Jürgen Ploog
Nächte in Amnesien
Moloko Print, Schönebeck 2014
Mit Illustrationen von Robert Schalinski, basierend auf den Collagen der Originalausgabe. Wenn der Leser sich fragt, in welches chronotopische Umfeld ihn diese fragmentarischen Episoden entführen (an welche Orte & in welchem erzählerischen Zeitverlauf also), ist er auf dem richtigen Weg. Er hat es mit einem System von Schnittpunkten zu tun, das eine Umorientierung der Vorstellung bedingt. Amnesien, dieses nach dem Muster gefühlter Science-fiction in eine Raumstation projizierte Territorium, liefert genügend Voraussetzungen für Darstellungs- & Wahrnehmungsverschiebungen unter veränderten Lebensbedingungen ohne Erinnerung, wo Zeit in Diskontinuitäten zerbricht. Es geht dabei nicht um üblichen Erinnerungsverlust, sondern um den Verlust jeder Vergangenheit mit der Folge, dass in der Exterritorialität nur der kurze nackte Augenblick zwischen Tür & Angel der Wahrnehmung zählt.