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»Gabriel Zucman liefert die bisher überzeugendste Untersuchung der Steueroasen und die genaueste Auswertung der über sie verfügbaren Daten. Zugleich ist sein Buch das beste über die Möglichkeiten ihrer Bekämpfung. Und Zucman hat gute Nachrichten für uns: Europa kann sich zur Wehr setzen. Absolute Pflichtlektüre!«
Thomas Piketty
Die Weltfußballer Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sind dabei, der Formel-1-Star Lewis Hamilton auch, genauso wie die Großkonzerne Apple und Nike: Veröffentlichungen wie die Panama Papers und die Paradise Papers belegen, in welchem Ausmaß Prominente und
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Produktbeschreibung
»Gabriel Zucman liefert die bisher überzeugendste Untersuchung der Steueroasen und die genaueste Auswertung der über sie verfügbaren Daten. Zugleich ist sein Buch das beste über die Möglichkeiten ihrer Bekämpfung. Und Zucman hat gute Nachrichten für uns: Europa kann sich zur Wehr setzen. Absolute Pflichtlektüre!«

Thomas Piketty

Die Weltfußballer Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sind dabei, der Formel-1-Star Lewis Hamilton auch, genauso wie die Großkonzerne Apple und Nike: Veröffentlichungen wie die Panama Papers und die Paradise Papers belegen, in welchem Ausmaß Prominente und Unternehmen tricksen, um Steuern zu vermeiden. Inzwischen ist eine leidenschaftliche und moralisch hoch aufgeladene Debatte rund um die Themen Steuervermeidung und Steuerhinterziehung in Gang gekommen. Aus dem Blick gerät dabei häufig, wie die Netzwerke aus Briefkastenfirmen und Steueroasen funktionieren. Zudem war es bislang kaum möglich zu beziffern, wie viel Geld der Allgemeinheit auf diesem Weg verloren geht.

Mithilfe eines innovativen Verfahrens ist Gabriel Zucman nun erstmals in der Lage, eine genaue Summe zu nennen. Zucman zeichnet die Geschichte der Steueroasen nach, bringt ans Licht, welche Manöver dabei ins Spiel kommen, und fällt ein vernichtendes Urteil über alle bisherigen Gegenmaßnahmen. Der Kampf gegen die Steuerhinterziehung kann laut Zucman aber durchaus gewonnen werden - wenn er auf der richtigen Ebene geführt wird und die Regierungen vor drastischen Lösungen nicht zurückschrecken.
Autorenporträt
Gabriel Zucman, geboren 1986, ist Assistant Professor für Wirtschaftswissenschaften an der University of California, Berkeley. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2017 mit dem Excellence Award in Global Economic Affairs des Instituts für Weltwirtschaft. Im Suhrkamp Verlag erschien von ihm zuletzt: Steueroasen. Wo der Wohlstand der Nationen versteckt wird (2014).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2014

Wer ist so dumm, Steuern zu zahlen?

Die Spur des Geldes: Im Umgang mit dem Finanzamt sind der kriminellen Energie keine Grenzen gesetzt. Gabriel Zucman weiß, wo Europas Steuerflüchtige ihr Vermögen verstecken.

Niemanden, weder Staaten, Regierungen noch Steuerzahler, kann es unberührt lassen, wenn geschätzte 5800 Milliarden Euro auf unserem Planeten umhervagabundieren, ohne besteuert zu werden. Auf diese Summe kommt jedenfalls Gabriel Zucman in seinem jetzt erscheinenden Buch "Steueroasen". Der Autor, seit kurzem Assistant Professor an der London School of Economics, legt eine in jeder Hinsicht bemerkenswerte Untersuchung vor, die nicht nur Aufschluss darüber gibt, wo und auf welche Weise der weltweit angehäufte Reichtum sich vor steuerlichem Zugriff versteckt hält, sondern auch, wie man ihn einer Besteuerung zuführen könnte.

Spätestens seit der Finanzkrise an den Umgang mit Milliardenbeträgen gewöhnt, stutzt man kaum noch angesichts der für Deutschland ermittelten Offshore-Vermögen von 400 Milliarden Euro, die auf dem ganzen Globus verstreut in sicheren Verstecken ruhen sollen, sei es in Singapur, Hongkong, den Bahamas oder gleich um die Ecke in Luxemburg: eben in jenen als Briefkästen bekannten Steueroasen. Die dem deutschen Fiskus jährlich dadurch entgehenden 30 Milliarden Euro, in denen allerdings 20 Milliarden Euro enthalten sind, die auf das Konto der "aggressiven Steueroptimierung multinationaler Konzerne" gehen sollen, dürften der Größenordnung nach realistisch erscheinen.

Bemerkenswert unideologisch werden die Methoden, Praktiken und Verfahrensweisen der Banken dargestellt, die es den Ultrareichen erlauben, ihr steuerlich relevantes Vermögen in Steuerparadiesen zu verstecken. Und wenn der Autor die Superreichen in einem Atemzug mit Adel und Klerus des vorrevolutionären Frankreichs nennt, die bekanntlich keine Steuern zahlen mussten, wird deutlich, welche Sprengkraft den Offshore-Vermögen innewohnt. Damit kein Missverständnis aufkommt: Es handelt sich hier nicht um eine Gebrauchsanleitung zur Steuerhinterziehung. Vielmehr geht es dem Autor um die Offenlegung und Bekämpfung dessen, was Menschen zu allen Zeiten zu perfektionieren trachteten: Steueroptimierung, Steuervermeidung und eben auch Steuerhinterziehung.

Nur - und das macht den Unterschied zu früher - spielen diese Vermeidungsstrategien heute auf globaler Ebene und verlangen dementsprechend globale Spielregeln. Vor diesem Hintergrund geraten die Schweiz und Luxemburg exemplarisch unter Beschuss. Dies gilt besonders für die in der Schweiz ansässigen Banken, die für die globale Anlagensteuerung der Offshore-Vermögen nach wie vor als Hauptverantwortliche gesehen werden. Einige Zahlen, die aus allgemein zugänglichen Quellen stammen, wie der Autor betont, belegen, dass 1800 Milliarden Euro vorwiegend von Europäern in der Schweiz verwaltet werden.

Von diesen flossen 600 Milliarden Euro in Fondsanlagen nach Luxemburg, und nur knapp 200 Milliarden Euro liegen als Termineinlagen auf Schweizer Konten. Der Rest wird über Trusts und Briefkastenfirmen mit Sitz auf den britischen Jungferninseln verwaltet, was gleichen Schutz vor Zugriffen biete wie weiland die Nummernkonten in der Schweiz. Entsprechend brandmarkt Zucman die Kette "Jungferninseln-Schweiz-Luxemburg" als "Trio Infernale" und "Zentrum der europäischen Steuerflucht". Nun mag dies alles mehr oder minder bekannt sein. Was weniger bekannt ist, betrifft die Höhe des globalen Offshore-Vermögens, das sich auf etwa acht Prozent des privaten Finanzvermögens belaufen soll, was wiederum den bereits erwähnten 5800 Milliarden Euro entspräche.

Vermögenswerte wie Bargeld oder Sachvermögen wie Luxusyachten, Gemälde oder Schmuck bleiben dabei unberücksichtigt. Zucman spricht bewusst von Minimalschätzung und verweist auf eine Studie von James Henry ("The Price of Offshore Revisited", 2012), die weltweit von dreimal so hohen Offshore-Vermögen ausgeht. Ob diese oder jene oder eine dritte Zahl zugrunde zu legen ist, mag für die in diesem Buch unterbreiteten Vorschläge, die steuerfreien Sümpfe trockenzulegen, irrelevant sein.

Tatsächlich sieht der "Aktionsplan" im Wesentlichen drei Maßnahmen mit einschneidenden Folgen vor. Die Einrichtung eines globalen Finanzkatasters für Wertpapiere bildet den ersten Schritt. Hier werden nicht nur die Wertpapiere, sondern vor allem ihre Zuordnung zu den jeweiligen Rechteinhabern erfasst. Dieses globale Finanzkataster bedingt natürlich die weltweite Aufhebung des Bankgeheimnisses, dessen Durchsetzung mit Sanktionen zu verbinden ist. Dabei reicht der Sanktionenkatalog von der Androhung eines "Finanzembargos" bis hin "zum Ausschluss des Großherzogtums aus der Europäischen Union" oder einem Handelsembargo gegenüber Drittstaaten.

In einem zweiten Schritt ist ein automatischer Informationsaustausch vorgesehen, der ebenfalls mit Sanktionen ausgestattet wird. Im dritten Schritt ist eine weltweite Kapitalbesteuerung mit einheitlichem Tarif vorgesehen, die eine Gewinnmanipulation multinationaler Konzerne vereiteln soll. Bei Steuerehrlichkeit könnte diese Steuer mit der national anfallenden Kapitalsteuer verrechnet werden. Dieser "Aktionsplan" wird hinsichtlich seiner konkreten Voraussetzungen, seiner Implikationen für die nationalen Steuergesetze und Souveränitätsrechte und seiner gesellschaftlichen Konsequenzen ausführlich und in sich schlüssig dargestellt.

Allerdings ähnelt dieser Teil des Buches bei aller Ernsthaftigkeit im Übrigen dann doch eher einer Streitschrift. Dem Autor scheinen gewisse Selbstzweifel nicht fremd zu sein, stellt er doch die - wenn auch rhetorisch gemeinte - Frage nach der Utopie seiner Vorschläge. Dennoch liegt hier zum Thema Steuerflucht ein wichtiges und lesenswertes Buch vor. Es scheint ein besonderes Verdienst dieser detailreichen Publikation zu sein, Ideen entwickelt zu haben, die in Teilschritten durchaus Realisierungschancen haben. Ein Datenaustauch auf nationaler Ebene zwischen Banken und Fiskus findet bereits statt, und die kleinen Vermögen sind dem Zugriff des Fiskus weitgehend zugänglich.

Die Zeiten, in denen Steuerhinterziehung als Kavaliersdelikt galt, dürften weltweit endgültig der Vergangenheit angehören. Bleibt zum Schluss vielleicht die Aufforderung: "Indignez vous", "Empört euch". Es könnte Sinn machen, schließlich müssen Adel und Klerus inzwischen Steuern zahlen wie jeder andere auch.

ALBRECHT P. PFISTER.

Gabriel Zucman: "Steueroasen". Wo der Wohlstand der Nationen versteckt wird.

Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Edition Suhrkamp, Berlin 2014. 118 S., br., 14.- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Trotz seines utopischen und polemischen Potenzials attestiert Albrecht A. Pfister dem Buch des Ökonomen Gabriel Zucman "Realisierungschancen", was den Aktionsplan betrifft, mit dem der Autor der grassierenden Steuerflucht begegnen möchte. Nötig scheint es Pfister allemal, nachdem er bei Zucman nicht nur erfahren durfte, wie hoch die Summe globaler Offshore-Vermögen tatsächlich sein dürfte, sondern auch, in welchem Maß Staaten und Banken Steuerhinterziehung begünstigen. Für Pfister ein wichtiges Buch, das die Praktiken und Methoden der Banken unideologisch darstellt und die Sprengkraft des Themas vor Augen führt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Sein Vorgehen, trockene Daten mit politischen Forderungen zu verknüpfen, erinnert an das Auftreten von Thomas Piketty, der sein Doktorvater ist. Im Vergleich zu Pikettys Monstrum ... hat Zucman ein dünnes Büchlein geschrieben, das deutlich verständlicher ist. Seine Forderungen sind allerdings nicht weniger radikal.« Bastian Brinkmann Süddeutsche Zeitung 20140714