Timothy Snyder

Über Tyrannei

Zwanzig Lektionen für den Widerstand
Cover: Über Tyrannei
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406711466
Gebunden, 127 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andreas Wirthensohn. "Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam." So lautet die erste von 20 Lektionen für den Widerstand, mit denen Timothy Snyder die Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika vorbereitet auf das, was gestern noch unvorstellbar zu sein schien: einen Präsidenten, der das Gesicht der Demokratie verstümmelt und eine rechtsradikale Tyrannei errichtet.Doch nicht nur in den USA sind Populismus und autoritäres Führertum auf dem Vormarsch. Auch in Europa rückt die Gefahr von rechts immer näher - als ob es das 20. Jahrhundert und seine blutigen Lehren niemals gegeben hätte. Snyders historische Lektionen, die international Aufsehen erregt haben, sind ein Leitfaden für alle, die jetzt handeln wollen - und nicht erst, wenn es zu spät ist. Lektion 8: "Setze ein Zeichen." Dieses Buch tut es. Tun Sie es auch.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2017

Es sollte alarmieren, wenn ein Holocaustforscher ein Buch zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage in den USA schreibt, meint Rezensentin Linda Gerner. Timothy Snyders Vergleiche zwischen Trump und Hitler, den Zuständen heute und damals, sind drastisch, vielleicht ein wenig reißerisch, aber nie an den Haaren herbeigezogen, glaubt Gerner, sie sollen vor allem zur Diskussion anregen und junge Menschen zum Denken, Fragen und Handeln führen, ihnen den Einstieg in die politische Diskussion und das gesellschaftliche Engagement ermöglichen. Snyders Tipps und Thesen sind sinnvoll, klug und hilfreich, jedoch gegen Ende nicht ganz frei von verwirrenden Widersprüchen, so die abwägende Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2017

Der Vorstellung, dass ein außer Kontrolle geratener Kandidat wie Donald Trump im Präsidentenamt quasi automatisch von den demokratischen Insitutionen eingehegt und in die Spur gebracht wird, hängt Timothy Snyder nicht an, stellt Helmut Mayer fest. Als Historiker weiß Snyder genau, dass Demokratien jederzeit von innen ausgehebelt werden können, und dass es einer wehrhaften Zivilgesellschaft bedarf, um dieser Gefahr entgegenzutreten. Fakten gelte es zu verteidigen, gefährlichen Wörtern gegenüber aufmerksam zu sein, notfalls auch Leib und Leben für die Freiheit zu riskieren, denn, so erfährt der Rezensent: "Wenn niemand von uns bereit ist, für die Freiheit zu sterben, dann werden wir alle unter der Tyrannei umkommen." Als Alarmismus mag Mayer diese Rhetorik dennoch nicht abtun, dafür weiß der Autor doch zu sehr, wovon er spricht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2017

Uwe Justus Wenzel staunt über das Pathos in Timothy Snyders eben erschienenen Buch. Das Pamphlet hat für Wenzel das Zeug nicht nur zum historischen Rückblick auf das vergangene Jahrhundert, sondern auch zur Prävention möglicher autoritärer Herrschaft. Snyders Konsterniertheit, Aufgewühltheit und Schockiertheit mündet laut Wenzel in Aufrufen zum Erhalt der Institutionen, zur Sprachpflege, Wahrheitsliebe und zur Förderung des kritischen Journalismus, für Wenzel eine sinnvolle Auswahl aus dem Repertoire zivilgesellschaftlichen Engagements.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.03.2017

Rezensent Jens Bisky kann Timothy Snyders Buch "Über Tyrannei" allen "Freunden der offenen Gesellschaft" empfehlen. Mit Blick auf die Geschichte Europas des zwanzigsten Jahrhunderts macht der amerikanische Historiker in zwanzig präzisen Lektionen Verhaltensvorschläge für Bürger, ganz ohne "Ideologiemüll" (die ewige Warnung vor dem Internet mal beiseite gelassen), dafür mit besonderem Fokus auf die Gefährdung der Demokratie und mit Tipps zur Wahrung der Normalität in gefährlichen Zeiten, lobt der Kritiker. Und so lernt Bisky hier unter Rückgriff auf Hannah Arendt, Victor Klemperer oder Vaclav Havel, wie man "autoritäre Bedrohungen" zurückweist, indem man sich etwa um öffentliche Angelegenheiten kümmert oder Gruppendruck standhält. Das ist kein Buch für Revoluzzer, so Bisky, sondern eins für Anstand, eine Ermunterung zu jenen "beiläufigen Gesten der Höflichkeit", die der Tyrannei erstaunlich wirksam Paroli bieten.
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