Alois Brandstetter

Cant lässt grüßen

Roman
Cover: Cant lässt grüßen
Residenz Verlag, Wien 2009
ISBN 9783701715268
Gebunden, 234 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Im August 1791 schreibt Maria von Herbert aus Klagenfurt einen Brief an Immanuel Kant nach Königsberg. Sie bittet den alternden Junggesellen inständig um Trost und Rat - sie hat Liebeskummer. Das ist historisch belegt. Kants junger, redseliger Assistent antwortet ihr im Auftrag des großen Meisters und er geht dabei freilich vor allem auf Probleme ein, die die junge Frau gar nicht plagen. Das ist brandstetterisch belegt. Aus der Menschenkunde in pragmatischer Hinsicht sinniert er über allerlei Sonderbares, Absonderliches und Kurioses. Etwa über die Frage, ob man Kant bewundern kann, wenn man Goethe bewundert (und umgekehrt). Oder die Vorstellungen des Philosophen vom "schönen Geschlecht", das ihm wohl gefällt, das ihn aber nicht weiter interessiert. Und nicht zuletzt über die Frage, die zumindest uns alle betrifft: Wie werde ich meinen Liebeskummer los?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.04.2010

Tendenziell unglücklich ist Rezensent Samuel Moser über diesen Roman, der eine unglückliche Liebesgeschichte von Immanuel Kant zum Gegenstand hat, die Alois Brandstetter dem Rezensenten zufolge aus einer historisch verbürgten Gegebenheit schöpfte. Trotzdem sei Brandstetters Roman "weit hergeholt", betreibe entsprechend viel Aufwand und komme doch "über das Historische kaum hinaus". Auch die "dunklen Seiten" der Aufklärung werden für den Kritiker nicht neu erhellt, lediglich ein verunglückter Anlauf dazu unternommen. Schließlich wirken die Versuche, den Stoff zu brechen oder zu aktualisieren, eher hilflos auf den Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2010

Eine Frau beichtet in einem - historisch belegten - Brief dem großen Philosophen Immanuel Kant, dass sie ihren Bräutigam betrogen hat. Was tun? Alois Brandstetter lässt nun - anders als es tatsächlich war - nicht Kant selbst antworten, sondern dessen allerdings vom Autor erfundenen Gehilfen, der überdies der Erzähler des ganzen Romans ist. Gerade das allerdings macht den Roman insgesamt dann, warnt die Rezensentin Daniela Strigl, mindestens gewöhnungsbedürftig. Dieser Sekretär nämlich ist offenbar nicht unbedingt ein Kirchenlicht, dafür aber umso geschwätziger. Die Fremdwörter immerhin übersetzt er in Klammern zuverlässig, ein brauchbarer Service für die nicht so Gebildeten unter den Lesern. Strigl empfindet zwar spürbar Sympathie für den Autor Alois Brandstetter und seinen Humor, lässt aber mehr als nur durchblicken, dass manch einer das vielleicht anders sehen wird.
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