Klaus Körner

Die rote Gefahr

Antikommunistische Propaganda in der Bundesrepublik 1950-2000
Cover: Die rote Gefahr
Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783894582159
Kartoniert, 208 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Die Hochzeit der Propaganda war die Phase der Konfrontation in den 50er Jahren. Der bürgerliche Antibolschewismus kultivierte ein Gefühl des Grauens vor "dem Osten". Die SPD hingegen agitierte, in der DDR gebe es keinen wahren Sozialismus. Die große Empörung nach dem Mauerbau 1961 wich bald einer politischen Ernüchterung. Propagiert wurden jetzt indirekt wirkende Formen der "ideologischen Diversion" gegen die DDR. Im "roten Jahrzehnt" der Studentenbewegung von 1968 und der Entspannungspolitik nach 1969 verschwanden die alten Institutionen des Kalten Krieges. Doch mit den Berufsverboten im Innern, dem Kampf für Dissidenten in Osteuropa und der DDR - Bahro, Havemann, "Manifest der DDR-Opposition" - sowie der Verbreitung ihrer Literatur wurden neue Konfliktfelder aufgetan. Als Gorbatschow 1986 den neuen Kurs von Glasnost und Perestroika verkündete, geriet die DDR in einen politischen Zwei-Fronten-Krieg, den sie nicht überleben konnte. Das Buch schildert den Wandel der Ideologien, Institutionen und der Medien der antikommunistischen Propagandafeldzüge über fünf Jahrzehnte vom Kongress für kulturelle Freiheit bis zur Gauck-Behörde.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2003

Nicht immer ganz genau nehme es der Autor Klaus Körner mit der exakten Auslegung von Propaganda, stellt Steffen Kailitz schon früh irritiert fest. "Sympathisch" dagegen findet er, dass dieser die Bedeutung antikommunistischer Propaganda nicht "überschätzt", die so alt sei wie der Kommunismus selbst. Von der radikaleren Frühphase bis zur entspannteren Beziehung der beiden deutschen Staaten behandelt der Autor die Geschichte des Phänomens allerdings reichlich ungleich, wie sich der Rezension entnehmen lässt: "Spannend und informativ" sei die Lektüre der ersten zwei Drittel des Buches, die den Zeitraum bis 1959 thematisieren, danach nehme die Qualität jedoch merklich ab. "Oberflächlich" werden die folgenden vier Jahrzehnte "im Schnelldurchlauf durcheilt", schreibt Kailitz, zudem reichlich "polemisch und grobkörnig".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.08.2003

Rezensent Gottfried Oy ist nicht ganz zufrieden mit diesem Buch, in dem Klaus Körner die DDR quasi zu einer von westlichen Antikommunisten "unterwanderten Republik" erklärt. Nach Oys Meinung wirft der Autor hier zu vieles in einen Topf: die abstrusen Flugblattaktionen und antikommunistische Kampfschriften aus dem Kalten Krieg, politische Bildung, Glasnost, die Gauck-Birthler-Behörde - alles diene nur dem einen Zweck: den Sozialismus in der DDR zu diskreditieren, gerne auch mit Hilfe alter Nazis. Eher zurückhaltend kommentiert Oy, dass es zu kurz greife, etwa die DDR-Bürgerrechtsbewegung zu einer antikommunistischen Kampftruppe zurechtzustutzen. Hier hätte er sich einen genaueren Blick auf die Historie gewünscht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.07.2003

Einen "etwas zwiespältigen Eindruck" hat Klaus Körners Geschichte des Antikommunismus in der Bundesrepublik bei Rezensent Frank Bösch hinterlassen. Wie er ausführt, geht Körner ausführlich auf den organisierten Antikommunismus der Fünfzigerjahre ein, wobei er vor allem dem "Volksbund für Freiheit und Frieden e.V." (VFF), eine der wichtigsten antikommunistischen Propagandagruppen der Nachkriegszeit, und dessen Hauptaktivisten Eberhard Taubert unter die Lupe nimmt. Körner zeige, dass der VFF nicht nur personell, sondern auch inhaltlich an die antikommunistische Propaganda des Nationalsozialismus anknüpfte und verdeckt durch Steuermittel finanziert wurde. Die Abschnitte über den VFF lesen sich nach Ansicht Böschs spannend und reißen zudem wichtige Fragen an. Zu seinem Bedauern finden andere antikommunistische Organisationen in den Fünfzigerjahren bei Körner kaum Beachtung. Auch die Abschnitte über den Antikommunismus der letzten Jahrzehnte findet Bösch "wenig ergiebig". Insgesamt stelle Körner einige "interessante Aspekte" des Antikommunismus in der Bundesrepublik dar, resümiert Bösch, "eine konsistente Darstellung des Phänomens, die mehrere Jahrzehnte umspannt, steht aber weiterhin noch aus."