Jürgen Müller
Der sokratische Künstler. Studien zu Rembrandts Nachtwache
Brill Verlag, Leiden 2015
Mit 96 farbigen Abbildungen. Im Fokus der Studie steht eine neue Deutung von Rembrandts Nachtwache
aus dem Jahre 1642. Zentral ist dabei die Auseinandersetzung des Malers
mit der klassizistischen Kunsttheorie von Franciscus Junius. Dessen
Werk "De pictura veterum" war 1637 in lateinischer und 1641 in
niederländischer Sprache erschienen. So lautet die These, dass
Rembrandts Gruppenporträt auf eine Kritik italienisch-klassizistischer
Imitatio-Konzepte zielt und zugleich Werke der Antike und der
italienischen Hochrenaissance ironisiert. Der Leidener Maler orientiert
sich an Raffaels Schule von Athen, um damit implizit die Frage
angemessener und unangemessener Nachahmung zu stellen. Die Studie
insgesamt will zeigen, wie differenziert Rembrandt mit Vorbildern
umzugehen vermag. Steht auch die Nachtwache im Zentrum der
Untersuchung, so werden auch andere Gemälde sowie Radierungen und
Zeichnungen interpretiert und nach der ironischen Dimension von
Rembrandts Kunst im Ganzen gefragt.