Horst Giese

Die sehr merkwürdigen Jazzabenteuer des Herrn Lehmann

Hörspiel. 1 CD
Cover: Die sehr merkwürdigen Jazzabenteuer des Herrn Lehmann
Pumpkin Pie Records, Berlin 2003
ISBN 9783936209204
CD, 16,20 EUR

Klappentext

Jazzgeschichte aus der Perspektive des Kellners Wilhelm Lehmann aus Neuruppin, der mit einer sensationellen These für Aufsehen in der Fachwelt sorgt: Der Swing entstand nicht, wie bisher angenommen, in den USA. Frühe Mitschnitte belegen: Die erste Swingband der Welt stammte aus der Nervenheilanstalt Treskow bei Neuruppin. Der "Neuruppin-Stil" erobert Deutschland, und Propagandaminister Goebbels ist entsetzt: "Wenn das der Führer wüsste!" So gerät Lehmann in das Räderwerk der Weltpolitik...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.06.2003

Der Jazz, jenes Zusammentreffen afrikanischer und afro-amerikanischer sowie europäischer Musiktraditionen wurde nicht in Amerika sondern in Deutschland erfunden. Genauer gesagt in Neuruppin, in der Irrenanstalt Tresckow. Diese absonderliche Idee ist das Thema des von Giese zwischen 1972 und 1979 in Heimarbeit auf zwei Röhrentonbandgeräten zusammengebastelten Hörspiels. Dafür wurde er 1991 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. "Ein sympathischer Sieg des Heimwerkers über die Diktatur der Tonstudios, des Inhalts über die DIN-Köpfe von Redakteuren", findet Konrad Heidkamp. Ein Vergnügen sei es gar, wenn Giese in die Rolle Goebbels schlüpfe, der hier als heimlicher Jazz-Fan dargestellt wird, der dafür sorgte, dass deutsche Tanzorchester der dreißiger Jahre amerikanische Originale umbenannten und als einheimische Originale wieder dem Rundfunk zuführten. Nur an den Stellen, bei denen der "Swing-Heini" Giese "jene leicht belehrende Attitüde zeigt, die dem Jazz Fan traditionell eigen ist, werde das Werk schal. Aber dass "Die sehr merkwürdigen Jazzabenteuer des Herrn Lehmann" in der Irrenanstalt von Neuruppin enden, sei keine schlechte Metapher für ein deutsch-deutsches Hörstück, so Heidkamp.
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