Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
27.07.2006. In der Zeit wirft der libanesische Autor Abbas Beydoun Israel vor, das friedliche libanesische Projekt in seinen Grundfesten zu zerstören. In der FR schreibt der Historiker Doron Rabinovici: Wer das Dilemma Israels leugnet, lügt. In der taz macht der libanesische Autor Selim Nassab auf den gleichzeitig eskalierenden Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten aufmerksam. Die SZ würdigt noch einmal Hans Stimmann, den Wächter über die Berliner Traufhöhe, der jetzt pensioniert wird. Die SZ bringt auch allererste Reaktionen auf das "Rheingold" in Bayreuth und den "Figaro" in Salzburg. In der FAZ erklärt der Filmregisseur Mike Figgis im Gespräch mit Dominik Graf, warum sich Orson Welles lieber als Außenseiter stilisierte, statt Filme zu machen.

Zeit, 27.07.2006

Der Beiruter Schriftsteller und Feuilletonchef der linksnationalistischen Zeitung As-Safir, Abbas Beydoun, richtet eine wütende Anklage gegen Israel, das sich seiner Meinung nach aus "blinder Feindseligkeit" daran gemacht habe, das "friedliche libanesische Projekt in seinen Grundfesten zu zerstören": "Der Krieg besagt, dass Israel uns als Feind haben wollte und uns als solchen behandelt hat. Israel und die USA waren sich nicht im Unklaren darüber, dass die Mehrheit der Libanesen Frieden und nicht Krieg will. Sie waren sich nicht im Unklaren darüber, dass der syrische Abzug den Anfang der Auflösung einer Beziehung zu einer Ideologie darstellte, die kriegerisch und feindlich ausgerichtet ist. Sie waren sich nicht im Unklaren darüber, dass das Land einen friedlichen Plan hatte, der - bei Erfolg - eines der Glieder in der Kette aufbrechen würde, die Israel umfasst hält."

Gero van Randow resümiert (seltsamerweise nicht online) die jüngsten Debatten um Bürgerjournalismus, das Ende der Autorenschaft und 'digitalen Maoismus'. Redaktionen, meint der Redakteur, wird es immer geben müssen, das beweisen Wikipedia und Ohmynews. Und auch die übrigen Klagegesänge seien altbekannt: "Als der Buchdruck sich durchgesetzt hatte, war ein Buch nur mehr ein Stück Massenware für jedermann. Ein Umstand, der noch im späten 17. Jahrhundert keinen Geringeren als Leibniz über die 'schreckliche und stets wachsende Menge von Büchern' klagen ließ, die das Ende der Autorenrolle nach sich ziehen werden. Zwei Jahrtausende davor überliefert Platon die pessimistische Kulturkritik am phonetischen Alphabet, dem das Erinnern aus eigener Kraft und damit die Weisheit zum Opfer fallen würde."

Weitere Artikel: "Von der Blindheit des beruflichen Eigeninteresses geschlagen" sieht Ulrich Greiner die hundert Unterstützer Maxim Billers, dem nach dem Verbot seines Romans "Esra" nun noch eine Schadensersatzklage seiner früheren Lebensgefährtin droht. Eva Schweitzer berichtet von den Abwehrkämpfen, die die New York Times gegen die Regierung Bush, rechte Talk-Radios und nun auch die Wall Street führen muss, seit der Aktienkurs von 50 auf 22 Dolar gesackt ist. Petra Kipphoff gibt Entwarnung: Die Schweriner Arno-Breker-Ausstellung macht Hitlers Liebslingsarchitekten nicht salonfähig. Jan Brachmann berichtet vom World New Music Festival in Stuttgart. Christine Lemke-Matwey bedauert, dass sich Robert Schumann selbst zu seinem 150. Todestag nicht verkauft. Claudia Herstatt berichtet über Antiquitätenhandel in Bamberg. Und Sibylle Berg stellt fest, dass nicht nur die Deutschen ständig übers Wetter nörgeln.

Besprochen werden die Ausstellung "Gang nach Canossa" im Paderborner Museum in der Kaiserpfalz, Aufführungen beim Wiener Festival "ImPulsTanz", Dave Chappelles und Michael Gondrys HipHop-Film "Block Party", Gore Verbiskis Piraten-Spektakel "Fluch der Karibik 2", Susanne Abbuehls Jazzalbum "Compass" und als moderner Klassiker Michael Jacksons Album "Thriller".

Im Aufmacher des Literaturteils bespricht Gabriele Killert Martin Walsers neuen Roman "Angstblüte". Im Dossier erzählt Reiner Luyken die Geschichte der palästinensischen Familie Hajaj, deren Haus in Gaza von Raketen getroffen wurde, wobei mehrere Familienmitglieder umkamen. Unklar ist, wer die Raketen abgefeuert hat. Im Leben porträtiert Michael Mönninger den neuen Airbus-Chef und Schöngeist Christian Streiff.

FR, 27.07.2006

"Nichts, was Israel in dieser Lage unternimmt, scheint richtig zu sein, aber völlig falsch wäre es gewesen, jede militärische Gegenwehr zu unterlassen", verteidigt der österreichisch-israelische Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici das Vorgehen Israels. "Bereits jetzt ist die Hisbollah keine bloße Terrorgruppe mehr. Sie ist längst mächtiger als die libanesische Armee. Seit dem Abzug Israels vor sechs Jahren baut Nasrallah sein Waffenarsenal aus. Er verfügt über Raketen, die Tel Aviv bedrohen, über Schützenpanzer und über Drohnen. Zudem taucht hinter der Hisbollah die Gefahr aus Teheran auf. Mahmud Ahmadinedschad sucht aus innenpolitischen Gründen die Konfrontation mit dem Judenstaat. Im Falle einer überregionalen Eskalation wäre die Miliz im Libanon ein direkter Vorposten des Iran. Wozu sollte sich Israel über eine Atombombe der Mullahs und die Reichweite ihrer Raketen allzu sehr den Kopf zerbrechen, wenn konventionelle Abschussbasen wenige Kilometer von Haifa aufgestellt werden könnten? Wer das Dilemma leugnet, lügt."

Angesichts von Jürgen Flimms Salzburger Inszenierung der Mozart-Oper "Lucio Silla" muss Hans-Klaus Jungheinrich leider "nachgerade von einer vermurksten Optik" sprechen. "Und was den Sängervortrag betraf, begriff man den Sinn der überbordenden Koloraturen nicht - sie dienten offenbar lediglich der Inkommodierung der Vokalisten."

Weiteres: Elisabeth Richter unterhält sich mit dem Chellisten David Geringas über die "Neue jüdische Schule" und sein Vorbild Mstislaw Rostropowitsch. In der Kolumne Times Mager befasst sich Elke Buhr mit den Vorschlägen der Kunstlobby in der Zeitschrift Monopol, wie man mit dem Horror Vacui in Berlins Mitte nach Abriss des Palastes der Republik umgehen könnte.

Besprochen werden Gore Verbinskis Film "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" (für Daniel Kothenschulte "ein Freibeuterstück unverrichteter Dinge"), und Robert Gernhards letzter Gedichtband "Später Spagat", dessen Lektüre Stefan Behr sehr traurig gemacht hat: "Es sind gar nicht die leisen Töne, die das verursachen. Man ist nur traurig, dass er nicht mehr da ist." (Mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr.)

Welt, 27.07.2006

Uli Kulke erinnert an den Sultan Saladin, der die christlichen Kreuzritter mit wahrer Ritterlichkeit beschämte. Eckhard Fuhr unterhält sich mit dem Verleger Günter Berg über den Stand der Arbeiten an Gerhard Schröders "Memoiren". Volker Blech schreibt einen Nachruf auf den Dirigenten Heinrich Hollreiser. Besprochen werden der Piratenfilm "Fluch der Karibik 2" mit Johnny Depp und der Theaterfilm "Peter Zadek inszeniert Peer Gynt" von Alexander Nanau.

TAZ, 27.07.2006

Für den in Paris lebenden libanesischen Schriftsteller Selim Nassib verdunkelt die israelische Militäraktion die Spaltung der arabischen Welt. Es gebe einen "bemerkenswerten internationalen, arabischen und libanesischen Konsens, um die Hisbollah im Südlibanon zu neutralisieren... Hinter dieser arabischen Quasieinstimmigkeit wird der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten sichtbar, der gerade dabei ist, die Oberhand zu gewinnen. Während Gaza im Würgegriff ist und der Libanon zerstört wird, hat der blutige Krieg zwischen den beiden Gemeinschaften im Irak nicht einen einzigen Tag lang aufgehört. In einer mehrheitlich sunnitisch-arabischen Welt hat Saudi-Arabien überhaupt keine Lust, den schiitischen Iran, verstärkt durch Syrien und die Hisbollah, zum Wortführer der heiligen arabischen Causa werden zu sehen: der 'Befreiung Palästinas'. Denn darum geht es doch, in diesem Kampf um Einfluss bis zum Tod." Hier der französische Originaltext.

Weiteres: Harald Fricke berichtet von einer Studie, die einen Besucherwandel im Kino voraussagt: "in Zukunft werden es Frauen Ende fünfzig sein, die mit ihrer Freundin mal gemütlich ausspannen wollen bei einem Film". Besprochen werden Lee Myung-Ses Debütfilm "Nowhere To Hide", der jetzt als DVD erschienen ist, und Kim Ki-Duks Film "Hwal - der Bogen".

Auf der Meinungsseite ärgert sich Renee Zucker über deutschen Medien, die eine Meinung zum Libanonkonflikt haben. Selbst der Perlentaucher nehme die "ein oder andere brauchbare Lüge" in Kauf. (Was sie damit meint, sagt sie nicht, aber wozu sich mit Tatsachen aufhalten, wenn man selbst eine so scharf gestochene Meinung zum Libanonkonflikt hat: "Krieg ist nämlich Scheiße.")

Auf der Medienseite gibt Adrienne Wolterdorf Einblicke in die amerikanische Zeitungskrise und ihre Konsequenzen: Formatverkleinerungen, Entlassungen und Werbung auf Seite eins im Wall Street Journal! In tazzwei berichtet Astrid Geisler, dass das Bundeskriminalamt nach zwanzig Jahren zugegeben hat, dass ein kriminaltechnisches Gutachten von 1980 keine Zweifel an der Echtheit der Anne-Frank-Tagebücher begründet.

Schließlich Tom.

NZZ, 27.07.2006

Roman Hollenstein erinnert an den slowenischen Architekten Joze Plecnik, der in Wien mit dem Prunk der Ringstraßenarchitektur brach und dem in Wien eine Ausstellung gewidmet ist - und er besucht auch gleich noch ein paar weitere Architekturausstellungen in der Stadt. Georges Waser berichtet über das Ritual der "Summer Exhibition" in der Londoner Royal Academy, eine Verkaufsausstellung mit viel schlechter Kunst für Briten mit schechtem Geschmack. Besprochen werden drei CDs mit zeitgenössischer Alpenfolklore, das Debütalbum von Pharrell Williams und Bücher, darunter der neue Roman von Michael Krüger, "Die Turiner Komödie".

FAZ, 27.07.2006

Auf der Filmseite führen Dominik Graf und sein Lieblingsregisseur Mike Figgis ein wunderbares Gespräch über die Bedeutung der Musik im Film, schlechte Kritiken und Außenseiter. Dazu erzählt Figgis folgende Geschichte: "John Calley, mit dem ich mal befreundet war, hat, als er mal Studiochef war, Orson Welles kontaktiert. Er traf ihn und sagte: 'Ich bin hier der König, komm und mach einen Film bei mir. Was würdest du gerne machen?' Zwei Nächte später sah er zufällig die Johnny-Carson-Show, wo Orson zu Gast war, und sagte: 'Ich habe mein ganzes Leben versucht, in Hollywood noch einen Film zu machen, aber keiner will mich.' Dabei hatte Calley ihm zwei Tage vorher einen Film angeboten. Es war für Orson offenbar besser, sich einzureden, keiner wolle ihn, als noch mal zu versuchen, 'Citizen Kane' überbieten zu müssen. Es war für ihn nützlicher, ein Außenseiter zu sein. In Hollywood geht es eben auch darum, ob man theatralisch den kämpfenden Avantgardisten gibt oder ob man versucht, ihre Sprache zu verstehen und daraus einen eigenen Film zu machen."

"Ich bin generell ein junges sonniges kalifornisches Wesen", verkündet Wolfgang Fellner im Interview auf der Meinungsseite. Er will ab 1. September eine neue Zeitung namens Österreich herausbringen, die den online-Auftritt so wichtig nimmt, wie die Printausgabe. "Mein Sohn (Niki Fellner), der in St. Gallen studiert, kam mit einer Stanford-Studie zu mir, die herausgefunden hat: Je höher bei einem Menschen die Online-Nutzung ist, desto höher ist auch sein Tageszeitungskonsum. Das ist genau das Gegenteil der üblichen Meinung, dass nämlich Online Print kille... Mittlerweile hat man in Skandinavien, wo es die höchste Online-Nutzung gibt, die höchsten Tageszeitungsreichweiten. Übrigens gibt es dort die modernsten Redesigns und die besten Drucktechniken."

Weitere Artikel: In Bayreuth Julia Spinola hat einen von Marc Albrecht "glühend" und "totenbleich" dirigierten "Fliegenden Holländer" gehört. Wolfgang Günter Lerch verbindet einen Bericht über den drohenden Prozess gegen die türkische Autorin Elif Shafak wegen "Verunglimpfung des türkischen Staates" - eine ihrer Romanfiguren äußert diesbezüglich Kritisches - mit einem Hinweis auf den "kleinen, aber ambitionierten Frankfurter Verlag Literaturca", der 2004 Shafaks Roman "Spiegel der Stadt" auf Deutsch herausgebracht hat und Publikationen plant "von und über ihr Vorbild Ahmet Hamdi Tanpinar, unter anderem eine deutsche Fassung des Romans 'Huzur'". (Ein Interview, das Arno Widmann mit Elif Shafak für die Berliner Zeitung über ihren Prozess führte, finden Sie hier.) Edo Reents findet weder Beate Klarsfelds Argumente für noch die Argumente der Deutschen Bahn gegen eine Ausstellung über die Deportation 11000 jüdischer Kinder mit der Reichsbahn auf deutschen Bahnhöfen überzeugend. Andreas Platthaus erzählt eine sehr schöne Geschichte von dem Bauunternehmer Tom Hignite, der mit seinem Miracle-Filmstudio die alten Trickfilmtechniken bewahren will, die von der Computeranimation verdrängt werden; weitere Investoren werden noch gesucht. Klaus Ungerer berichtet vom Prozess gegen den Leiter einer Behindertenwerkstatt, der 356.000 Euro veruntreut hat. Die Tate Modern baut an, meldet Gina Thomas. Wolfgang Sandner schreibt zum Tod des Dirigenten Heinrich Hollreiser.

Auf der letzten Seite überlegt Joachim Müller-Jung, ob die Neandertaler wirklich "so weiche Gesichtszüge und so warme Rehaugen" hatten, wie das Exemplar, das gerade im Rheinischen Landesmuseum ausgestellt wird. Swantje Karich wandert durch das polnische Städtchen Zamosc und betrachtet die Kunstwerke zur "idealen Stadt". Dirk Schümer berichtet von Bestrebungen des Vatikans, die "gute alte Gregorianik" endlich wieder ins Recht zu setzen.

Abgedruckt ist ein Gedicht von Jan Wagner:

"der bär

ist irgendwo dort draußen, belagert
die bienenkörbe und teiche, läßt
im gras die rot markierten schafskadaver
wie grenzsteine zurück. ein tief, das rast-
los zieht, von hof zu hof, wo in der stille
..."

SZ, 27.07.2006

Der berühmte Berliner Senatsbaudirektor Hans Stimmann (mehr hier), der dafür sorgte, dass die Berliner Plattenbauästhetik nach der Wende auf Traufhöhe getrimmt wurde, wird pensioniert. Jens Bisky schreibt einen mäßig freundlichen Nachruf: "Stimmann ging es um die Stadt. Und eben an dieser ist er ... gescheitert. Das Regierungsviertel wie der Potsdamer Platz überzeugen als urbane Räume kaum. Hier wird der Stadtbürger zum Touristen in seiner Heimat. Er agiert als Konsument simulierter Urbanität, nicht als Akteur auf der städtischen Bühne. Die Verdichtung der Innenstadt lässt zudem noch auf sich warten. Vom Haus des Reisens und dem Haus des Lehrers in der Nähe des Alexanderplatzes kann man noch immer bis nach Schöneberg wandern, ohne dichten Stadträumen zu begegnen." Trotzdem flicht Bisky Stimmann ein kleines Kränzchen.

Andrian Kreye weiht uns in die Logik amerikanischer Apokalyptiker (zum Beispiel dieser) ein, die im gegenwärtigen Nahostkonflikt Anzeichen für eine nahende Apokalyse, also die Erlösung sehen. "Im Antichristen Mahmud Ahmadinedschad haben die protestantischen Apokalyptiker übrigens einen Bruder im Geiste gefunden. Der glaubt nämlich gemäß den schiitischen Lehren seines geistlichen Mentors Ayatollah Mohammed Taghi Mesbah Yazdi (hier seine Website), dass die Zerstörung Israels und die folgende Apokalypse der Rückkehr des Madhi, des seit rund eintausend Jahren verschollenen 12. Imams (mehr hier), und damit dem weltweiten Sieg des Islam vorausgehen wird. So ähneln sich die messianischen Sehnsüchte."

Weitere Artikel: Jens Bisky bekundet seine Sympathien mit Plänen für ein privat finanziertes Museum auf Zeit auf dem Berliner Schlossplatz, die in der Kunstzeitschrift Monopol vorgestellt worden sind. Alexander Menden stellt die Pläne des Architekturbüros Herzog & de Meuron für einen spektakulären Erweiterungsbau der Londoner Tate Modern vor. Hans Schifferle schickt einen Bericht aus München vom eben zu Ende gegangenen Fantasy-Filmfest. Fritz Göttler hat auf dem Münchner Filmfest Mike Figgis' legendären Film "Time Code" wiedergesehen. Auf der Medienseite beleuchtet Reymer Klüver die Krise der New York Times.

Eher Maues wird aus Salzburg und Bayreuth gemeldet: Michael Struck-Schloen kommt nach Claus Guths Bayreuther Eröffnungsinszenierung "Der Fliegende Holländer" zu dem Ergebnis, dass "selbst das Regietheater in Bayreuth schneller zu altern scheint, als anderswo - es fehlt an der Entschiedenheit der Bilder, an der Konsequenz des Denkens, an der Freiheit der Auslegung." Reinhard J. Brembeck findet die "Buhs" für Jürgen Flimms Salzburger Mozart-Inszenierung "Lucio Silla" sehr berechtigt, da sich der künftige Salzburger Festspielchef dort "inszenatorisch einfallslos an der Oberfläche" hält. Auf Seite 1 gibt es allererste Reaktionen von Joachim Kaiser über das "Rheingold" in Bayreuth ("Dorsts Regie wirkte ungeschickt, fast anfängerhaft") und Reinhard J. Brembeck über den "Figaro" mit der göttlichen Netrebko und der engelchensgleichen Schäfer ("beunruhigend schönes Wunder").

Außerdem besprochen werden Kim Ki-Duks Film "Hwal - Der Bogen", Justin Lins Film "The Fast and the Furious. Tokyo Drift" und Bücher, darunter Sybille Bedfords Roman "Ein trügerischer Sommer" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr.)