Du siehst mich am Fenster. Werke 4. Autobiografisches

Galiani Verlag, Berlin 2011
Aus dem Russischen von Beate Rausch. Herausgegeben von Vladimir Glozer und Alexander Nitzberg. Daniil Charms, privat wie nie: Das Drama seines Lebens in Selbstzeugnissen und Briefen. Was für ein Glück, dass so viele von Daniil Charms' Texten gerettet wurden. Nach seinem Hungertod in einem stalinistischen Gefängnis durchsuchte ein Freund seine Wohnung und fand einen Koffer voller Aufzeichnungen, den er in Sicherheit brachte. Aus der immensen Fülle des Materials hat Beate Rausch eine Auswahl von Notizbucheintragungen, Briefen und Texten mit autobiografischem Bezug zusammengestellt, aus der wir das ganze Drama seines turbulenten Lebens vor Augen geführt bekommen. Seine Notizbücher zeigen ein zerrissenes Genie, schwankend zwischen Selbstzweifeln und Größenwahn, Allmachtund Angstgefühlen. Ein sexbesessener Mann, der Frauen vergöttert (oft mehrere gleichzeitig), sie jedoch auch mit notorischer Untreue quält. Auch in der Kunst war er extravagant: Bei seinen Lesungen hielt es ihn nicht auf seinem Stuhl, skandierte er Texte von der Höhe eines Schranks herab. Eine unbändige Unruhe zieht sich durch seine gesamten Aufzeichnungen. Teils vibrieren sie vor Leidenschaft und Lebensfreude (Charms Antidot gegen die Armut und die ständige Angst vor Verhaftung), teils versinken sie in tiefer Verzweif lung, die ihn immer wieder zu erdrücken scheint. Doch Charms wäre nicht Charms, blitzte in seinen Texten nicht ständig auch sein großartiger, bizarrer und absurd komischer Humor auf. Abgerundet wird der Band mit einer Auswahl seiner "Traktate ", aus denen wir mehr über seine Lebens- und Gedankenwelt erfahren.

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