Helga Schütz
Grenze zum gestrigen Tag. Roman
Aufbau Verlag, Berlin 2000
Von ihr, nur von ihr hängt das häusliche Glück und der Friede ab. Eine Mauer aus Aufgaben schützt sie vor Fluchtgedanken und Verzagen, denn nichts ist normal an diesem Leben. Am Ende des Gartens stehen Wachtürme. Leben in einer Festung: Beton, Wachhunde und Minen gehören zum Alltag, der sich um Betty dreht, das Kind mit der unbändigen Fähigkeit zur Freude und seinen Absencen, die der Arzt Lebenslücken nennt. Gegen die Angst vor der unerklärlichen Krankheit hat die Mutter ein geheimes Mittel: sie versteckt die Krankheit hinter allen anderen Sorgen - der trickreich aus dem Westen zu besorgenden Medizin, dem geheimnisvollen Schlüssel, der eines Tages aus Hugos Tasche fällt, den Nachrichten über die Panzer in Prag. Mit aller Kraft übt sie das Augenverschließen: alles wird gut. Aber sie irrt. Nach Bettys Tod ist Hugos Ausbürgerung jenseits des Faßbaren.