Daniel Arasse

Bildnisse des Teufels

Cover: Bildnisse des Teufels
Matthes und Seitz, Berlin 2012
ISBN 9783882215885
Gebunden, 134 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Daniel Arasse zeichnet in diesem Essay die Veränderungen nach, denen die Darstellung des Bösen in der Kunst unterliegt. Die Bilder der Teufel, Dämonen, Hexen und Höllenbewohner, die ursprünglich rein theologische Figuren waren und eine mnemonische Funktion erfüllten, entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte und der Epochen immer mehr zu Bildern des "Teufels mit menschlichem Antlitz". Dieser radikalen Umformung im christlichen 15. und 16. Jahrhundert, ihren Gründen, Wegen und Abwegen geht Arasse nach. Er zieht dabei eine Linie über Cesare Lombrosos Verbrecherstudien hin zur polizeilichen Anthropometrie und verweist damit auf das Wiederauftauchen des Teufels in der modernen Sozialmoral.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2012

Erhellend scheint Christof Forderer diese kurze Monografie der "Bildnisse des Teufels" von Daniel Arasse. Er schätzt den 2003 verstorbenen Kunsthistoriker als einen der bedeutendsten Vertreter seines Fachs. Im Mittelpunkt des nun in deutscher Übersetzung vorliegenden Werks, das die Entwicklung der Teufelsdarstellung nachzeichnet, sieht Forderer den problematischen Wechsel von einer Vermenschlichung des Teufels zu einer Verteufelung des Menschen in der Renaissance. Das Fazit des Rezensenten: eine kundige Arbeit von "ungewöhnlicher Strahlkraft".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Kia Vahland findet den nun ins Deutsche übersetzten und geringfügig redigierten Essay des 2003 verstorbenen französischen Kunsthistorikers Daniel Arasse unverminderte aktuell und aufschlussreich. Der Autor zeige darin, wie mit der Renaissance der Teufel immer menschlichere Züge annimmt (bis hin zu Michelangelos Satan mit den Zügen des von ihm gehassten Kardinal Biagio da Cesena) bis schließlich zu den Versuchen im 19. Jahrhundert, das Teuflische nicht mehr im religiösen, sondern im sozialen Feld, namentlich in Verbrecher- und Geisteskrankenphysiognomien zu finden. Der Essay des vor allem durch seine Leonardo-Monografie bekannten Autors zeichnet sich durch seinen Assoziationsreichtum aus, den die Rezensentin durch große Quellenkenntnis unterfüttert sieht und für seine Klugheit rühmt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.2012

Was Andreas Platthaus besonders fasziniert an diesem kleinen, feinen Buch, ist, wie der Autor mit seiner sehr menschlichen und doch wissenschaftlichen Schreibweise quasi die Vermenschlichung illustriert, die in der Renaissance (und nicht nur bei den Teufelsbildnissen) so eine große Rolle spielt. Den bei uns eher wenig bekannten Kunstkritiker Daniel Arasse schätzt er wegen seiner Fähigkeit, dem Leser vergangene Gesellschaften und Gefühle nahezubringen, ohne seine Position als quellen- und theoriekundiger Magier zu verlassen. Meisterlich findet Platthaus Arasses Ausführungen zu der aus Anspruch und Wirklichkeit entspringenden Spannung einer menschlicheren Renaissancekunst und seine Belege der sich hier ankündigenden Reformation mit der umbrischen Freskenmalerei. Eine ganze Welt der Stilbetrachtung auf gerade mal 50 Seiten, staunt der Rezensent.
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