Bernardo Kucinski
K. oder Die verschwundene Tochter. Roman
Transit Buchverlag, Berlin 2013
Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Sarita Brandt. São Paulo in den siebziger Jahren. K. wartet seit vielen Tagen auf ein Lebenszeichen seiner Tochter, Dozentin an der Universität São Paulo: dort sei sie seit zwei Wochen nicht mehr erschienen. Bis er schließlich auf Umwegen erfährt, dass sie seit Jahren ein Doppelleben führte und mit ihrem Mann verdeckt politisch arbeitete. K. glaubte seine Tochter genau zu kennen und hielt sie für völlig unpolitisch. Und er begreift nicht, warum gerade er, der Mitte der dreißiger Jahre in Polen selber Mitglied einer jüdischen Widerstandsgruppe war, auffällige Indizien im Verhalten seiner Tochter falsch eingeschätzt hatte. Sein Leben besteht danach aus einer doppelten Suche: Er will herausfinden, wer seine Tochter wirklich war, und, am wichtigsten: ob sie noch lebt. Diese Suche provoziert Erinnerungen an seine eigene Jugend. So verschränkt sich brasilianische überraschend mit europäischer Geschichte.