Gilles Rozier
Im Palast der Erinnerung. Roman
Die Andere Bibliothek, Berlin 2012
Aus dem Französischen übertragen von Claudia Steinitz und Barbara Heber-Schärer; aus dem Jiddischen von Niki Graca und Esther Alexander Ihme; aus dem Hebräischen von Ruth Melcer. "Sie bitten mich, von einer für immer versunkenen Welt zu erzählen ..." Eine alte Dame hütet in ihrem Palast der Erinnerung das Gedächtnis an ein verlorenes Land, ein versunkenes Atlantis, wo die Poesie regierte - verfasst in Jiddisch, Muttersprache von 11 Millionen Menschen vor dem letzten Krieg. Sulamita, Tochter eines vormals berühmten Fotografen und Schriftstellers, erzählt vom Werdegang von drei Dichtern, "Sternschnuppen" am Himmel vom Warschau, die sich entschieden haben, die alte Sprache Jiddisch wieder einheimisch zu machen: Uri-Zwi Grinberg (1896-1981), Perez Markisch (1895-1952) und Melech Ravitch (1893-1976). Damals waren sie jung, hatten ihre Geliebten und den Ruhm ihrer Sprache - bis zur Katastrophe, von Hitler bis Stalin, in der alles verschwand. Im Palast der Erinnerung wird alles wieder lebendig, erwachen Geschichten, Anekdoten, Briefe und Gedichte - erstehen alte Kulturlandschaften wieder auf, leuchtet in Prosa und Poesie die Sprache eines alten Europa.