Neu-Keynesianismus

Der neue wirtschaftspolitische Mainstream?
Cover: Neu-Keynesianismus
Metropolis Verlag, Marburg 2003
ISBN 9783895184222
Kartoniert, 298 Seiten, 29,80 EUR

Klappentext

Mit Beiträgen in englischer Sprache. Herausgegeben von Eckhard Hein, Arne Heise und Achim Truger. Die neunziger Jahre erlebten in Europa die wirtschaftspolitische Dominanz eines neu-monetaristischen ökonomischen Paradigmas, das auch die Architektur der Europäischen Währungsunion wesentlich prägte: Unabhängige Zentralbanken sind demnach einzig und allein auf das Ziel der Preisniveaustabilität zu verpflichten und können dieses Ziel ohne realwirtschaftliche Kosten erreichen. Fiskalpolitik ist realwirtschaftlich langfristig ineffektiv und muss zwecks Vermeidung von politisch induzierten Störungen klaren Konsolidierungsregeln unterworfen werden. Die gleichgewichtige Arbeitslosigkeit wird durch die Arbeitsmarktstrukturen angebotsseitig bestimmt. In jüngerer Zeit scheint die Dominanz des Neu-Monetarismus jedoch ins Wanken geraten zu sein: Zumindest in den USA ist eine Hinwendung sowohl der akademischen Zunft als auch der wirtschaftspolitischen Praxis zum Neu-Keynesianismus zu beobachten. Es stellt sich die Frage, ob sich mit dem Neu-Keynesianismus ein neuer wirtschaftspolitischer Mainstream herausbildet, der wieder einer stärker interventionistischen Orientierung folgt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.12.2003

Keynesianisches Gedankengut glänzt gegenwärtig in Deutschland durch Abwesenheit, konstatiert Torsten Niechoj, während es in den USA bereits wieder einige bekennende Keynesianer gebe, beispielsweise George Bushs "aktuellen Chefökonom" Gregory Mankiw. Was sich aber eigentlich hinter dem Begriff des Neu-Keynesianismus verbirgt, bleibt oft unklar, daher begrüßt Niechoj diesen Aufklärung verschaffenden, "verständlich", wenn auch nicht "populärwissenschaftlich" verfassten Sammelband, der im deutschsprachigen Raum eine exklusive Stellung einnehme, mit großem hallo. Letztlich verberge sich hinter der hier gegebenen Definition dieses auf den englischen Volkswirtschaftler John Maynard Keynes zurückgehenden "Theoriestranges" nur wenig keynesianistisches, wie der Rezensent verblüfft feststellen musste. Und auch die Autoren selbst haben mit ihren unterschiedlichen Positionen nicht definitiv klären können, ob es sich bei diesem Ansatz nicht gar um einen "Etikettenschwindel" halte. Moniert hat Niechoj abschließend noch die Praxisferne, denn Umsetzungen der neu-keynesianischen Vorschläge werden überhaupt nicht diskutiert.