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Ein starkes Stück: Wie kommt der "Leberkäs Hawaii" in die Sterneküche des Schlosshotels Friedrichsruhe? Was hat den Meisterkoch Lothar Eiermann und den Satiriker Gerhard Polt in einem Buch zusammengeführt? Es sind die "starken Stücke": Momente des Außergewöhnlichen, große Erlebnisse auf ganz unterschiedlichen Gebieten. Lothar Eiermann, der dienstälteste Sterne-Koch Deutsch-lands, und Gerhard Polt, der wortgewaltige Kabarettist, sind seit langem befreundet; und da sie beide auf ihre un-terschiedliche Art gegen die kulinarische Verdummung kämpfen, lag es nahe, sie zusammenzuspannen. Eiermann hat…mehr

Produktbeschreibung
Ein starkes Stück: Wie kommt der "Leberkäs Hawaii" in die Sterneküche des Schlosshotels Friedrichsruhe? Was hat den Meisterkoch Lothar Eiermann und den Satiriker Gerhard Polt in einem Buch zusammengeführt? Es sind die "starken Stücke": Momente des Außergewöhnlichen, große Erlebnisse auf ganz unterschiedlichen Gebieten. Lothar Eiermann, der dienstälteste Sterne-Koch Deutsch-lands, und Gerhard Polt, der wortgewaltige Kabarettist, sind seit langem befreundet; und da sie beide auf ihre un-terschiedliche Art gegen die kulinarische Verdummung kämpfen, lag es nahe, sie zusammenzuspannen. Eiermann hat bislang allen Versuchungen, seinen Ruhm im Fernse-hen oder auf dem Buchmarkt zu versilbern, konsequent widerstanden. Auch mit Polt zusammen wollte er nicht eines der austauschbaren Kochbücher abliefern, wie sie jeden Monat dutzendweis produziert werden, sondern ein Zeichen setzen. Er hat sich in seinem Buch einer Metho-de der Geschmacksverfeinerung gewidmet, die heute nur noch in einigen Spitzenrestaurants kultiviert wird: der traditionellen Kunst, Fleisch am Stück, im Ganzen, im gewachsenen Zusammenhang, also am Knochen zu garen und vor dem Servieren sachgerecht zu tranchieren. Die unverletzten oder nur an wenigen Stellen zugeschnittenen Partien behalten ihren intensiven Eigengeschmack und bleiben auf natürliche Weise zart und saftig - "starke Stü-cke", wie sie im vielfach ausgezeichneten Restaurant des Schlosshotels Friedrichsruhe im Hohenlohischen täglich auf der Karte stehen. Zum ersten Mal hat also ein Spit-zenkoch in einem Buch, das seinen Namen trägt, nicht um die Sache herumgeredet, sondern wirklich etwas von seinem Geheimwissen preisgegeben. Dieser Herausforde-rung zeigt sich der Freund gewachsen: Gerhard Polt, der selber in einer Metzgerei aufgewachsen ist, hat Episoden aus seinem Leben, die allesamt auf recht vertrackte Wei-se mit der Nahrungsaufnahme zu tun haben, drastisch sinnlich zugespitzt. So sind Miniaturen voller Witz und Schärfe entstanden - eben"starke Stücke", die sich nach den prächtigen Ausflügen in die Hohe Küche wie ein Sa-tyrspiel ausnehmen.
Autorenporträt
Gerhard Polt, geboren 1942 in München, brilliert seit 1975 als Sänger, Schauspieler, Poet und Philosoph auf deutschen und internationalen Bühnen. Polt erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Staatspreis für Literatur (Jean Paul Preis) und den Heimito von Doderer Literaturpreis. 2006 erhält er den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. 2010 wird ihm der Ernst-Toller-Preis für "besondere Leistungen im Grenzbereich von Literatur und Politik" verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.05.2004

Der tote Leib des Rehs

Fleisch: Ein ganzer Ochsenrücken mit Rückgrat und Rippen, blutrot und weiß mit allen Sehnen, Fettadern- und Wülsten bis in jede Faser akribisch ausgeleuchtet als Großaufnahme; glattrasiert glänzend auf einer Doppelseite ein elfenbeinfarbenes, frisch geschlachtetes Spanferkel mit Speckfalten und rosa Ohren; zwei Rehe, noch nicht abgezogen, auf grünem Tannenteppich. "Starke Stücke oder: Der ganze Geschmack" heißt so doppeldeutig wie provokant der Titel dieser Kampfansage an die kulinarische Verdummung: Hier das Publikum, das nicht mehr weiß, von welchem Tier, von welcher Pflanze es ißt und wie diese Grundprodukte aussehen; dort die Flut der von Food-Designern in Stil von Modemagazinen gestylter, inhaltlich unergiebiger Kochbücher. Wenn sich mit dem vielfach besternten Meisterkoch Lothar Eiermann und dem Satiriker Gerhard Polt zwei Urgesteine ihrer jeweiligen Zunft zusammentun wie in diesem ungewöhnlichen Buch, kann sich der Leser schon deshalb auf etwas gefaßt machen. Und wenn beide auch noch, alte Freunde, wie zwei Lausbuben verschmitzt lächelnd im Bild festgehalten sind, ahnt er, daß bei den vertrackt lustigen Geschichten Polts rund um Wirtshäuser und Metzgereien eigentlich der Zustand der Welt beschrieben wird. Und daß Lothar Eiermann bei diesem einzigen Mal, da er sich mit einer Publikation an die Öffentlichkeit wendet, auch einem pädagogischen Impetus dient: Er nutzt die Gelegenheit, kochenden wie nichtkochenden Liebhabern guten Essens die kulinarische Verfeinerung aus einer ganzheitlichen Sicht nahezubringen wie ein Arzt, der nicht isoliert ein Organ, sondern den ganzen Menschen sieht. Eiermann zeigt auch, wie Geflügel, Fleisch und Fisch im Ganzen am Knochen gegart und sachgerecht tranchiert werden. Die unverletzten, nur von Haut und Sehnen befreiten Partien behalten ihren Eigengeschmack und bleiben auf natürliche Weise zart und saftig. Der Meisterkoch ist überzeugt, daß kein großer Koch werden kann, wer Tiere und Pflanzen nicht respekiert.

B.S.

"Starke Stücke oder: Der ganze Geschmack" von Lothar Eiermann und Gerhard Polt. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2003. 152 Seiten, 160 Farbabbildungen. Gebunden, 22,50 Euro. ISBN 3-89929-005-4.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als "Kampfansage an die kulinarische Verdummung" betrachtet Rezensent B.S. dieses "ungewöhnliche" Buch mit dem "doppeldeutig provozierenden Titel" von Sternekoch Lothar Eiermann und Satiriker Gerhard Polt. Bei den "vertrackt lustigen Geschichten Polts rund um Wirtshäuser und Metzgereien" fand er eigentlich den Zustand der Welt beschrieben. Eiermann nutzt die Gelegenheit, "kochenden wie nicht kochenden Liebhabern guten Essens" die kulinarische Verfeinerung aus einer ganzheitlichen Sicht nahe zu bringen, so der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH