Michael Fisch

Werke und Freuden

Michel Foucault - eine Biografie
Cover: Werke und Freuden
Transcript Verlag, Bielefeld 2011
ISBN 9783837619003
Gebunden, 576 Seiten, 39,80 EUR

Klappentext

Diese Biografie entwirft ein neuartiges Bild von einem der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Erstmals werden darin die reichen Editionen kürzerer Texte ("Dits et Ecrits") und Vorlesungen Michel Foucaults, die seit Mitte der 1990er Jahre entstanden sind, biografsch ausgewertet und für neue Einsichten in den Zusammenhang von Leben und Werk des einflussreichen Theoretikers fruchtbar gemacht. Stärker als die gängigen biografischen Deutungen (etwa von Eribon und Miller) lässt diese Biografie Foucaults Texte und seine Stimme selbst sprechen und wird so einem Leben, das im Medium des Denkens nach Freiheit strebte, in besonderer Weise gerecht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2012

Nicht nur schade, sondern sogar verheerend für dieses Buch ist der Mangel, den Rezensent Roman Veressov dem Autor und seinem Projekt unterstellt. So vielversprechend dem Rezensenten Michael Fischs Programm einer Verständigung über Foucault als Textkörper zunächst auch erscheinen mag, so gut Fischs philologische und erzählerische Kenntnisse dabei Hand in Hand gehen, so wenig, findet Veressov, kann der Auror dem Rätsel Foucault analytisch nahekommen. Alle Behutsamkeit die Widersprüche in Foucaults Werdegang betreffend, sämtliche Exkurse über Weggefährten, jedes noch so fleißig eingebrachte Zitat zu den Hauptthesen des Meisters können eines nicht leisten: Das System Foucault zu erschließen. Genau das aber hätte das Buch zu mehr gemacht als zu einer archivarischen Glanzleistung, schließt Veressov bedauernd.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.12.2011

In einer längeren Einleitung zu seinem Artikel skizziert Philipp Sarasin erstmal, was er gerne hätte: eine Historisierung Foucaults, eine Gesamtdarstellung der intellektuell so fruchtbaren Pariser Zeit zwischen 1955 bis 1985, eine Einordnung Foucaults in den Kontext der Schwulenbewegung, des politischen Aufbruchs der siebziger Jahre - und so weiter. Dann kommt's zum Verriss, der im Grunde eigentlich überflüssig wäre. Denn dieses Buch, offenbar eine mit Druckkostenzuschuss, aber ohne Lektüre des Verlags gedruckte Publikation, reicht nicht im entfertesten an Sarasins Desiderate heran. Zwar konzediert Sarasin dem Autor eine stupende Belesenheit, aber leider hat er es wohl nicht vermocht, sein Material sinnvoll zu ordnen. So bleibt das Buch redundant, abgesehen vom "dunklen Adepten-Sound", der zuweilen angestimmt wird und zu Sätzen führt wie diesem: "Biomacht kann nur auf dem Fundament eines Wissen vom Leben als etwas Lebendigem entstehen."
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