Mord ist „ein Ereignis in seiner reinsten Form: etwas Schockierendes, aus den Fugen Geratenes, etwas, das plötzlich zu geschehen scheint und den herkömmlichen Lauf der Dinge unterbricht; etwas, das anscheinend von nirgendwo kommt, ohne erkennbare Gründe, eine Erscheinung ohne feste Gestalt als Basis“. Weitere Ereignisse folgen in rascher Folge, geschichtliche, kosmologische, die Liebe, das Christentum als Ereignisreligion par excellence, basierend auf dem Ereignis von Tod und Auferstehung Christi.
  Die monotone Gleichförmigkeit einer Zugfahrt bricht Slavoj Žižek auf durch das sanfte Geruckel seiner Paradoxa – er nimmt die vorgestellten Denk- und Wissenschaftssysteme beim Wort und zwingt sie zu einer Konsequenz, die ihnen selbst nicht unbedingt bewusst zu sein scheinen – von Hegel und Lacan und von Chesterton hat er gelernt, wie man Kontroversen und Kehrtwendungen selbst in hermetischen Philosophien aufspürt. Vor allem die Zuverlässigkeit der Ursache-Folge-Konstellation wird in Frage gestellt. Bewegung und Handeln, Ereignis und Entscheidung, die Schaffung aus einem Nichts werden als Kreditsystem beschrieben. Man hat eine Erbschaft gemacht, hat aber kein Geld für das Flugticket (!), um sie abzuholen. Aber man kann auf das noch nicht vorhandene Vermögen borgen und das sofort wieder zurückzahlen, so funktioniert auch die Entstehung von Energie und Bewegung in der Quantenmechanik – „als ob die subatomaren Teilchen die Spielchen der Wall Street mit Termingeschäften spielen“.   
  An den Punkten, wo das Denken am objektivsten, am unmenschlichsten wird – die absolute Erleuchtung im Buddhismus, die Naturalisierung des Menschen in den Neurowissenschaften – holt Žižek das Subjekt zurück. Beide Diskurse scheitern am selben Punkt – „dass die Dimension von Subjektivität (im Sinne eines freien autonomen Handlungsvermögens) irreduzibel ist: Wir können sie nicht loswerden; sie geistert in jedem Versuch, sie zu überwinden, weiter herum.“ Immer wieder auf seiner Tour erweist Slavoj Žižek sich als Moralist. Und die Moral ist ihm ebenso paradox und potenziell wie die Liebe: „Wenn man sich verliebt, dann verändert man die Vergangenheit . . .“
FRITZ GÖTTLER
Slavoj Žižek: Was ist ein Ereignis? Aus dem Englischen von Karen Genschow. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2014. 207 Seiten, 16,99 Euro. E-Book 14,99 Euro.
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er nimmt die vorgestellten Denk- und Wissenschaftssysteme beim Wort und zwingt sie zu einer Konsequenz, die ihnen selbst nicht unbedingt bewusst zu sein scheinen Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20141110