Spätaffäre

Dieses Becken und die Trommel

Vorschläge zum Hören, Sehen, Lesen. Wochentags um 17 Uhr
27.01.2014. Zum Sehen: Christopher Clark unterhält sich mit Alexander Kluge über sein Buch "Die Schlafwandler". Für Sinn und Verstand: Moe Tucker und ihr Schlagzeug. Zum Hören: Georg Seeßlen über Geschmacksfragen.

Für die Augen

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Natonalsozialismus bringt die arte-Mediathek einen thematischen Schwerpunkt über Auschwitz. In Emil Weiss' unten eingebundener Dokumentation "Zeugnis geben über Auschwitz" kommen Überlebende des Vernichtungslagers zu Wort (78 Min.). Daneben gibt es zwei weitere Beiträge des Regisseurs: Hier sein Film über das Sonderkommando Auschwitz-Birkenau (52 Min.), hier sein Film "Die Auschwitz-Ärzte des Todes" (54 Min.).


Christopher Clarks Buch "Die Schlafwandler" über die Ursache des Ersten Weltkriegs beschäftigte in den vergangenen Monaten alle großen Feuilletons. Alexander Kluge hat sich mit dem Historiker ausführlich unterhalten: Auf dctp kann man sich die Sendung online ansehen (45 Min.).



Zum Gedenken an den vergangene Woche gestorbenen Dirigent Claudio Abbado bringt 3sat die Aufnahme eines Konzerts in der Berliner Philharmonie vom Mai 2011. (98 Min.) Unten eingebettet: Eine von Abbado dirigierte Aufführung von Mozarts Requiem vom Sommer 2012. (61 Min.) Mehr zum Tode Abbados in unserer Kulturrundschau vom 21. Januar.

Archiv: Für die Augen

Für die Ohren

"Ich bin gebaut von Eisen" - ein Feature beim Deutschlandfunk über Begegnungen mit Schoa-Überlebenden in Haifa. Hier zum Nachhören, 50 Minuten.

Noch bis Mittwoch lässt sich bei Deutschlandradio Kultur der zweite Teil des Berliner Neujahrskonzerts von 2013 des RIAS Kammerchors nachhören. Zu hören gibt es von Carl Philipp Emanuel Bach "Heilig, heilig ist Gott Wq 217" und "Magnificat D-Dur Wq 215". Die Aufnahme dauert ca. 45 Minuten.

Das Schöne, das Eklige, das Fade - in einem Feature für das Nachtstudio des Bayerischen Rundfunks gehen Georg Seeßlen und Markus Metz der Frage nach, wie wir unseren Geschmack ausbilden. Hier zum Nachhören, Laufzeit knapp 57 Minuten.
Archiv: Für die Ohren

Für Sinn und Verstand

Moe Tucker war die erste bekannte Drummerin in der Geschichte der populären Musik. Und dann auch noch bei dieser Band: Velvet Underground. Bei Vice erzählt sie, dass das damals keine so große Sache war. Sie dachte nicht darüber nach, sie tat es einfach, nachdem sie die Rolling Stones auf der Heimfahrt von der Arbeit im Radio gehört und sich die Platte gekauft hatte. "Später dann dachte ich, 'also das macht keinen Spaß so. Ich muss etwas zu tun haben, während ich mir das anhöre', so kaufte ich mir eine kleine Trommel. Ich war 19 oder 20 Jahre alt. Ungefähr eine Woche später brachte mir Dot Parkers Schwester ein kleines Becken mit einem kleinen Ständern, den man an der Trommel einhaken konnte. Da hatte ich also dieses Becken und die Trommel und Junge, ich habe manchmal acht Stunden gespielt, ehrlich war, immer dasselbe, wieder und wieder. So habe ich angefangen. Ich kannte keine anderen Mädchen, die Schlagzeug spielten, aber das hat mich nie gekümmert. Es war kein Thema. Niemand hat je eine Bemerkung darüber gemacht. Es war keine große Sache. Heute scheint das ungewöhnlicher zu sein."

Für einen langen und sehr traurigen Text erinnert sich Asra Q. Nomani in der Washington Post an ihren Kollegen Daniel Pearl, der vor zwölf Jahren in Karachi von Islamisten vor laufender Kamera enthauptet wurde. Sie selbst war damals in Karachi stationiert, um für ein Buch zu recherchieren und war eine der eltzten, die ihn gesehen hat: "An jenem Nachmittag krähte ein Schwarm grüner Papageien über unseren Köpfen und der Duft von Jasmin füllte die Lust. Mariane (Pearls Frau) und ich standen vor meinem Haus in der Zamzama Street und sahen Dannys Texi hinterher. 'See you later, buddy', sagte ich... Nicht in unseren schlimmsten Alpträumen konnten wir ausmalen, was dann geschah." Nomani erzählt in ihrem Text, wie sie über Jahre versuchte, die Schuldigen an dem Mord zu finden - während die Washingtoner Behörden nicht allzu interessiert an dieser Frage schienen.