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Von Griechenland bis China - wunderbar illustrierte Landkarten zeigen, wo mythische Wesen in aller Welt zuhause sind
Wo leben die Helden der Mythen und Legenden? Der "Atlas der Fabelwesen mit den spektakulären Kartenillustrationen von Stuart Hill eröffnet Kindern die ganze Welt der Selkies, Trolle, Riesen, Zentauren und Chimären, verpackt in einer spannenden Detektivgeschichte: In einer verstaubten Bibliothek wird ein sehr alter Atlas entdeckt. Er zeigt, wo Fabelwesen aus Legenden, Sagen und Mythen auf allen Kontinenten gefunden werden können. Cornelius Walters, ein furchtloser Entdecker,…mehr

Produktbeschreibung
Von Griechenland bis China - wunderbar illustrierte Landkarten zeigen, wo mythische Wesen in aller Welt zuhause sind

Wo leben die Helden der Mythen und Legenden? Der "Atlas der Fabelwesen mit den spektakulären Kartenillustrationen von Stuart Hill eröffnet Kindern die ganze Welt der Selkies, Trolle, Riesen, Zentauren und Chimären, verpackt in einer spannenden Detektivgeschichte: In einer verstaubten Bibliothek wird ein sehr alter Atlas entdeckt. Er zeigt, wo Fabelwesen aus Legenden, Sagen und Mythen auf allen Kontinenten gefunden werden können. Cornelius Walters, ein furchtloser Entdecker, soll ihn im 16. Jahrhundert gezeichnet haben. Aber ist er wirklich echt? Und was bedeuten die seltsamen kryptischen Codes in Walters Logbuch? Wem gelingt es, die verborgenen Botschaften zu lösen?

Ausstattung: durchgehend illustriert
Autorenporträt
Sandra Lawrence arbeitet als Autorin und Journalistin in London. Sie schreibt regelmäßig Beiträge für den Daily und Sunday Telegraph.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.10.2018

Ein Glück, wenn das Monster nur dunkle Flecken hinterlässt

Ein Weltatlas der Fabelwesen lässt die Leser einer Reise folgen und stellt sie vor Rätsel.

Um Vampire und Werwölfe muss man kein großes Aufheben mehr machen. Sie sind uns mittlerweile derart vertraut, dass es schon raffinierter Neuinterpretationen oder vertrackter Handlungsführungen bedarf, um uns mit diesem Sujet literarisch zu fesseln. Aber was ist mit dem Butatsch cun ilgs, einem hundertäugigen Schweizer Bergseemonster in Form eines Kuhmagens? Dem sibirischen Waldgeist Süräle, der seine Opfer zu Tode kitzelt? Dem amerikanischen Jackalope, der als Hase mit Hirschgeweih umherflitzt?

Gerade ist bei Prestel ein reichillustrierter Weltatlas der Fabelwesen erschienen. Er gibt sich als Werk eines britischen Reisenden aus dem sechzehnten Jahrhundert aus, eines gewissen Cornelius Follywolle Montague Walters, der an seinem 21. Geburtstag, am 1. Juli 1563, zu einer Fahrt aufbricht, die insgesamt zwölf Jahre dauern und ihn nach eigenen Angaben über den gesamten Erdball führen sollte, sogar in Regionen, deren Entdeckung eigentlich späteren Jahrhunderten vorbehalten war. Sein - in einem alten Herrenhaus rein zufällig gefundenes - Reisetagebuch und die von ihm gefertigten Karten liegen dem Band zugrunde.

Allerdings sucht man Angaben zur Bevölkerung, zu Flora und Fauna der besuchten Gebiete ebenso vergebens wie Abrisse zu Klima, Geschichte oder Wirtschaftsverhältnissen. Stattdessen erkundet Walters die jeweiligen Fabelwesen und verortet sie auf den Karten. Manche sind hochgefährlich, wie der chilenische "El Cuero", der sich an Flussauen liegend als Tierfell tarnt, sein Opfer blitzschnell umhüllt und ihm "das Fleisch von den Knochen" saugt. Manche stehen den Menschen ambivalent gegenüber - bleibt man ihrem Revier fern, hat man nichts zu befürchten. Andere sind gutmütig und hilfsbereit. Und manche schließlich, wie der japanische Tenjoname, sind einfach nur lästig: Sein Name bedeute "Deckenlecker", schreibt Walters, er sei "ein großes, dünnes Monster mit langer, schmutziger Zunge. Er lauert in Zimmerecken, bis die Besitzer ihr Haus verlassen, dann leckt er die Zimmerdecken ab und hinterlässt dunkle Flecken." Unschwer zu raten, welches reale Phänomen diesen Geisterglauben inspirierte.

Zieht man die Walters-Geschichte und die historische Einkleidung ab, besteht der Reiz in der Darstellung einer jeweils typischen Mythologie, die auf unheimliche Fabelwesen reduziert wird und es bei der schieren Aufzählung belässt - ergänzt um kurze Erläuterungen der einzelnen Monster, aber ohne den Versuch, daraus wiederum einen Zusammenhang herzustellen, der den Charakter dieses anekdotischen Buchs auch verfehlen würde. Kanonisches zu den Eigenschaften oder dem Erscheinungsbild gibt es nur in Fällen einer klaren literarischen Quelle, oft gilt es dagegen geradezu, unter konkurrierenden Legenden zu einem bestimmten Wesen die schönste, spannendste oder am besten in der gebotenen Prägnanz darstellbare zu wählen.

All das bietet viele Ansätze, den Legenden weiter nachzugehen, in Märchen- oder Sagenbüchern zu den jeweiligen Regionen, natürlich auch in Spukgeschichtensammlungen, wie es sie einst zu allen Gegenden der Welt in deutscher Übersetzung gegeben hat und heute seltsamerweise nicht mehr. Gut möglich, dass sich der ein oder andere Leser einer wohligen Phantasie hingibt, die nicht mehr unterscheiden mag zwischen einer monsterlosen Realität und der flirrenden Scheinwelt dieses Buchs.

Befördert wird das durch den zweiten Erzählstrang in diesem Band, einem, der zunächst verborgen ist: Der Reisende berichtet von seltsamen Zeichen, die er an ungewöhnlichen Stellen vorfindet - im eigenen Notizbuch, wie von Geisterhand geschrieben, in der Asche, auf einem Amulett, das eine grönländische Nixe herschenkt, in der Formation eines Fischschwarms oder in den Fußspuren des balinesischen Barong, dessen Tanz der Forscher beobachtet hatte. Es sind hieroglyphenartige Lettern, von denen sich einige wiederholen, eine Geheimschrift, die allerdings so ganz geheim nicht bleiben soll, denn auf den Karten finden sich jeweils ein bis zwei dieser Zeichen entschlüsselt. Wer sie zusammenstellt und diejenigen Hieroglyphen, die dabei noch immer dunkel bleiben, aus dem Zusammenhang der Zeichen errät, kann eine andere Entdeckungsreise antreten.

Das, was dieser Strang erzählt, lässt beides - den Atlas selbst und das eigene Entschlüsselungswerk - auf gruselige Weise fragwürdig werden. Und so versöhnt man sich mit der mühseligen Einkleidung des Monsterbreviers, weil man ohne sie auf das Hieroglyphenrätsel verzichten müsste.

TILMAN SPRECKELSEN

Sandra Lawrence:

"Atlas der Fabelwesen". Mit Illustrationen von Stuart Hill.

Aus dem Englischen von Marianne Harms-Nicolai. Prestel junior,

München 2018. 64 S., geb., 24,- [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Der Band lädt mit einem Augenzwinkern dazu ein, in die fantastische Welt der Sagen, Mythen und Legenden aus aller Welt einzutauchen.« Eßlinger Zeitung