Rejean Ducharme
Von Verschlungenen verschlungen. Roman
Traversion, Deitingen 2012
Aus dem Französischen von Till Bardoux. Beiheft mit Beiträgen von Thomas Ballhausen und Madeleine Stratford. In einer ebenso unbändigen wie poetischen Sprache beschwören Ducharmes Romane ein düsteres Universum herauf, in dem der Humor und die Auflehnung seiner Figuren Hoffnungsträger sind. In "Von Verschlungenen verschlungen" ist es das Mädchen Bérénice Einberg, das mit seinen Eltern und seinem Bruder Christian auf einer Insel im kanadischen Sankt-Lorenz-Strom aufwächst. Das Ehepaar Einberg hat sich seine Kinder vertraglich untereinander aufgeteilt: Christian wird von seiner Mutter katholisch erzogen, Bérénice von ihrem Vater jüdisch. Voller Verachtung gegenüber der Welt der Erwachsenen lehnt sie sich vehement und kompromisslos gegen sie auf. Ihre ganze Zuneigung ist einzig ihrem Bruder vorbehalten, mit dem sie Flora und Fauna der Insel erkundet. Angewidert von ihrem eigenen Erwachsenwerden flüchtet sie sich zwischen einsamer Zärtlichkeit und gewalttätigem Zynismus in ihre eigene Welt, aus der sie das "zu schöne Gesicht" ihrer Mutter und die Liebe zu verbannen versucht.