Walter Buchebner

Ich die Eule von Wien

Gedichte, Prosa, Tagebücher
Cover: Ich die Eule von Wien
Edition Atelier, Wien 2011
ISBN 9783902498519
Gebunden, 327 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Walter Buchebner war eine der markantesten lyrischen Stimmen im Nachkriegsösterreich. Hin- und hergerissen zwischen Tradition und Avantgarde, entwickelte er als Bewunderer der amerikanischen Beat-Poeten seine radikale "Active Poesie". Das Buch enthält die erst nach Buchebners frühem Tod publizierten Bände "zeit aus zellulose" und "Die weiße Wildnis" sowie bisher unveröffentlichte Gedichte und Tagebuchaufzeichnungen aus dem Nachlass. Es beschreibt auf beklemmende Weise den Weg dieses mit selbstzerstörerischer Intensität für sein Werk brennenden Dichters und die stickig-explosive Atmosphäre im Wien um 1960.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.12.2012

Begeistert hat Rezensentin Ingeborg Waldinger diesen nun unter dem Titel "ich die eule von wien" erschienenen Band mit Gedichten, Manifesten und Tagebüchern des Wiener Dichters Walter Buchebner gelesen. Die Kritikerin erlebt hier das gesamt Oeuvre Buchebners, der, aus proletarischen Verhältnissen kommend, zunächst wie sein Vater im Stahlwerk arbeitete und Arbeiterlyrik verfasste, sich bald als Leiter der Städtischen Bücherei in Wien an Vorbildern wie Paul Valery, Lorca und Pound orientierte und schließlich die mit Sprache und Drogen experimentierende Beat-Generation für sich entdeckte. Insbesondere lobt Waldinger aber das Spätwerk des Lyrikers, der sich im Jahre 1964 das Leben nahm: Inspiriert durch einen Parisbesuch, der ihn mit der Lyrik Baudelaires, Rimbauds und Apollinaires vertraut machte, habe sich Buchebner stilistisch befreit und "intuitive", von Leichtigkeit und Leid getragene Verse verfasst, berichtet die Rezensentin, der auch die hier abgedruckten späten Malereien des Dichters gefallen haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.2012

Kein Buch, das man lesen muss, kein Autor, den man kennen muss, es sei denn als Denkmal für unausgegorene, aber unbedingte Kunstbemühung. So formuliert Wulf Segebrecht sein (vernichtendes) Urteil über Daniela Strigls Versuch, dem österreichischen Dichter Walter Buchebner ein Denkmal zu setzen. Allerhöchstens im Ringen um eine angemessene literarische Form für sein existentielles, politisches und moralisches "Rebellenprogramm", das Segebrecht am besten in den neben der Lyrik hier enthaltenen Tagebuchauszügen des Autors festgehalten sieht, erkennt er einen Grund, das Buch überhaupt zu erwähnen. Wer aber die Wiener Moderne sucht, rät Segebrecht, der lese Artmann, Rühm und Bayer.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.02.2012

Gedichte, Prosa und Tagebücher von Walter Buchebner hat Daniela Strigl für diesen laut Rezensent ersten repräsentativen Band zu dem österreichischen Autor zusammengestellt. Karl-Marcus Gauss dankt es ihr sehr. Zum einen ist der früh schwer erkrankte und früh verstorbene Buchebner für Gauß ein missing link in der deutschsprachigen Literaturgeschichte, einer der zu Lebzeiten kaum veröffentlicht wurde, der aber dennoch ein großes lyrisches Werk geschaffen hat. Zum anderen bieten ihm Buchebners Tagebücher ein Zeugnis des Ringens um Kunst und Leben in einer großenteils kunst- und lebensfeindlichen Umgebung, wie er es so noch nicht gelesen hat. Leider kann Gauß anhand des Buches nun auch ermessen, wie groß der Verlust Buchebner betreffend tatsächlich ist. Dass die Edition nur auf eine von Verwandten und Bekannten des Autors verstümmelte Fassung der Tagebücher zurückgreifen kann, kann Gauß gar nicht genug beklagen.
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