• Buch mit Leinen-Einband

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Der Mount Everest ist nicht nur der höchste, sondern auch der berühmteste Berg der Welt. Seit seiner Erstbesteigung im Jahr 1953 versuchen jedes Jahr Hunderte von Bergsteigern ihn zu bezwingen. Doch der Everest ist mehr als ein Berg, der die Kühnsten herausfordert. In vielen Kulturen wird er als heiliger Ort verehrt, umrankt von Mythen und Legenden. Die Wälder am Fuß des Bergs sind zudem Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Sangma Francis erforscht die Geschichte des Mount Everest, der den Menschen nicht nur alles abverlangt, sondern sie auch immer wieder zu neuen Erfindungen…mehr

Produktbeschreibung
Der Mount Everest ist nicht nur der höchste, sondern auch der berühmteste Berg der Welt. Seit seiner Erstbesteigung im Jahr 1953 versuchen jedes Jahr Hunderte von Bergsteigern ihn zu bezwingen. Doch der Everest ist mehr als ein Berg, der die Kühnsten herausfordert. In vielen Kulturen wird er als heiliger Ort verehrt, umrankt von Mythen und Legenden. Die Wälder am Fuß des Bergs sind zudem Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Sangma Francis erforscht die Geschichte des Mount Everest, der den Menschen nicht nur alles abverlangt, sondern sie auch immer wieder zu neuen Erfindungen inspiriert hat. Sie erklärt anschaulich, was es für eine erfolgreiche Expedition alles braucht, und gibt einen Einblick in das gefährliche Leben der Sherpas. Lisk Feng hat dem Koloss in detailreichen und atmosphärischen Bildern ein Denkmal gesetzt.
Autorenporträt
Sangma Francis liebte Bücher schon als Kind. Sie arbeitet als freie Autorin und Lektorin und schreibt vor allem Bilderbücher. An der Kunst des Geschichtenerzählens fasziniert sie insbesondere die Möglichkeit, den Geschichten eine ganz eigene Stimmung zu verleihen. Sei es mit Worten oder mit Illustrationen. Sangma Francis lebt zurzeit in Berlin. »Everest« ist ihr erstes Buch bei NordSüd.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.03.2019

Die schiere Buchkunst
Manche Tiere wandern eben: Sangma Francis und Lisk Feng auf Everest-Tour

Was für ein unglaublich schönes Buch! Auf dem dicken Einband aus angerauhtem Karton glitzert uns der Berg der Berge entgegen, umgeben von erhaben gedruckten glitzernden Sternen und leuchtenden Punkten. Blau, Grau, Weiß und verschiedene Rottöne beherrschen auch das Innenleben, vom gemusterten Vorsatzblatt mit einem schön gestalteten Exlibris zum Ausfüllen bis zu den mit verschiedenen Mustern umrahmten Einzelbildern. Die letzte Doppelseite des Buchs begleitet den Mond am Rand durch seine Phasen - großartig. Schneeleopard und Yak, die Tracht der Sherpas oder die verschiedenen Gesteine auf den drei Gesichtern der "Göttin" namens Everest prangen auf festem Papier in satten Farben. Das in Lettland gedruckte Buch ist eine Pracht.

Und Lisk Feng ist offenbar eine Meisterin darin, Klarheit und spielerische Phantasie zusammenzubringen in ihren Bildern. Die junge chinesischstämmige, in New York lebende Illustratorin ist für die Schönheit verantwortlich in "Everest". Sie kann auch tektonische Verschiebungen und das Verschwinden der Gletscher durch den Klimawandel so darstellen, dass es funkelt und nicht so banal aussieht wie der größte Teil der Sachbücher für junge Leser. Keine 17 verschiedenen Typographien, keine Kästchen für Schlaumeier oder Comicfiguren mit albernen Namen.

"Everest" will ganz sicher beides: ein Bilderbuch-Kunstwerk sein, dass Kinder wie Erwachsene anzieht, und gleichzeitig berichten über den höchsten Berg der Welt, der immer weiter wächst, über seine erdgeschichtlichen Entstehung, über seine Rolle in den Mythen der Menschen, die dort leben. Von Flora und Fauna wird erzählt und von den seltsamen Lebewesen, die in immer größerer Zahl das Dach der Welt erobern wollen. Man sieht sie, die Ersten allein im schieren Weiß, die Heutigen als endlose Kette schwarzer Silhouetten stapfen. Sogar von den Müllbergen der gipfelstürmenden Selbstverwirklicher gibt es schöne, beunruhigende Bilder.

Wie bedauerlich, dass der Text diesen Bildern so wenig gewachsen ist. Sangma Francis, die Autorin von "Everest", kann mit der Fülle des Stoffs deutlich weniger gut umgehen als Lisk Feng. Das Erzählerische, die Mythen vom Gott des weißen Yaks, vom Regen der Mutter Ganga oder von den fünf Schwestern des langen Lebens, die auf dem Gipfel des Everest leben, liegen ihr eher als die bündige Darstellung historischer oder ökologischer Zusammenhänge. Was ein Bergsteiger können muss, um auf den Everest zu gelangen, wird sich niemand, egal, welchen Alters, aus den paar Sätzen über das Sichern mit Klemmseil oder über Eispickel zusammenreimen können. Und wenn über den Moschushirsch lediglich zu lesen ist "Die Männchen werden von den Menschen gejagt, weil ihre Drüse einen Duft erzeugt, der in Parfümen verwendet wird", dann hat man sich um alle weiteren womöglich schwierigen Erklärungen herumgedrückt. Der Zusatz "Daher ist diese Tierart bedauerlicherweise vom Aussterben bedroht" ist da schon unfreiwillig komisch.

Wer sich da Auskunft vom Glossar erhofft, wird oft enttäuscht, ist es doch eine merkwürdige Ansammlung von Begriffen. Von "Alpin", Erklärung: "Bezieht sich aufs Hochgebirge", bis "Wanderung", Erklärung: "Manche Tiere wandern in bestimmten Jahreszeiten in eine andere Region" wird in bemerkenswerter Souveränität alles vermieden, das es sich zu erklären lohnte. Etwa, wie wohl eine Triangulation funktioniert oder was es nun mit diesem Sichern am Berg auf sich hat.

Angesichts der Bevorzugung der Ästhetik vor dem Inhalt ist das so enttäuschend wie konsequent. Als Buchkunst betrachtet aber kann es "Everest" sich durchaus leisten, dass die interessierten Kinder ein herkömmliches Sachbuch konsultieren, um mehr zu erfahren. Oder die Erwachsenen löchern, die ihnen das Buch geschenkt haben.

EVA-MARIA MAGEL

Sangma Francis, Lisk Feng: "Everest".

Aus dem Englischen von Harald Stadler.

NordSüd Verlag, Zürich 2019. 80 S., geb., 20,- [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.04.2019

Auf
den Everest
Geschichte, Mythos, Umwelt
des höchsten Berges
Wer sich als Autor dem Mount Everest widmet, begibt sich in eine Versuchung. Es ist die Versuchung, über das, was an dem höchsten Berg der Erde passiert, unbedingt urteilen zu wollen. Das Aufsteigen in lebensbedrohlich dünner Luft? Verantwortungslos! Die Kommerzialisierung des Berges? Furchtbar! Der ganze Müll, der an den Flanken liegen bleibt? Inakzeptabel!
Sangma Francis widersteht, adjutiert von der Illustratorin Lisk Fenk, in ihrem Buch „Everest“ dieser Versuchung. Ihr geht es erst einmal um ganz andere Dinge. Denn sie stellt den Berg nicht einfach nur als gewaltige Erhöhung in der Landschaft dar, die es zu erklimmen gilt, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Die alpinistischen Details sind auch nicht gerade ihre Stärke. Die liegt vielmehr darin, den Everest in einen sehr breiten Kontext einzuordnen, ihn als Beispiel für die Veränderlichkeit des Planeten zu nutzen – und als namhaften Aufhänger für die verschiedensten Phänomene, die sich mithilfe eines Berges erklären lassen.
So beginnt Francis ihre kurzweilige Reise zum Everest-Gipfel im Erdmittelalter: bei der Entstehung des Himalaja. Sie erklärt in leicht verständlicher Sprache geologische Vorgänge von der Plattentektonik bis zu Gesteinsformationen ebenso wie die Ausrüstungsgegenstände vom Atemgerät bis zum Eispickel. Mal bewegt sie sich leichten Schrittes vorbei an den Tieren und Pflanzen des Gebirges – schon mal vom Wollgleithörnchen gehört? –, um sich mithilfe von Mythen und Sagen weiter zur Besteigungsgeschichte zu hangeln. Bei vielen Fragen – etwa wie eigentlich ein Berg vermessen wird – folgt sie dabei dem Gummibärchenprinzip: Die Aufmachung mag an Kinder gerichtet sein. Der Inhalt ist aber durchaus auch etwas für Erwachsene.
Vor allem aber verzichtet die Autorin auf einen belehrenden Unterton. Wenn beispielsweise Abfallproblematik und Menschenschlangen auf den Hauptrouten beschrieben werden, geschieht das ohne erhobenen Zeigefinger. Dass Fauna und Flora im höchsten Gebirge durch das Abholzen der Wälder bedroht sind, wird einfach mal als Fakt genannt. Und das Urteil darüber, ob es den Yeti wirklich gibt, bleibt der Gedankenwelt all jener mit ausreichend Fantasie überlassen.
DOMINIK PRANTL
Sangma Francis, Lisk Feng: Everest. NordSüd Verlag, Zürich 2019, 80 Seiten, 20 Euro.
Everest
illustration: Lisk Feng
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