Stefan Hulfeld
Zähmung der Masken, Wahrung der Gesichter. Theater und Theatralität in Solothurn 1700-1798
Chronos Verlag, Zürich 2000
1780 warnten Zürcher Bürger vor den Folgen einer liberalen Bewilligungspraxis gegenüber wandernden Komödiantentruppen. Dargestellt wird jenes aus Zürcher Perspektive katholische Theater-Babel, wo mit Philippe Néricault Destouches einer der meistgespielten Autoren des 18. Jahrhunderts debütierte und Casanova der angebeteten Baronin von Roll in Voltaires "Belle Ecossaise" seine Liebe offenbarte. Wo die Jesuiten ungewollt einen Theaterskandal auslösten. Wo mit einem Ritus Engerlinge vertrieben wurden, während Physiker auf dem Jahrmarkt die neuesten Versuche zur Elektrizität vorführten. Wo Zahnärzte auf der Bretterbühne ihre übernatürlichen Kräfte zeigten und Marionettenspieler in der Fastenzeit geistliche Stücke zum Besten gaben. Wo die Stadtväter nichtsdestotrotz für Ordnung im Spiel- und Theaterwesen sorgten und unermüdlich den aussichtslosen Kampf gegen "garstige" Fastnachtsmasken führten.