Ottmar Ette
Der Fall Jauss. Wege des verstehens in eine Zukunft der Philologie
Kadmos Kulturverlag, Berlin 2016
Hans Robert Jauss (1921-1997), seit 1966
Professor der Universität Konstanz, gilt als einer der bedeutendsten
Literaturwissenschaftler Deutschlands der Nachkriegszeit. Er begründete die Rezeptionsästhetik, die später als
"Konstanzer Schule" bezeichnet wurde. Seit der Literaturwissenschaftler
Earl Jeffrey Richards 1995 zum ersten Mal auf die
SS-Mitgliedschaft von Hans Robert Jauss hinwies, entbrannte eine Debatte, die nicht abebben
sollte. Der französische Philologe Maurice Olender machte in Jauss' Äußerung ein
signifikantes "Schweigen einer Generation" aus.
Vor diesem Hintergrund dient die Publikation von Ottmar Ette der
Diskussion von Fragen wie: Wie ist Jauss' Verhalten zu verstehen? Sind Leben und Werk getrennt zu betrachten? Oder gibt es
doch einen Zusammenhang
zwischen Jauss' Leben und seiner Rezeptionstheorie? Warum wird das Leben von Hans Robert Jauss in Deutschland
erst so spät zum Thema, während es in Frankreich und den USA längst diskutiert worden war?