Aglaja Veteranyi

Café Papa

Fragmente
Cover: Café Papa
Der gesunde Menschenversand, Luzern 2018
ISBN 9783038530848
Kartoniert, 144 Seiten, 18,50 EUR

Klappentext

In ihrem kurzen Leben hat Aglaja Veteranyi zahlreiche Notizbücher und Makulaturblätter mit Texten gefüllt. Sie hat ihre Wörter und Sätze fortlaufend durchgestrichen, um- und neu geschrieben und von einem Text in den andern wandern lassen. So umfasst ihr Nachlass trotz zwei postum veröffentlichten Bücher noch eine beträchtliche Anzahl unveröffentlichter Texte. Der zweite Band "Café Papa" versammelt drei grössere Texte, die die Autorin hätte weiter verfolgen wollen: "Café Papa" ist ein Entwurf zu einem Vater-Roman, der zweite (Vorsicht bissige Hühnersuppe) gilt dem russischen Avantgarde-Autor und "Meister der Groteske" (Veteranyi) Daniil Charms, der dritte (Lustiger Friedhof) ist der in der "SonntagsZeitung" veröffentlichte Bericht der Autorin über eine Reise nach Rumänien, ins Karpatendorf Sarpanta an der Grenze zur Ukraine. Die drei Texte verweisen alle auf die Herkunft der Autorin und lassen sich von ihren Erfahrungen mit realen Gegebenheiten, Personen und Vorkommnissen anregen. Sie heben aber auch immer ab ins surreal Anmutende, von dem man nicht weiss, ob es der Wirklichkeit oder der Phantasie der Autorin geschuldet ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.02.2019

Postkarten, Fragmente, Fundstücke findet Nico Bleutge in drei nachgelassenen Bänden Aglaja Veteranyis. Sie scheinen ihm wie ein Sinnbild des kurzen lebens der rumänischen Dichterin, die als Kind einer Zirkusfamilie lernte, was Vorurteile sind, wie leicht Dinge zu Bruch oder verloren gehen und wie schnell man andere Menschen verliert. Gewiss ist nur die Ungewissheit, könnte man vielleicht sagen, und der Tod, der eine wichtige Rolle im Leben der früh verstorbenen Künstlerin spielt. Die Postkarten hat Veteranyi für die Zuhörer ihrer Lesungen gebastelt, man kann sie drehen und wenden, sie verändern sich, je nachdem, wie man sie betrachtet, so der Rezensent. "Cafe Papa" enthält neben der Urversion ihres Romans "Wie das Kind in die Polenta kam" auch einen Text über Daniil Charms und einen Reisebericht. Kleine Erzählungen, Gedichte und Minidramen findet man im Band "Wörter statt Möbel". Vieldeutigkeit, an der man auch scheitern kann - Veteranyi scheute dieses Risiko nicht, entnimmt man der Kritik des spürbar bewegten Rezensenten.