Endre Ady
Gib mir deine Augen. Gedichte
Arco Verlag, Wuppertal 2011
Aus dem Ungarischen und herausgegeben von Wilhelm Droste. Vielleicht nicht ein europäischer Dichter des 20. Jahrhunderts, kaum einer weltweit, hatte und hat in seinem Land bis auf den heutigen Tag ein Echo wie der Ungar Endre Ady (1877-1919). Seine dichterische Stimme ist dabei von der epochalen Kraft, wie sie der Amerikaner Walt Whitman und die Franzosen Baudelaire oder Rimbaud verkörpern. Mit ihnen begannen neue Zeitrechnungen und mit Ady auch - in Ungarn. Verehrung und Ehrfurcht, Faszination und Bewunderung standen dabei lange Verachtung und Anfeindung, Mißdeutung und Argwohn gegenüber. Erst heute ist sein Rang als größter Lyriker der ungarischen Moderne zusammen mit Attila József unbestritten, erhaben über ideologische Vorbehalte, die jahrzehntelang den Blick auf sein Werk mit bestimmten, ohne die Popularität des Dichters ersticken zu können.