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Was ist eigentlich los im deutschen Management? Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Medien nicht kritisch über die Zunft der Führungskräfte berichten. Sind die deutschen Manager denn seit dem Beginn der Bundesrepublik immer schlechter geworden? War früher etwa alles besser, als es noch "richtige" Unternehmerpersönlichkeiten gab? Wer ernsthaft Antworten auf diese Fragen sucht, wird diese nicht in den Clippings der morgendlichen Presseschau finden, sondern nur in der Identitätsstruktur der Betroffenen selbst. Das ist zwar ein wenig mühsamer, allerdings auch sehr viel spannender.

Produktbeschreibung
Was ist eigentlich los im deutschen Management? Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Medien nicht kritisch über die Zunft der Führungskräfte berichten. Sind die deutschen Manager denn seit dem Beginn der Bundesrepublik immer schlechter geworden? War früher etwa alles besser, als es noch "richtige" Unternehmerpersönlichkeiten gab? Wer ernsthaft Antworten auf diese Fragen sucht, wird diese nicht in den Clippings der morgendlichen Presseschau finden, sondern nur in der Identitätsstruktur der Betroffenen selbst. Das ist zwar ein wenig mühsamer, allerdings auch sehr viel spannender.

Autorenporträt
Prof. Dr. Eugen Buß lehrt an der Universität Hohenheim am Institut für Rechts- und Sozialwissenschaften. Darüber hinaus ist er Autor von Lehrbüchern der Sozialwissenschaften. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt liegt in der Management-Soziologie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2008

Die Werte der Altvorderen
Eine Umfrage unter deutschen Spitzenmanagern

Das Verhältnis zwischen Spitzenmanagern sowie Politik und Öffentlichkeit war hierzulande noch nie einfach. In jüngster Zeit ist es jedoch in eine gefährliche Schieflage geraten. Pauschale Managerschelte durch führende Politiker und durch Teile der Medien ist "in". Dabei wissen diejenigen, die Spitzenmanager als vaterlandslose Gesellen, Abzocker und Subventionsheuschrecken betiteln, bei näherem Nachfragen sehr wenig über die Wertvorstellungen und Erfolgsregeln der Spitzen der deutschen Wirtschaft. Da kommt die vorliegende Studie des Hohenheimer Sozialwissenschaftlers Eugen Buß gerade recht. Der Autor hat sich auf die Suche nach der Identitätsstruktur der deutschen Wirtschaftselite gemacht. 450 Vorstandvorsitzende, Aufsichtsratsvorsitzende und Vorstandsmitglieder aus den 100 größten deutschen Unternehmen wurden um zweistündige halbstrukturierte Interviews gebeten. Nicht ganz überraschend sagten nur 61 Probanden (Quote 14 Prozent) zu; diese wurden in der Zeit von 2000 bis 2004 besucht.

Die Gespräche mit den der Nachkriegsgeneration angehörigen Top-Managern führte zu interessanten, nicht aber völlig überraschenden Ergebnissen. So erfährt der Leser in der recht übersichtlich aufbereiteten Schrift - sofern ihn die passagenweise etwas schwulstigen Interpretationen nicht stören - einiges über Herkunft, Bildungswege und berufliche Wertvorstellungen, moralische, ethische und religiöse Orientierungen und Grundsätze sowie Führungsleitbilder. Er gewinnt Einblicke darin, wie sie es mit der gesellschaftlichen Verantwortung und dem Engagement für das Gemeinwohl halten und inwieweit sie in Netzwerken verankert sind.

Einige Befunde: Die befragten Wirtschaftsführer stammen üblicherweise aus einem arrivierten Familienmilieu und sind mehrheitlich in einer protestantisch geprägten Atmosphäre des Elternhauses aufgewachsen. Dabei wurde ihnen nach eigener Einschätzung ein christlich-religiöser Wertrahmen vermittelt. Bei den meisten ergaben sich die Karrieren nicht nach einem klar strukturierten Plan.

Sie bekennen sich zu Tugenden, die dem Kanon der protestantischen Arbeitsethik entstammen (Pflichtgefühl, harte Arbeit, Leistungsbewusstsein, Loyalität und Kooperationsbereitschaft). Die entscheidenden Erfolgsfaktoren sehen sie in ihrer Fähigkeit zur Eigenmotivation, zum Optimismus sowie in ihrer kommunikativen Kompetenz.

Interessant ist, dass sich die Spitzenmanager untereinander nicht das beste Zeugnis über ihre moralische Vorbildfunktion ausstellen. Sie fühlen sich in erster Linie ihren Unternehmen verpflichtet. Insofern rangiert die Verantwortung für das Tagesgeschäft deutlich vor allen anderen Lebensbereichen. Dabei bedeutet die Selbstbestätigung durch den Erfolg für sie zugleich Ansporn und Lebenssinn. Die Top-Manager interpretieren soziale Verantwortung anders, als dies die öffentliche Debatte derzeit nahelegt: Sie unterscheiden zwischen der sozialen Verantwortung des Unternehmens und der eigenen persönlichen Verantwortung, die sie viel enger formulieren. Die Mehrheit fühlt sich trotz aller Beanspruchungen dem Ehrenamt verbunden. Demgegenüber macht Buß eine bedenkliche politische Enthaltsamkeit aus, die über Kontakte zu Politikern kaum hinausgeht. Von vitaler Einmischung könne daher keine Rede sein.

Die Spitzenmanager glauben mehrheitlich, dass das Image ihres Berufsstandes eher negativ ist; sie tun allerdings wenig, um es zu verbessern. Interessant ist auch der Befund, dass es kein in sich geschlossenes Netzwerk der Wirtschaftelite gibt. Buß kommt zu dem Ergebnis, dass diese Elite pluralistisch und nicht durch ein gemeinsames Selbstverständnis gekennzeichnet ist.

Sicherlich kann man die Studie nicht als repräsentativ bezeichnen. Dafür ist die Stichprobe zu klein. Das Buch wirft jedoch Schlaglichter auf eine verkannte Elite. Ob es die aktuelle Elite erfasst hat, die im Moment im Kreuzfeuer der Kritik steht, darf bezweifelt werden, denn die hier befragte Nachkriegsgeneration hat den Stab weitergegeben. Die neue Generation ist sehr stark durch das kapitalmarktorientierte Denken und das Streben nach immer höherer Effizienz geprägt und wirkt oftmals wie geklont.

ROBERT FIETEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gerade einmal 14 Prozent der angefragten deutschen Topmanager ließen sich auf die zweistündigen Interviews von Eugen Buß ein, stellt Robert Fieten fest und findet es sowohl für die Manager wie auch das Buch bezeichnend. Denn vertreten sei hier vor allem der Manager aus der Nachkriegsgeneration, die neue Generation der kapitalmarktorientierten "oftmals wie geklont wirkender Spitzenmanager" suche man hier vergeblich. Die Befragung selbst bringe interessante, aber nicht unbedingt überraschende Erkenntnisse über das private Umfeld, den Werdegang und die Wertvorstellungen deutscher Manager ans Licht. Der deutsche Manager, der in diesen Porträts in Erscheinung tritt, "interpretiere soziale Verantwortung anders, als es die öffentliche Debatte derzeit nahelegt", schreibt der Rezensent, und sei weder in einem "geschlossenen Netzwerk der Wirtschaftseliten" organisiert noch nehme er bewusst politischen Einfluss. Ihr schlechtes Image in der Öffentlichkeit sei den Managern durchaus bewusst, allerdings würden sie wenig dagegen tun. Vermisst hat der Rezensent in diesem Buch die .

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"Buß stellt mit diesem Werk eine stichhaltige, präzise Analyse der Mindsets zeitgenössischer deutscher Spitzenmanager dar." (Finanzwelt 01/2008) "Insgesamt hat Buß überaus interessante Fakten zusammengetragen, das Buch ist spannend zu lesen." (Börsenzeitung) "Es gibt kein vergleichbares Buch, das die Zusammenhänge des Werdegangs und der Einstellungen von Spitzenmanagern darstellt." Studentisches Soziologie Magazin, 1/ 2008