Ernährung in der Wissensgesellschaft

Expo 2000: Visionen für das 21. Jahrhundert. Band 7, Vision: Informiert essen
Cover: Ernährung in der Wissensgesellschaft
Campus Verlag, Frankfurt am Main - New York 1999
ISBN 9783593360393
Broschiert, 258 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Herausgegeben von José Lutzenberger und Franz Theo Gottwald. Idee, Konzeption und Realisierung von Peter Felixberger. Weg vom globalen Einheitsgeschmack und Nahrungsmittelkonzernen, hin zur regionalen Küche und Ernährungsgerechtigkeit: Zwei renommierte Autoren zeigen Wege auf, wie die Öko-Landwirtschaft ihren Siegeszug um die Welt antreten kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2000

Von durchaus unterschiedlicher Qualität sind die zwölf Bände, die für den "lesenden, nachdenklichen, sich sorgenden" Expo-Besucher geschrieben sind, meint Thomas Eckardt. Es geht um die Gestaltung der Zukunft und allgemein ist man sich einig: einiges muss passieren, damit es den Menschen gut gehe auf Erden. Dabei haben dem Rezensenten, dessen Haltung zwischen Ironie und Ernst etwas schwankt, vor allem die Bände 5 (Harrison) und 7 (Lutzenberger und Gottwald) missfallen, weil es ihm da allzu esoterisch und gaia-mäßig hergeht. Dafür lobt er aber die "vier spannendsten Beiträge", nämlich die von Beck (Band 2), Brundtland (Band 9), Galtung (Band 12) und Rötzer (Band 6). Allen vieren widmet er kurze Zusammenfassungen ihrer Argumentation für "nachhaltige Entwicklung", die Offenhaltung des Internets, Vorschläge zur Weltregierung und den "neuen Universalismus" der Chancengleichheit. "Sympathisch ausgestattet" sind die Bände mit vielen Fotos und Tabellen und geben, "vorausgesetzt wir unternehmen endlich was Gescheites", durchaus "Grund zur Hoffnung" für die nächste Generation.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.11.1999

Sabine Sütterlin bespricht den Band zusammen mit Hans-Ulrich Grimms "Aus Teufels Topf" und Catharina Lohmanns Ernährungsberater "Machen Bananen glücklich?".
1) José Lutzenberger/Franz-Theo Gottwald: "Ernährung in der Wissensgesellschaft" (Campus Verlag)
Allzu viel Gutes weiß sie zu Lutzenbergers und Gottwalds Plädoyer für biologische Ernährung nicht zu sagen. Sie findet die Prosa der Autoren gestelzt und prätentiös und meint, dass sie die Macht der Ernährungsindustrie schlicht unterschätzen. Ihre These "Global denken, lokal essen" kommt Sütterlin allzu blauäugig vor, und bei den Passagen über die Gentechnik "erwecken die Autoren nicht den Eindruck, als hätten sie wirklich durchdrungen, worum es bei diesen Techniken geht".
2) Hans Ulrich Grimm: "Aus Teufels Topf" (Klett-Cotta Verlag)
Zu Grimm, der in einem früheren Buch auch schon den "Bio-Bluff" gegeißelt hat, weiß Sütterlin einiges Gute zu sagen. Bei ihm schätzt sie, anders als bei Lutzenberger und Gottwald, das Plädoyer für biologische Ernährung. Lobend zeichnet sie nach, wie der ehemalige "Spiegel"-Journalist die Gefahren der heutigen Industrienahrung aufzählt. Da gehe es nicht nur um Dioxin und BSE, sondern auch um an sich harmlose Keime, die durch Lagerhaltung und lange Transportwege zu gefährlichen Erregern mutieren. Positiv vermerkt sie auch Grimms Hinweis auf die Macht der Verbraucher, die allein die Nahrungsindustrie zum Einlenken bewegen könnten.
3) Catharina Lohmann: "Machen Bananen glücklich?" (C. H. Beck Verlag)
Zwar verspreche Lohmanns Titel ein bisschen zuviel - als wirklichen Berater oder gar als Nachschlagewerk könne man ihr Buch nicht verstehen -, aber Sütterlin hat Lohmanns Streifzug durch allerlei Wissenswertes zum Thema offensichtlich mit Vergnügen und Gewinn gelesen. Endlich bekommt man Auskunft zu ewigen Fragen der Menschheit. Ist es schädlich nach dem Kirschenessen Wasser zu trinken? Nein, so hat Sütterlin bei Lohmann gelernt, denn die Blähungen bekommt man von den Kirschen schon ganz allein.