Werner Herzog

Die Zukunft der Wahrheit

Cover: Die Zukunft der Wahrheit
Carl Hanser Verlag, München 2024
ISBN 9783446279438
Gebunden, 112 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Werner Herzog fragt nach der seltsamsten aller Erzählungen: der von der Wahrheit. Was ist wahr? In einer Welt, die durch Fake News, politische Manipulation und künstliche Intelligenz verunsichert ist, die auf kalte Fakten setzt und doch die Poesie und den Film erfunden hat, muss Wahrheit mehr als bloß stumpfe Empirie bedeuten. Von einem erfundenen Schlachtensieg des Pharao Ramses bis zum modernen Mythos der Entführung durch Außerirdische, von ekstatischen Momenten am Filmset bis zu seinen Begegnungen mit der Wirklichkeit durch tagelanges Gehen reiht Werner Herzog auf einmalige Weise faszinierende Überlegungen und Erinnerungen aneinander.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2024

Einem philosophisch solide geerdeten Wahrheitsbegriff ist Werner Herzog in diesem Buch nicht auf der Spur, so Rezensent Bert Rebhandl. Macht aber nichts, denn der Filmemacher hat, wie Rebhandl ausführt, in seinem Werk einen eigenen Wahrheitsbegriff entwickelt, an den nun auch diese Buchveröffentlichung anschließt. Und zwar, stellt Rebhandl dar, den Begriff der ekstatischen Wahrheit, also einer, die dem positiv Erfahrbaren noch etwas hinzufügt und dadurch in das Reich des kreativen Wahnsinns führt. In seinem Buch legt Herzog, erfahren wir, diese Dinge unter anderem anhand einer Verdi-Oper, aber auch mit Blick auf die Fake News der Gegenwart dar. Herzog erweist sich hier als ein kreativer Deuter unserer Zeit, resümiert der angeregte Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.03.2024

Rezensent Ijoma Mangold ist einfach hingerissen: Der so selten gewordene Größenwahn, das Überbordende Werner Herzogs ist ihm rundum sympathisch. Vor allem, wenn er so am Thema scheitert wie hier. Um die "tiefere Illumation" der Wahrheit geht es, zitiert Mangold den Autor. Aber am Ende gehts dann doch nur um Fake News, Deepfakes und die Macht der Fiktion. Kurz gesprungen, aber allemal "zum Verlieben", findet der bewundernde Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 02.03.2024

Gerne folgt Rezensent Ulrich Rüdenauer Werner Herzog auf seiner Suche nach der Wahrheit: Der Filmemacher hat ein Buch veröffentlicht, in dem er sich der Frage widmet, was Wahrheit ist, was Erfindung, und wie man das voneinander abgrenzen kann. Gerade jetzt, in Zeiten von KI und Fake News, war diese Thematik für Herzog dringlicher als je zuvor, erfahren wir von Rüdenauer. In einem der Beispiele, die Herzog anbringt, geht es um das Zitat: "Manchmal träumt der Krieg von sich selbst", das er selbst Carl von Clausewitz zugeschrieben hatte, dann aber irgendwann feststellt, dass er es wohl selbst erfunden hatte. Das, was man für Wahrheit hält, kann also auch Erfindung sein, lernt der Kritiker. Wahrheit als "Bemühung, sich ihr anzunähern", das ist das, was Herzogs Buch ihm auf originelle Weise vermittelt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.02.2024

Wenn Werner Herzog in diesem Essay, seinem berühmten Filmpinguin aus "Begegnungen am Ende der Welt" gleich, auf eine erratische Suche nach der Wahrheit geht, kann Samuel Hamen zumeist nur mit dem Kopf schütteln. Zu wild durcheinander geht hier alles, führt Hamen aus, Biografie, Filme, Kulturgeschichte, alles wird angerissen, nichts kommt klar in den Blick. Gerade sind wir noch, lesen wir, bei Shakespeare und im nächsten Moment bei einem sizilianischen Schwein, oder gleich bei Elon Musk. Gelegentlich blitzen lohnende Gedanken auf, aber keiner wird dingfest gemacht, so der frustrierte Rezensent, der sich überlegt, ob man Herzog nur weit genug in die Untiefen seiner Gedanken folgen muss, um ebenfalls erleuchtet zu werden; oder ob der prominente Autor schlicht ein besseres Lektorat nötig hat.