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Rubrik: Bücherbrief - 178 Artikel - Seite 1 von 14
Bücherbrief 04.03.2024 […] und in den älteren Bücherbriefen.
Literatur
Timon Karl Kaleyta
Heilung
Roman
Piper Verlag. 208 Seiten. 22 Euro
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Keine Kritik, die es unter dem Vergleich mit Thomas Manns "Zauberberg" macht, aber Timon Karl Kaleyta legt die Spur natürlich auch selbst aus, wenn er uns an der Seite eines Mittvierzigers mit Schlafstörungen und Ehemüdigkeit in ein mysteriöses Nobel-Sanatorium führt. Und hält […] Sozialrealismus und Tempo schreibt, ist für Schmid ein zusäzzliches Plus dieses Romans. Einen "dichten, pulsierenden" Text, der die Bedrohung, der die Jugendlichen Tag für Tag ausgesetzt sind, anschaulich macht, liest Claudia Kuhland in der ARD-Sendung "Titel Thesen Temperamente". Und Dlf-Kultur-Kritikerin Nora Karches bewundert die komplexe literarische Architektur, die Diallo erschaffen hat, um von Gewalt […] te Gewalt sei das am meisten vernachlässigte Kriegsverbrechen, zudem gelten Frauenrechte in Russland heute als "westliche Importware", sagt sie im NZZ-Gespräch: "Würden die Frauen in Russland ihre Macht beanspruchen, wäre das revolutionär. Das würde die Machtstrukturen verändern, das würde die Gesellschaft verändern, das Wertesystem, alles." Mit großem Interesse hat der in der SZ rezensierende französische […]
Bücherbrief 08.01.2024 […] die Innenwelt einer Gesellschaft, die nach dem Ende des Kolonialismus entstanden ist. Amal erzählt die Geschichte von Faydé, die im Norden Kameruns aufwächst, wie die Autorin selbst. Gleich zu Beginn macht sie laut Pollmeier die existenziellen Schwierigkeiten klar, denen die Menschen, vor allem Frauen, in dieser Region ausgesetzt sind: Überfälle von Boko Haram, Armut, patriarchale Strukturen, die bei […] ein Weg zum Glück, denn Bedienstete haben niemand, der für ihre Rechte eintritt. Pollmeier schätzt die Nüchternheit und den Detailreichtum, mit dem die Autorin die Stimmen der "Ungesehenen" hörbar macht und das vielschichtige Bild einer Gesellschaft zeichnet, die von starren Klassenunterschieden und Machtstrukturen beherrscht wird. Viel über die "postkoloniale Wirklichkeit", diesmal des Kongos, erfahren […] gehts? Der srilankische Autor erzählt von dem toten Journalisten Maali Almeida, der sieben Monde Zeit hat, seine an Brennpunkten des srilankischen Bürgerkriegs entstandenen Aufnahmen postum publik zu machen, die jüngere Gewaltgeschichte Sri Lankas. "Besser als mit dem wilden Totentanz, den Shehan Karunatilaka vor unseren Augen entfesselt, könnte man dem Zynismus und der Grausamkeit jenes Mehrfrontenkriegs […]
Bücherbrief 12.12.2023 […] geworden", befürchtet Widmann nach der Lektüre, aus deren wichtigsten Passagen er zitiert. Zum Beispiel aus dem erst jetzt entstandenen Vorwort, das sich trotz allem für ein friedliches Miteinander stark macht. Terroristische Attentate finden ebenso Erwähnung wie die Frage nach der Zweistaatenlösung, die Siedlungspolitik Israels, aber auch die Überzeugung, dass eine Lösung möglich ist. In taz und SZ wurden […] Bombenattentaten und Morden an drei Fernsehmanagern im Vorfeld der Produktion erfahren wir ebenso wie von allerhand Konflikten im russisch-amerikanischen Team. Die russische Vorliebe für Schwermut machte das Unternehmen nicht gerade einfach, auch die Vorurteile gegenüber dem Vorhaben, das als Teil amerikanischer Propaganda betrachtet wurde, trugen nicht nur zur schnellen Umsetzung bei, erfährt FAS-Kritiker […] Billig, die erfährt, dass das Leben der Taliban-Kämpfer im Wesentlichen aus "beten, viel warten, frieren, hungern, kämpfen und töten" besteht. Einfühlungsvermögen und der Verzicht auf Paternalismus machen dieses Buch für die Rezensentin zu einem eindringlichen Dokument für die Kluft zwischen Freiheitsbestrebungen und Traditionalismus.
Ian Bostridge
Das Lied & das Ich
Betrachtungen eines Sängers über […]
Bücherbrief 10.10.2023 […] hervor, versichert die Kritikerin: Ihr besonderer Witz, ihre Fähigkeit Spannung aufzubauen, der authentische Gebrauch von Umgangssprache und ihre Gabe, Konflikte darzustellen - "blutig und offen", machen das Buch für Goldmann zum Ereignis. Sie verdankt der Geschichte über eine Mutter, aufgerieben zwischen dem Streben nach Selbstverwirklichung und dem Bedürfnis nach Nähe zum eigenen Kind, eine so "kluge […] Imperiums
Berliner Wissenschaftsverlag. 281 Seiten. 24 Euro
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Es kommt nicht häufig vor, dass wir im Bücherbrief die Ausgabe einer Zeitschrift empfehlen. Aber für die 73. Ausgabe der Osteuropa machen wir gern eine Ausnahme. Im SZ-Gespräch vor einigen Wochen hatte Mitherausgeber Volker Weichsel daran erinnert, dass Osteuropa bereits im Juli 2021 die Rede Wladimir Putins 'Über die historische Einheit […] es viele Medien sonst tun würden. Allerdings beunruhigt ihn, wie sehr der Autor bereit ist, den "Dämon-Modus" seines Protagonisten zu entschuldigen und wie wenig kritisch die ungeheure ökonomische Macht gesehen wird, die Musk umgibt. Weitere Besprechungen in der New York Times und im Guardian.
Alexander Pechmann
Die Bibliothek der verlorenen Bücher
Schöffling und Co. Verlag 2023, 208 Seiten, 24 Euro […]
Bücherbrief 11.09.2023 […] scher Polemiker abgestempelt werden darf. Denn er beherrscht auch das Leise und Zarte, wie ihr diese Mutter-Sohn-Story zeigt: Erzählt wird aus der Perspektive von Mischa, der meist nicht viel mehr macht, als auf dem Sofa zu liegen und über seine Mutter zu reflektieren. Diese Mutter, Aljona Grinbaum, ist mit ihrer von Migration und politischer Verfolgung geprägten Biografie das eigentliche Zentrum des […] das Erbe der Aufklärung irgendwie auch für sich. Neiman versucht eine linke Position zu retten, die entgegen heutiger Mode nicht woke ist. Aus den Kritiken kann man sich nicht unbedingt einen Reim machen. Till Schmidt von der tendenziell woken taz, findet es vollkommen missglückt, Harry Nutt, der für die tendenziell klassisch linke FR schreibt, freut sich, dass Neiman mit Thomas Piketty ökonomische […]
Bücherbrief 07.08.2023 […] auslotet. Dass Cline auf wohlfeile Thesen zur Motivation ihrer Figuren verzichtet und dafür auf Unterhaltung setzt, gefällt SZ-Kritikerin Christiane Lutz besonders gut. Und für Miriam Zeh (Dlf Kultur) macht gerade Clines andeutungsweises Erzählen den Reiz des Buches aus.
Marvel Moreno
Im Dezember der Wind
Roman
Klaus Wagenbach Verlag. 448 Seiten. 32 Euro
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Im Original erschien dieser Roman […] "Schwere zum Tanzen gebracht", freut sich Jörg Magenau im RBB: "Drifter verbindet Phantasy, Märchenelemente und soziale Wirklichkeit zu einer Art magischem Realismus, der das Unwahrscheinliche glaubhaft macht."
Deborah Levy
Augustblau
Roman
aki Verlag. 176 Seiten. 24 Euro
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Ganz frisch erschienen ist der neue Roman von Deborah Levy, der uns quer durch Europa führt. Meike Feßmann widmet ihm […] "psychisch-mentalen" Folgen, die Anspannung, aber auch die Befreiung, die Levy verspielt und träumerisch einfängt, so Feßmann. Nicht nur die Verweise auf Agnès Varda, Marguerite Duras oder Alain Resnais machen diesen außergewöhnlichen Pandemie-Roman für sie zu einem "bewusstseinserweiternden" Text, dem sie "Mut zu Shakespeare'scher Wucht" attestiert.
Tess Gunty
Der Kaninchenstall
Roman
Kiepenheuer und Witsch […]
Bücherbrief 10.07.2023 […] Erzählt wird in drei Teilen von Zhuang Zigui, einem leidenschaftlichen Mao-Anhänger, der seine Eltern denunziert und den erst die Liebe zu einer Frau, die ihn mit Freud, Nietzsche oder Pasternak vertraut macht, aus der ideologischen Bahn wirft, resümiert Geißler. Der Roman besticht nicht nur durch zahlreiche Verweise auf chinesische Geschichte und Kultur, die im gründlichen Anhang erläutert werden, sondern […] ihm, dass deren Funktionieren auf einem rein "mathematisch-statistischen Vorgehen" beruht, inhaltlichen Sinn können Computer hingegen nicht verstehen. Dass Lenzen all dies mit "feinem Humor" erklärt, macht das Buch für Bauer besonders lesenswert. Dlf-Kultur-Kritikerin Vera Linß lernt aus den anregenden und gut informierten Darstellungen darüber hinaus, wie überhaupt die menschliche Verstandestätigkeit […] Franke lebten seit 2012 für mehrere Jahre in Moskau, sind also bestens mit Land und Leuten vertraut. Nur viel Hoffnung, dass alles wieder gut wird in Russland, sobald das Land Wladimir Putin los wird, machen sie nicht, stellt SZ-Kritiker Daniel Brössler fest. Dem nach jahrzehntelanger journalistischer Recherche entstandenen Buch verdankt er Einblicke in ein Land, das einerseits die stalinistischen Verbrechen […]
Bücherbrief 08.05.2023 […] "konstruktiv umzumünzen", gehe doch ein "tiefes Zittern" durch die Texte, denen ihre krisenhafte Entstehungssituation deutlich anzumerken sei - was sie für Rühle nur noch lesenswerter und wichtiger macht. Auch Christian Thomas (FR) legt uns den Band, in dem er von Explosionen, Leichenhallen und Warteschlangen in Kiew, Charkiw oder Mariupol, aber auch von Erinnerungen aus der Vergangenheit liest, nahe: […] Geschäften zu ermöglichen. Diesen Systemwechsel schildert ihr Bulloughs zugleich plausibel und unterhaltsam. Dass sich die Amoralität in einem schrulligen Gebaren und in "kauzigen Traditionen" kleidet, macht sie für die Rezensentin besonders abstoßend. Zutiefst deprimierend findet Tim Adams im Guardian das Buch, das ihm zeigt, wie wenig sich die britischen Regierungen für die schmutzigen Geschäfte vor ihren […] taz-Kritiker Micha Brumlik, etwa wenn der Autor das Auseinanderbrechen Jugoslawiens mit eindringlicher "Drastik" schildere. Das Auftreten politischer Akteure wie Margaret Thatcher und Václav Havel macht das Buch für Mara Delius in der Welt zu einem lesenswerten "Gesellschaftsporträt des 20. Jahrhunderts". Viele von Ashs Meinungen und Positionen kennt man allerdings zur Genüge, räumt Paul Ingendaay […]
Bücherbrief 04.03.2023 […] gehabt haben könnte. Dass ausgerechnet Piraten die Vorreiter der Demokratie und gleich auch noch der Aufklärung gewesen sein sollen - Graeber macht es Ribi durchaus plausibel. Dem FR-Kritiker Michael Hesse ist im Grunde gleich, ob die These stimmt: Das Buch macht einfach Spaß, meint er, bietet Leselust, faszinierende Analysen und eine neue historische Sicht der Dinge. Wer sich für gesellschaftlichen Wandel […] Falschmeldungen und Chaos die russische Postmoderne schuf, erfährt er hier auch. "Ein erstklassiges literarisches Werk über einen pechschwarzen Abschnitt der Zeitgeschichte", das zeigt, wie Putin an die Macht kam, empfiehlt Andreas Puff-Trojan im SWR. Im Dlf liest Dirk Fuhrig den Roman als eine Art Psychogramm Putins und Kommentar zur aktuellen Weltlage. In der Berliner Zeitung spricht Empoli über Putin […] Peitz das Buch im Jahr 2019, als er für ZeitOnline mit Packer über die USA und die Bedeutung Holbrooks sprach. "Filmreife Dialoge, rasant geschnittene Szenen und eine eindringliche Stimme aus dem Off" machen das Buch für Roman Kaiser-Mühlecker im SWR2 zum Ereignis. Als Paradebeispiel für literarischen Journalismus wurde das Buch im Guardian und in der New York Times empfohlen. […]
Bücherbrief 06.02.2023 […] zum unkontrollierten Unmenschen" wird, schockiert ihn, aber die Selbstüberschätzung des Briten bringt ihn auch zum Lachen. Dass man die große "Idee eines zivilen Lebens" durch Großkotzigkeit klein machen kann, während andere sie mit ihrem Mitgefühl hochhalten, lernt FAZ-Kritiker Tilman Spreckelsen aus diesem "großartigen" Roman. In der SZ fühlt sich Lothar Müller an die Ukraine 30 Jahre später erinnert […] gut - und vor allem auch so witzig war Stamm noch nie, jubelt etwa Roman Bucheli in der NZZ. Fasziniert betritt er Stamms "verwirrendes Spiegelkabinett", in dem der Autor sich selbst zur Romanfigur macht - und zwar ganz ohne Selbstbespiegelung, dafür mit "Selbstironie von ihrer vornehmsten Art", wie Bucheli schreibt. Die Entstehung des Romans wurde von einem Filmteam begleitet, auch die Filmemacherin […] Natur nach, mitunter an "abseitigen" Beispielen, vor allem aber als kontinuierliche Entwicklung im westlichen Denken, erklärt sie: Die biblische Aufforderung, der Mensch solle sich die Erde untertan machen, wurde auch während der Aufklärung nicht hinterfragt, sondern lediglich säkularisiert. Über Jahrhundert hat die Beherrschung der Natur die Überlegenheit des Westens begründet, auf Kosten anderer, die […]
Bücherbrief 08.01.2023 […] voller "groteskem" Witz? Als solche empfiehlt uns jedenfalls Ulrich Rüdenauer im SWR den neuen Roman der polnischen Autorin Dorota Maslowska. Ausgehend von einer wahren Begebenheit - im Jahr 1973 machte David Bowie tatsächlich einen etwa einstündigen Stopp in Warschau - lässt Maslowska ein ganzes Ensemble kurioser Figuren samt Geister auftreten, denen Bowie als Projektionsfläche dient, resümiert Rüdenauer […] Geister lauern. Den Dlf-Kultur-Kritiker Carsten Hueck erinnern die Erzählungen an Kafka, Märchen und Gemälde von Hieronymus Bosch, auch Verweise auf Science Fiction, Mystik und Naturwissenschaften macht er hier aus. Wie Kafka auf LSD erscheint gar dem Welt-Kritiker Richard Kämmerlings Cartarescu in diesem schmalen Band, der ihn in fantastische Kindheitswelten im Bukarest der Sechziger und Siebziger […] meint Albath, wenngleich sie sich gewünscht hätte, dass deutlicher gemacht worden wäre, dass der Band nicht nur Kurzgeschichten, sondern vereinzelt auch Romanauszüge enthält. In der Berliner Zeitung macht Sabine Rohlf zwischen Texten von Virginia Woolf, Simone de Beauvoir, Agatha Christie, Colette, Tania Blixen, Simone de Beauvoir oder Djuna Barnes die ein oder andere neue Entdeckung. Die Auswahlkriterien […]