Moderne Lüste. Ernest Borneman - Jazzkritiker, Filmemacher, Sexforscher

Wallstein Verlag, Göttingen 2015
Ernest Borneman, Jungkommunist mit jüdischem Familienhintergrund, emigrierte 1933, sechs Wochen vor dem Abitur, nach London. Sein Geld verdiente er durch Jobs in der Filmbranche, als Journalist und Schriftsteller. Während des Krieges wurde er als "feindlicher Ausländer" inhaftiert und in Kanada interniert. Dort arbeitete er ab 1941 für das National Film Board und drehte eine Reihe von Dokumentarfilmen, darunter Propagandafilme gegen das "Dritte Reich". Gleichzeitig stieg er zu einem einflussreichen Jazzkritiker auf, der nach Kriegsende unter anderem als Kolumnist des legendären Melody Maker arbeitete. Seit den späten sechziger Jahren wurde Borneman zu einem der prominentesten Sexualwissenschaftler im deutschen Sprachraum, der die Idee der "Sexuellen Revolution" propagierte und damit Zustimmung ebenso wie Widerspruch erntete. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch seine Bücher ("Das Patriarchat" 1975) und zahlreiche Auftritte im deutschen und österreichischen Fernsehen. Mit seinen Themen Jazz, Film und Sex bewegte sich Borneman auf Feldern, an denen die spezifischen Sinneswahrnehmungen der Moderne des 20. Jahrhunderts und die um sie entstehenden Deutungskonflikte deutlich sichtbar werden. Detlef Siegfried zeichnet Bornemans bewegtes Leben nach und stellt sein Wirken aus sinnesgeschichtlicher Perspektive dar.

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