Über Rechtfertigung

Rowohlt Verlag, Reinbek 2012
Gerechtfertigt zu sein, sagt Martin Walser, war einmal das Wichtigste. Staaten legitimieren sich durch Gesetze, Regierungen durch Wahlen. Aber der Einzelne? Zum Beispiel Josef K. im "Proceß" von Franz Kafka. Für Martin Walser ist das Buch der "Roman einer Gewissenserforschung, einer Suche nach Rechtfertigung", so wie Josef K. für ihn der letzte Romanheld ist, der das Fehlen von Rechtfertigung als Drama erlebt und daran zugrunde geht. Demgegenüber leben wir seit langem ohne das Bedürfnis nach Rechtfertigung, ja ohne auch nur die Frage danach. Rechtfertigung wird ersetzt durch Rechthaben. Dass uns recht zu haben genügt, nennt Martin Walser eine Verarmung.

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