Abu Bakr Ibn Tufail

Der Philosoph als Autodidakt. Hayy ibn Yaqzan

Ein philosophischer Insel-Roman
Cover: Der Philosoph als Autodidakt. Hayy ibn Yaqzan
Felix Meiner Verlag, Hamburg 2004
ISBN 9783787316809
Gebunden, 152 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen neu übersetzt und mit einer Einleitung herausgegeben von Patric O. Schaerer. Ziel des philosophisch-allegorischen Inselromans des arabisch-andalusischen Denkers Ibn Tufail ist die Verteidigung der Philosophie als rationale Form der Erkenntnis, im Sinne einer Antwort auf die Angriffe von Seiten al-Ghazalis, der die philosophische (aristotelische) Methodik bzw. deren Vereinbarkeit mit der Orthodoxie des Islam in Frage stellten.
Große Beachtung fand der Traktat in den religionskritischen Debatten des 18. Jahrhunderts, wiederentdeckt wurde er 1952 von Ernst Bloch in seinem Buch "Avicenna und die aristotelische Linke". In Ibn Tufails Traktat sah er den Grundglauben der Aufklärung bestärkt, "daß der Mensch außer seiner Vernunft einen Glauben nicht brauche".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.06.2005

Hocherfreut zeigt sich Rezensent Dag Nikolaus Hasse über diese Ausgabe des philosophischen Romans "Der Philosoph als Autodidakt", den der arabische Philosoph Ibn Tufail im 12. Jahrhundert verfasst hat. Beeindruckend findet Hasse nicht nur Patric O. Schaerers "verlässliche und begrifflich kluge" Übertragung in ein "flüssiges, stilsicheres Deutsch", sondern auch dessen "kompetente" Einleitung, die den Leser mit relevanten Informationen zum Textverständnis versorgt. Das Buch eignet sich, da sehr zugänglich geschrieben, nach Hasses Einschätzung bestens zum Einstieg in die Philosophie des islamischen Kulturraums. Wie er berichtet, erzählt Ibn Tufail die Geschichte eines Menschen, der allein auf einer Südseeinsel aufwächst und nur mit Hilfe seiner Beobachtung und seines Intellekts nach und nach das Wesen der Dinge erforscht. Hasse hebt hervor, dass diese Geschichte eines "arabischen Robinson" von Anfang an als philosophische Einführungsschrift konzipiert war, um religiösen Leser die Philosophie nahe zu bringen. Eine Sonderstellung nehme das Buch insofern ein, als es eine Verbindung von rationaler philosophischer Weltsicht und islamischer Mystik vornimmt. Eine "große Stärke" dieser Ausgabe sieht Hasse darin, dass sie diese Sonderstellung dem Leser "sehr klar" vor Augen führt. Alles in allem wertet der Rezensent den Band als einen "Glücksfall" für Meiners "Philosophische Bibliothek". Bedauerlich findet er nur, dass der Text nicht zweisprachig erschienen ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2004

Ein "ungewöhnlich eigenwilliges philosophisches Buch" sieht Friedrich Niewöhner in Abu Bakr Ibn Tufails (1110-1185) Roman "Der Philosoph als Autodidakt", der nun in einer neuen Übersetzung von Patric O. Schaerer vorliegt. Wie Niewöhner berichtet, handelt es sich bei diesem Text des Arztes und Philosophen Ibn Tufail um eine der meistübersetzten und bekanntesten philosophischen Abhandlungen in arabischer Sprache, die in der lateinischen Übersetzung von Edward Pocock jun. (Oxford 1671) unter dem Titel "Philosophus Autodidactus" Weltruhm erlangte. Erzählt wird die Geschichte Havys, der in einem Kistchen im Meer ausgesetzt und an eine unbewohnte Insel getrieben wird, wo ihn eine Gazelle aufzieht. Alles, was er auf der Insel lernt, lernt er nur durch den Gebrauch des eigenen Verstandes - inklusive der verborgensten Geheimnisse der Wissenschaften und der Erkenntnis der Existenz Gottes. Ob Leibniz und Bloch, die im philosophischen Naturmensch Havy eine Mischung aus Abraham und Kant sahen, Ibn Tufail richtig interpretieren, lässt Niewöhner dahingestellt sein, gebe es doch auch Möglichkeiten ihn mystisch-sufisch zu lesen. Er lobt Schaerer für seine "flüssige" Übersetzung und die umfangreiche Einleitung, in der er den Roman kenntnisreich in die Philosophie im islamischen Raum einbette und seine Wirkungsgeschichte nachzeichne. Das Resümee des Rezensenten: "Das Buch ist ein großer Gewinn für die 'Philosophische Bibliothek'."
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