Paul Veyne
Palmyra. Requiem für eine Stadt
C.H. Beck Verlag, München 2016
Aus dem Französischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube. Mit Khaled al-Asaad hat die Welt einen ihrer großen Archäologen verloren: Am 18. August 2015 wurde er im Alter von 81 Jahren von Schergen des IS ermordet, nachdem er 40 Jahre lang Palmyra erforscht, gepflegt und gehütet hat. Der Baaltempel - Herzstück Palmyras, unersetzliches Denkmal römischmesopotamischer Kultur und eines der bedeutendsten historischen Bauwerke des gesamten Vorderen Orients - wurde von Islamisten dem Erdboden gleichgemacht. Paul Veyne hat mit seinem Buch Khaled al-Asaad und Palmyra ein Denkmal gesetzt. Diese antike Metropole mit Tempeln, Toren und Theater, mit Säulenstraßen, Nekropolen und Palmengärten, die ihr einst den Namen gaben, war die Königin der Wüste. Je weiter man den Ausführungen Paul Veynes folgt, umso klarer wird, weshalb dieser barbarische Doppelmord an einem Menschen und einem Weltkulturerbe begangen wurde: Den Hass der Täter zog Palmyra deshalb auf sich, weil es ein gemeinsames Haus vieler Kulturen und ihrer Götter war - der Aramäer, Mesopotamier, Ägypter, Perser, Griechen, Römer und Araber.