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Suchwort: "Holocaust"
Rubrik: Essay - 43 Artikel - Seite 1 von 4
Essay 12.05.2022 […] gekommen Gerichtsverfahren, die grelle Vergegenwärtigung durch die "Holocaust"-Serie und schließlich die Monumente der Wahrheit und der Schande, die von Hilberg, Lanzmann und anderen ins deutsche Geschichtsbild gestellt wurden, bildeten die Etappen eines stets prekären Erkenntnisprozesses.
Prekär war dieser Erkenntnisprozess, denn der Holocaust hat, aus welchen Gründen auch immer, die Eigenschaft, permanent […] zuletzt eine alte linke, im Grunde von Stalin begründete Tradition auf, die darin besteht, den Holocaust in eine lange Kette von Verbrechen einzureihen, deren Ursprung der Westen oder der Kapitalismus sein sollen. Es ist gerade die Linke, die das "Nie wieder Krieg" verabsolutierte, indem sie den Holocaust zum Epiphänomen erklärte. Vielleicht war das "Nie wieder Auschwitz" gar kein Schock, erst recht […] zeigt sich, dass der Schock des Krieges in uns sehr viel körperlicher nachhallt als die Erkenntnis aus dem Holocaust. Immer noch! Dieser Schmerz pocht in uns und führt zu überschießender Rhetorik: Ulrike Guérot macht sich die Maxime zu eigen, dass der ungerechteste Frieden (also der mit dem Holocaust, ist das nicht die Implikation?) besser sei als der gerechteste Krieg. Alexander Kluge verwechselt die […] Von
Thierry Chervel
Essay 20.06.2021 […] Der Holocaust-Historiker Alon Confino, Mitunterzeichner der "Jerusalem Declaration", stimmt Moses zu und ergänzt, dass es sich im Grunde nicht um eine Debatte über die "Singularität" des Holocaust handelt, sondern um eine Debatte über Israel. unser Resümee.
7. Juni
Thierry Chervel im Perlentaucher: Der Kampf des Narrativs gegen die Geschichte - Jedes Ereignis ist singulär, nur beim Holocaust wird […] sich in seinem Essay über einen angeblichen religiösen Kult der Deutschen, der darin bestehe, geradezu panisch an der "Singularität" des Holocaust festzuhalten. Vor diesem Katechismus hätte ein konservatives Paradigma gegolten, das die Verantwortung für den Holocaust nur einigen wenigen zuschieben wollte, aber in den achtziger Jahren, nach dem Historikerstreit, sei es vom "Katechismus der Deutschen" […] wurde."
Der Holocaust werde seitdem in Deutschland als ein "heiliges Trauma" tabuisiert, das keine nicht-jüdischen Opfer als gewissermaßen gleichwertig zulasse. In einer geradezu unheimlichen Überblendung erklärt Moses dabei ausgerechnet zwei jüdische Autoren zu Einflüsterern dieser deutschen Ideologie, Dan Diner und Saul Friedländer, und wirft Diner vor, dass bei ihm "der Holocaust als Zivilisationsbruch […] Von
Thierry Chervel
Essay 04.03.2021 […] die Rolle sei, die Israel und der Holocaust in seinem Werk spiele. Aber zeigt nicht gerade die Beiläufigkeit, mit der er die Hämmer gebraucht, wie sehr sie in Mentalität übergegangen sind?
Assmann wehrt sich gegen den Begriff der "Relativierung" des Holocaust. "Das Argument der neuen Antisemitismus-Spezialisten lautet, dass bereits die Tatsache, dass der Holocaust zusammen mit anderen Menschheitsverbrechen […] hier nicht schreiben.
Aber natürlich beinhaltet die Einbettung des Holocaust in eine größere Erzählung auch eine Relativierung - und auch dies sollte möglich sein. Über die "Singularität" des Holocaust wird wahrscheinlich niemals Einigkeit zu erzielen sein. Sie ist kein religiöses Dogma. Es geht eher um die Frage, wie sich der Holocaust historisch beschreiben lässt. Steffen Klävers zeigt in seiner fulminanten […] des Holocaust in eine Geschichte des Kolonialismus, an dem angeblich bereits erprobt worden sei, was im Holocaust dann in noch größerem Ausmaß praktiziert wurde, nur mit gewaltsamen Kappungen seiner Besonderheit machbar ist. Klävers weist das in intensiven Lektüren der Ansätze von Dirk A. Moses, Jürgen Zimmerer und Michael Rothberg nach. Warum überhaupt eine Geschichtstheorie, die den Holocaust wahlweise […] Von
Thierry Chervel
Essay 02.06.2020 […] die den Holocaust in die Geschichte stellen wollten, ihm die Singularität absprachen. Für Ernst Nolte war der Holocaust eine "asiatische Tat". Die FAZ machte sich, damals unter Herausgeber Joachim Fest, zum Megaphon dieser Fraktion. Jürgen Habermas hatte in der Zeit in einem fulminanten Artikel den Streit über diese Relativierung eröffnet. Seitdem schien die "Singularität" des Holocaust im deutschen […] trieb: Der Holocaust ist ein Störfaktor in der Geschichte, nicht nur aus Opferkonkurrenz. Wer aus einem eigenen partikularen Anliegen eine bestimmte Tendenz der Geschichte konstruiert, dem stellt sich der Holocaust in seiner Bodenlosigkeit als das schlicht nicht Einzuordnende entgegen. Gerade darum gibt es aber das Bedürfnis, ihn in Kontinuitäten zu stellen. Für Mbembe ist der Holocaust Extremfall […] ..)Dass die Linke den Holocaust relativiert, ist eigentlich nicht neu. Im Gegenteil: Dass sie zur Partei der Singularität wurde, war gerade das Neue am Historikerstreit. Gerade die verknöcherte traditionelle Linke vor ihrer Modernisierung in der 68er-Zeit und danach interessierte sich nicht für den Holocaust. Eine Linke, die nur "antifaschistisch" dachte, konnte den Holocaust gar nicht in seiner E […] Von
Jan Assmann
Essay 24.05.2020 […] die den Holocaust in die Geschichte stellen wollten, ihm die Singularität absprachen. Für Ernst Nolte war der Holocaust eine "asiatische Tat". Die FAZ machte sich, damals unter Herausgeber Joachim Fest, zum Megaphon dieser Fraktion. Jürgen Habermas hatte in der Zeit in einem fulminanten Artikel den Streit über diese Relativierung eröffnet. Seitdem schien die "Singularität" des Holocaust im deutschen […] trieb: Der Holocaust ist ein Störfaktor in der Geschichte, nicht nur aus Opferkonkurrenz. Wer aus einem eigenen partikularen Anliegen eine bestimmte Tendenz der Geschichte konstruiert, dem stellt sich der Holocaust in seiner Bodenlosigkeit als das schlicht nicht Einzuordnende entgegen. Gerade darum gibt es aber das Bedürfnis, ihn in Kontinuitäten zu stellen. Für Mbembe ist der Holocaust Extremfall […] waren. Grossman, der den Holocaust nochmal in "Leben und Schicksal" thematisierte, starb 1964 in dem Glauben, dass sein Roman niemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken würde. Während sich im Westen mit der Zeit die Erinnerung zu regen begann, herrschte im Osten kompaktes Schweigen über den Holocaust. Aber auch im Westen gehörten Linke wie Roger Garaudy zu den ersten Holocaust-Leugnern.
Und auch die […] Von
Thierry Chervel
Essay 31.10.2019 […] stolpern.
Es ist zweifellos ein Widerspruch , wenn deutsche Politik hierzulande die Leugnung des Holocaust verbietet und Zuwiderhandlungen strafrechtlich verfolgt, während sie außerhalb dieses Landes die Augen davor verschließt und um die Gunst eines Landes buhlt, dessen höchste Führung den Holocaust leugnet oder infrage stellt. "Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die guten Beziehungen weiter […] kein Thema
Stephan Balliet, der Täter von Halle führte vor, was Antisemiten wollen: den Tod der Juden. Schon der erste Satz seiner Videoaufzeichnung ("Mein Name ist Anon und ich glaube, dass es den Holocaust nie gegeben hat.") verdient Beachtung: Hier bringt der Täter den Zusammenhang zwischen der Leugnung der Shoah und dem Wunsch, sie im Kleinen zu wiederholen, auf den Punkt. "Die Wurzel all dieser Probleme […] Ergebnis", so Ronald S. Lauder, zeige, "dass 27 Prozent aller Deutschen und 18 Prozent der deutschen Eliten antisemitisch sind. Eine Vielzahl von Deutschen ist der Meinung, dass Juden zu viel über den Holocaust sprechen (41 Prozent), beinahe die Hälfte der deutschen Eliten gibt an, Juden seien Israel gegenüber loyaler als gegenüber Deutschland (48 Prozent), und mehr als ein Viertel der deutschen Eliten vertritt […] Von
Matthias Küntzel
Essay 18.10.2017 […] nicht zuletzt dank des Films "Holocaust" - wieder auf den Boden der deutschen Geschichte zurückgekehrt, wie sich an der Biografie von Joschka Fischer, aber auch an meiner, zeigen lässt. Und so geschah es, dass der Verlag Olle & Wolter im Herbst 1982 Hilbergs Großwerk unter dem Titel herausbrachte "Die Vernichtung der europäischen Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust". Es erschien in einer gegenüber […] herausgegeben von Martin Broszat und Norbert Frei, vermied Broszat in seinem einleitenden Aufsatz "Das Dritte Reich als Gegenstand historischen Fragens" Wörter wie Jude, Rassenpolitik, Massenmord oder Holocaust - dagegen räumte er der Widerstandsforschung beträchtlichen Raum ein.
Im Droemer Knaur Verlag wirkte 1964 als Cheflektor Fritz Bolle (1908-1982), ein in Berlin geborener Autodidakt mit abgebrochenem […] in jenen Jahren auch von Lektoren der EVA, S. Fischer, Piper und Suhrkamp, dort übrigens von Walter Boehlich.15Im Januar 1979 zeigten die Dritten Programme der ARD den US-amerikanischen Spielfilm "Holocaust" in vier Folgen. Mit einiger Verspätung, aber im Anschluss daran, erwog der C.H. Beck Verlag, Hilberg ins Programm zu nehmen, und erbat die schon genannte Stellungnahme des IfZ. Martin Broszat, seit […] Von
Götz Aly