Konrad Lindner
Carl Friedrich von Weizsäckers Wanderung ins Atomzeitalter. Ein dialogisches Selbstporträt
Mentis Verlag, Paderborn 2002
Als der 17-jährige Carl Friedrich von Weizsäcker 1929 sein Studium beginnt, ist die Welt des Atoms noch weitgehend unerforscht. Erst im Laufe der 20er Jahre war mit der Quantenmechanik die Formulierung einer Theorie des Atoms gelungen. Weizsäcker beteiligt sich an der Ausarbeitung der Kern- und Astrophysik. Die Erfahrung der NS-Diktatur und der demokratische Neubeginn in der jungen Bundesrepublik bestärken den Naturphilosophen darin, in seiner Göttinger Vorlesung über "Die Geschichte der Natur" (1946) auch über die neue politische Situation im Atomzeitalter nachzudenken. Als Initiator der Göttinger Erklärung tritt er 1957 öffentlich gegen die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen auf. Bis in sein 90. Lebensjahr wirkt der Philosoph als christlicher Denker, der unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt den Grundwert "Freiheit" mit dem Prinzip "Verantwortung" zu vereinen sucht.