Hartmut Lehmann (Hg.), Otto Gerhard Oexle (Hg.)

Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften

Band 2: Leitbegriffe - Deutungsmuster - Paradigmenkämpfe. Erfahrungen und Transformationen im Exil
Cover: Nationalsozialismus in den Kulturwissenschaften
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2004
ISBN 9783525358627
Gebunden, 549 Seiten, 74,00 EUR

Klappentext

Tagungsband. Herausgegeben von Hartmut Lehmann und Otto G. Oexle unter Mitwirkung von Michael Matthiesen und Martial Staub. Mit 18 Abbildungen. Im Frühjahr 2004 erschien der erste Band dieser Dokumentation zu Vernetzungen und Verflechtungen der Kulturwissenschaften mit dem Nationalsozialismus. Der zweite, abschließende Band befasst sich mit Leitbegriffen, Deutungsmustern, Paradigmenkämpfen und den wissenschaftlichen Auswirkungen von Exilerfahrungen. Er enthält Beiträge über Hans Baron, Ernst Cassirer, Bernhard Groethuysen, Ernst H. Kantorowicz, Golo Mann, Helmuth Plessner, Gerhard Ritter, Carl Schmitt und Paul Tillich; über die Leitbegriffe und Deutungsmuster von der "Vorherrschaft der deutschen Musik", von "Volksgesundheit" und "Ordnung" sowie über "Plato und die Sophisten"; über die Paradigmenkämpfe gegen die so genannten Neukantianer und über die Auseinandersetzungen zum Thema "Bildung versus Ertüchtigung"; über Institutionen im Exil wie die New School of Social Research in New York und die Hebräische Universität in Jerusalem.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.06.2005

Frank-Rutger Hausmann weist auf die prägnante Umstellung im Titel des Sammelbandes hin, der die Rolle der Kulturwissenschaften im Nationalsozialismus untersucht. Der vorliegende Band - bereits der zweite - dokumentiert Beiträge von zwei Tagungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Der erste Teil widmet sich - eher begriffsgeschichtlich ausgerichtet - einzelnen Disziplinen, Hochschulen oder Karrieren, faßt Hausmann zusammen, der andere Teil verfolgt, welche Professoren aus deutschen Hochschulen verdrängt wurden und ob jüngere Emigranten bessere Chancen im Ausland gehabt hätten als ältere Kollegen. Beide Teile seien durch knappe wie profunde Einleitungen der Herausgeber miteinander verknüpft, versichert Hausmann. Am Beitrag des Herausgebers Oexle mäkelt er allerdings herum: dieser versucht sich an einer Bestimmung des Begriffs "Neueuropa", wie ihn die Nazis benutzten. Hier unterstelle der Autor der Begrifflichkeit mehr Teleologie, als sie tatsächlich gehabt habe, wendet er ein. Gerade die anderen Beiträge, deren methodisch-inhaltliche Qualität Hausmann herausstellt, demonstrierten ja ihre beliebige Verwendbarkeit - je nach politischer Wetterlage.
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